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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Zuerst geschah nichts. Der Vizekönig kam sich albern vor und zog seine Hand zurück; im selben Moment sah er, wie sich ein Schatten dem Soldaten näherte. Ein kalter, scharfer Stich durchfuhr seine Hand, und der Soldat fiel in den Schatten. Verblüfft legte er die Hände zusammen, umfasste das Dorf und die Festung darüber.
    Â»Du beginnst zu verstehen. Sei ihr zu Willen. Stille seinen Hunger.«
    Die Stimme vibrierte tief in seinem Kopf, und er lächelte, als ihm klar wurde, dass sie ihn nicht erschreckte.
    Schattenhafte Gestalten strömten über das Land und näherten sich Luuguth Jor. Stimmen schrien vor Schmerz auf, als ihre Seelen erloschen, erstickt in schwarzen Schreien. Der Vizekönig legte beide Hände auf den Tisch, sog die Kälte in sich auf und die Furcht und war zufrieden.
    Â 
    Weit unter ihm, in den gepflegten Gärten des Palastes, ließ eine Arbeiterin ihre Schere fallen und starrte die Pflanze an, um die sie sich gerade kümmerte. Ihre Blätter rollten sich zusammen und liefen vor ihren Augen schwarz an, bevor sie von den Stängeln fielen und zu Boden flatterten. Die Gärtnerin bekreuzigte sich rasch und lief fort, ohne zum Palast zurückzublicken. Deshalb sah sie auch den sich rasch ausbreitenden schwarzen Frost nicht, der die Fassade an einem einzelnen mit einem metallenen Laden verschlossenen Fenster überzog.
    Â 
    Das Licht wurde schwächer, die Schatten wurden länger, überzogen alles mit einem erstickenden Mantel aus Dunkelheit. Der Himmel nahm eine schiefergraue Färbung an, als
die Regenwolken mit einem neuen Guss drohten. Die Luft war so feucht, dass es sich anfühlte, als atmete man durch ein nasses Handtuch. Die Geräusche, deren Quellen nicht zu sehen waren, nahmen an Lautstärke zu; keines von ihnen klang besonders freundlich. Zwar hörte man kein schnelles Klicken von Hundespinnen oder das klagende Heulen eines Rakke, aber je dunkler es wurde, desto wahrscheinlicher schien es, dass etwas Böses sich aus der Dunkelheit erheben und angreifen würde.
    Alwyn tadelte sich sofort dafür, dass er sich von seiner Fantasie hatte überwältigen lassen, und zwang sich, an rationale Dinge zu denken. Jeder, der das Ufer beobachtete, hätte sicherlich Schwierigkeiten gehabt, Halbzug drei in der Dunkelheit zu erkennen. Ah’kop, der kleine elfkynische Vorsteher, kannte das Land in- und auswendig und führte sie mit ruhiger Entschlossenheit, scheinbar unbesorgt von den Geräuschen, die sie umgaben. Yimt hatte sich mittlerweile beruhigt und bewegte sich wie ein Zwerg, der Streit suchte. Seine Armbrust hielt er unter einem Arm, und seine andere Hand ruhte auf dem Griff seines Drukar. Und dann war da noch Kritton. Er bewegte sich durch die Schatten, als wäre er selbst einer. Alwyn versuchte, ihn im Auge zu behalten, während er den Elfkynan folgte. Vergeblich. Yimt hatte ihnen befohlen, alles abzulegen oder zu schwärzen, was Licht reflektieren konnte.
    Â»Du hältst für mich die Augen offen, stimmt’s, Quppy?«, fragte Alwyn und drehte den Kopf, um auf den Holzkäfig zu blicken, den er auf dem Rücken trug. Darin schnarchte leise ein kleiner Sreex; Quopparius hatte Rallie ihn genannt, die so getan hatte, als wäre diese Kreatur ihr eigenes Kind. Alwyn musste auf Yimts Befehl hin die Kreatur tragen, weil der Zwerg böse auf ihn war, da Alwyn sich freiwillig gemeldet
hatte. Aber es machte ihm nichts aus. Eine andere lebende Kreatur so nahe zu haben, die zudem auch noch relativ freundlich war, schien ihm hilfreich, jedenfalls ein bisschen.
    Der Plan, der auf den ersten Blick betrachtet ganz vernünftig wirkte, lautete, Quppy eine Nachricht zu übergeben, mit der er zum Regiment zurückfliegen konnte, sobald sie Luuguth Jor erreicht hatten. Das setzte jedoch etliche Dinge voraus, nicht zuletzt, dass sie es überhaupt bis nach Luuguth Jor schafften und dann noch in der Lage waren, dem Sreex eine Nachricht mitzugeben. Zudem bestand die Sorge, dass Quppy, weil er noch jung und unerfahren war, nicht zum Regiment zurückfliegen würde, sondern stattdessen direkt dorthin, wo er ausgebildet worden war. Scolly hatte vorgeschlagen, das Tier in einen Kochtopf zu stecken, wenn sie Luuguth Jor erreichten. Alwyn war fest entschlossen, den Sreex frei zu lassen, bevor er das zulassen würde. Quppy seinerseits schlief einfach weiter, die Flügel fest um seinen Körper gefaltet. Seine kleine

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