Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
Kamerad!" Ein Kampf sollte also stattfinden. Und Edro war sich bald völlig der Tatsache bewusst, dass er mit jenem Kampf nichts zu tun hatte. Es war nicht sein Kampf, der hier ausgefochten wurde. Es war der Kampf eines anderen.
Vielleicht der des Gottes, dessen Träume in diesem Elfénia der Götter in Erfüllung gegangen waren?
Nein, Edro wollte diesen Kampf nicht mitkämpfen, er verstand ihn auch gar nicht.
Er wollte stehenbleiben, aber wie automatisch setzte er doch wieder einen Fuß vor den anderen. Eine unheimliche Kraft trieb ihn vorwärts und er konnte nichts dagegen tun. Nach einiger Zeit wurde eine Rast eingelegt. Man setzte sich an den Wegrand und ruhte sich ein wenig aus.
Zwischen einigen Steinen sah Edro dann ein seltsames Horn liegen. Er nahm es und betrachtete es verwundert. Es musste schon vor langer Zeit gefertigt worden sein. Und sicherlich war es schon seit Äonen nicht mehr geblasen worden. Der Dakorier versuchte es zu blasen,aber er bekam keinen Ton heraus.
"Wenn du einmal gegen die Götter kämpfst, wird es dir beistehen.
Es hat magische Kraft. Noch aber hast du nicht die Kraft, es zu blasen.
Warte ab!", raunte ihm eine rauschende Stimme zu.
Edro war fasziniert. Behutsam steckte er das Horn hinter seinen Gürtel.
Noch begriff er nicht so recht, wozu es eigentlich gut war, aber vielleicht würde er die Worte jener seltsamen, leisen Stimme einmal verstehen.
Weiter ging es dann, auf eine große Ebene zu. Am Horizont tauchten nun fremde Heerhaufen auf.
"Der Feind!", brummten die Soldaten und packten ihre Waffen fester. Edro sah zu Kiria hinüber. Irgendjemand hatte ihr eine Lanze in die Hand gedrückt. Breitbeinig stand sie da, wie auch die anderen Krieger.
"Dieses kann nicht Elfénia sein", sagte sie leise, als sie die feindlichen Massen betrachtete.
"Dies mögen die in Erfüllung gegangenen Träume eines Ychkr sein. Meine sind es jedenfalls nicht", knurrte Edro. Eine seltsame Melancholie senkte sich über seinen Geist und betäubte ihn für einige Momente. Es war wie eine Vorahnung des schrecklichen Geschehens, das sie erwartete.
Und dann begann der Kampf zu toben. Er war wild und grausam.
Eine seltsame Kraft trieb Edro vorwärts und lenkte sein Schwert. Ihm war so, als sei er nicht mehr, als eine Figur in einem schrecklichen Spiel.
Die ersten Todesschreie gellten über die Ebene und die Reihen beider Heere lichteten sich zunehmend.
Edros Schwert zuckte hin und her und bohrte sich in fremde Leiber, von denen er oft gar nicht wusste, ob sie nun eigentlich Freund oder Feind waren.
Er war wie eine Bestie und er fühlte sich auch so. Aber nicht er war es, der seine Handlungen steuerte.
Es war diese seltsame Kraft, die ihn durchflutete und sein Schwert vor und zurückschnellen ließ. Es war die Kraft eines anderen.
Vielleicht die Kraft eines Gottes, wer konnte das schon genau sagen?
Edro begann sich selbst zu hassen, obwohl nicht er es war, der seinen Körper lenkte, der ihn dazu veranlasste einen sinnlos scheinenden Kampf zu führen, bei dem es nur einen Gewinner geben konnte: den Tod. Blut spritzte und Gestalten sanken in den Staub. Nur verschwommen nahm der Dakorier ihre Gesichter war, ihr Schreien.
Nicht mehr viele Kämpfer waren noch am Leben. Der Tod hatte eine reiche Ernte eingefahren. Überall lagen die Leichen verstreut und auch Randir war gefallen. Aber die wenigen Überlebenden hörten nicht auf damit, sich zu bekämpfen, sich zu erschlagen, einander zu morden. Am Ende hatten nur noch Kiria und Edro überlebt.
Eigentlich hätte er jetzt sein Schwert wegstecken können, aber da war etwas in ihm, das ihn daran hinderte. Breitbeinig stand Kiria vor ihm, in der einen Hand einen Schild und in der anderen eine Lanze.
Blitzschnell stieß die Lanzenspitze vor und Edro musste ausweichen. Der Dakorier war wie betäubt.
Seine Kiria griff ihn an!
Eine seltsame Kraft war in Edro. Sie trieb ihn dazu, weiterzukämpfen. Wieder war er nicht Herr über seinen Körper - und er vermutete, dass es Kiria ebenso erging. Wieder zuckte die Lanzenspitze vor.
Edro sah Kirias verzerrten Gesichtsausdruck. Angst und Pein sprachen aus ihren Zügen.
Wie automatisch hob Edro das Schwert zum Schlage. Er wusste gar nicht, was er tat, aber er sträubte sich.
Doch es half nichts. Eine fremde Macht lenkte sein Geschick.
Sein Schwert traf Kirias Schild und ließ ihn in zwei Hälften zerspringen.
Wieder zuckte sein Schwert vor und stieß in Kirias Leib. Die Lanze entfiel ihr. Sie sank zu
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