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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Heldenmut verfassen«, meinte Alwyn, der mittlerweile auf allen vieren herumkroch.
    Â»Das würde meiner Mom gefallen. Bei deinen miesen Augäpfeln ist es jedenfalls so gut wie sicher«, Yimt schüttelte angewidert den Kopf, »dass du keine Elfen in deinem Familienstammbaum hast.« Er streckte eine Hand mit dicken kurzen Fingern aus und schob ein Blatt zur Seite. »Das Ding ist direkt
vor uns, kaum siebzig Schritte entfernt. Nimm einen Schluck von diesem Drachenschweiß und sieh noch mal hin.«
    Alwyn tastete über den Boden und fühlte seine Brille … die mit körnigem Crutesaft überzogen war. Er reinigte die Linsen hastig an seinem Uniformärmel, bevor das Crute sie zerstörte, und setzte sie auf. Dann starrte er voller Unbehagen auf die angebotene Feldflasche.
    Sie war aus Holz – typisch für die Armeeausrüstung –, sah aus wie eine kleine Trommel mit einem großen Korken am Rand. Nicht typisch war allerdings, dass sie zu glühen schien.
    Â»Mach schon, das wird deine Sehkraft verbessern«, munterte Yimt ihn auf und schüttelte die Feldflasche vor Alwyns Gesicht. Tropfen der Flüssigkeit spritzten heraus und zischten, als sie auf dem Boden landeten. Das Geräusch erinnerte Alwyn an eine Schlange, und ihm kam ein anderer schrecklicher Gedanke.
    Â»Du hast dich doch davon überzeugt, dass wir nicht auf einem Vipernnest sitzen, stimmt’s?« Alwyn zogen sich bei dieser Frage die Eingeweide zusammen. Er wachte immer noch manchmal zitternd auf und erinnerte sich an die wimmelnde Masse aus glatten schwarzen Schlangen, die aus einem Loch gekrochen waren, das, wie Yimt ihm versichert hatte, sich perfekt als Latrine eignete.
    Â»Es ist ein wildes Land; man weiß nie, was hinter dem nächsten Baum oder im nächsten Loch lauert.« Yimt hielt ihm immer noch die Feldflasche hin. »Du hast doch den Herold heute Morgen gehört … das ganze Gerede vom neuen Vizekönig, dass das Imperium das Licht der Zivilisation unter den Heiden entzünden würde. Genauso gut könnten sie ein Streichholz in einer Munitionskammer anreißen. Und rate mal, wen sie hinschicken werden.«
    Alwyn wusste nicht, was er davon halten sollte. Ein Reiter
in Diensten des Imperialen Wöchentlichen Herold war an diesem Morgen in ihr Lager in den Außenbezirken von Port Ghamjal gekommen. Normalerweise war das ein Grund zum Feiern, denn das bedeutete zumeist Nachrichten von zu Hause. Diesmal war es jedoch anders gewesen. Der Herold hatte in einer blumigen Sprache gefistelt und dabei versteckte Andeutungen auf Dinge gemacht, die Alwyn nicht einmal annähernd verstand. Aber nichts davon hatte gut geklungen.
    Â»Glaubst du, dass der neue Vizekönig etwas vorhat?« Alwyn starrte immer noch die Feldflasche an. »Nach all den Problemen mit diesem Elf, der vorher diesen Posten innehatte, dachte ich eigentlich, der hier würde die Lage etwas beruhigen.«
    Â»Ah, die Naivität der Jugend«, sagte Yimt kopfschüttelnd. »Die Lage ist ruhig gewesen. Es gab nirgendwo Krieg, jedenfalls keinen großen. Ich sag dir eins, Junge, ich würde Frieden und Langweile jederzeit vorziehen.«
    Â»Aber du glaubst doch nicht, dass irgendetwas wirklich Schlimmes passieren wird, oder?«, erkundigte sich Alwyn.
    Yimts Stimme wurde ernst. »Es passiert immer irgendetwas Schlimmes. Der Trick ist nur, so weit wie möglich davon entfernt zu sein, wenn es passiert. Halt dich an mich, dann passiert dir nichts.«
    Eine logischere Antwort konnte er kaum erwarten. Alwyn machte das Zeichen des Mondes und der Sterne, nahm Yimt die Feldflasche aus der Hand, setzte sie an die Lippen und trank einen Schluck.
    Â»Argh … hrggh!«, war mehrere Sekunden lang alles, was er sagen konnte, nachdem die brennende Flüssigkeit durch seine Kehle gelaufen war.
    Â»Blumenschnüffler«, meinte Yimt verächtlich, nahm ihm die Feldflasche ab und goss sich eine kräftige Dosis von dem
Zeug die Kehle hinunter, ohne überhaupt zu schlucken. »Und jetzt sieh noch mal hin.«
    Alwyn hatte das Gefühl, als hätte man ihm die Schädeldecke abgenommen und geschmolzenes Blei direkt in den Magen gefüllt, aber seine Sehkraft wurde tatsächlich klarer. Er schob den Kopf hinter dem Baumstamm hervor und steckte ihn durch die Blätter. »Was meinst du eigentlich? Dieses große Ding am Zaun?«
    Â»Das ist ein Wasserbüffel. Meine Güte,

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