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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Rattendrachen, briet an Spießen und blubberte in Töpfen. Irgendwo in der Nähe hatte ein Waffenmeister ein Schwarzpulverfass geöffnet. Der unverkennbare Geruch von fauligen Eiern hing in der Luft. Und darüber die erdigeren Gerüche von Stiefelwichse und Pfeifenton, in die sich der durchdringende Duft von Dung und Schweiß sowohl der Vier- als auch der Zweibeiner mischte. Es war vollkommen anders als der feuchte Modergeruch des Waldes.
    Â»Kompanieee kehrt! Bildet ein Karree!«
    Konowa drehte sich im Sattel herum. Zwei Züge der Imperialen Infanterie, der sogenannten Silberjacken – ein Spitzname, den sie vor langer Zeit wegen ihrer silbergrünen Jacken bekommen hatten –, bildeten geschickt ein Karree. Ihre aufgesetzten Bajonette glitzerten in der Sonne. Das war eine uralte Verteidigungsstellung gegen angreifende Kavallerie, und sie war fast immer erfolgreich, vorausgesetzt, sie wurde richtig ausgeführt. Andere Geräusche lenkten Konowa ab, und er riss seinen Blick von den Infanteristen los, als die Geräuschkulisse aus Befehlen, Schmiedehämmern und dem Muhen von Ochsen lauter wurde, während das Lager langsam aufwachte.
    Pferde soffen aneinandergedrängt mit gesenkten Hälsen aus einem improvisierten Trog aus Segeltuch neben einem Gehölz von buschigen, bemoosten Bäumen. Beschlagmeister
nutzten die Gelegenheit, die Tiere zu untersuchen und alle auszusortieren, die lahmten oder neue Hufeisen benötigten. Auf einem von Zelten gesäumten grasigen Viereck paradierte eine weitere Kompanie von Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten. Sie sahen aus wie ein großes funkelndes Stachelschwein, das auf der Suche nach einem Ausgang herummarschierte.
    Â»Es ist sicher merkwürdig, plötzlich wieder unter so vielen Menschen zu sein«, bemerkte Visyna hinter ihm.
    Â»Immerhin gewöhne ich mich allmählich an einen.«
    Er fühlte, wie sie sanft seinen Bauch drückte, lächelte und drehte sich im Sattel herum, um ihr zu antworten. Bevor er jedoch dazukam, näherte sich ihnen ein Kavallerist mit einem reiterlosen Pferd am Strick.
    Â»Wenn Ihr aufsitzen wollt, Madam, die Handelsgesellschaft hat ihr Hauptquartier da drüben aufgeschlagen. Dort könnt Ihr eine Botschaft an Euren Vater abschicken.«
    Â»Und Sie, Sir, folgen mir bitte.« Sergeant Lorians Miene verriet seine offenkundige Enttäuschung darüber, dass Visyna sich von ihnen trennte. »Das Quartier des Herzogs liegt dort drüben.« Ohne auf Konowas Erwiderung zu warten, trabte er an.
    Visyna glitt auf das andere Pferd, ohne den Boden zu berühren. »Vielleicht besucht Ihr mich ja einmal?«
    Â»Ich finde Euch«, erwiderte Konowa, trieb den Wallach zögernd an und folgte Sergeant Lorian. Nach ein paar Metern drehte er sich im Sattel um und sah ihr nach, aber sie trottete bereits davon.
    Â»Major, der Herzog wartet.«
    Â»Ich war über ein Jahr lang weg. Was machen da zwei Minuten?«, knurrte er und trieb den Wallach mit einem behutsamen Fersendruck an.

    Sie ritten schneller durch das Lager, als es Konowa lieb war. Er bemerkte, wie einige Soldaten offen auf ihn zeigten, und erkannte die Uniformen etlicher Regimenter. Ein Murmeln folgte ihnen, das sich zu einem dumpfen Brummen gesteigert hatte, als sie das Zelt des Herzogs erreichten. An Lanzen, die rechts und links neben dem Eingang des Zeltes in den Boden gesteckt worden waren, flatterten Wimpel in dem frischen Wind. Es waren die Farben feindlicher Regimenter, die im Kampf erbeutet und jetzt als Trophäen präsentiert wurden. Einige dieser Wimpel waren Konowa unbekannt. Ganz offensichtlich war der Herzog ziemlich umtriebig gewesen.
    Konowa war nicht sicher, ob er wirklich absteigen wollte, aber er folgte dem Beispiel des Sergeanten und ließ sich vorsichtig zu Boden gleiten.
    Eine Gruppe Soldaten näherte sich im Laufschritt. Die Männer umringten das Zelt und rangelten um die besten Plätze. »Er ist es tatsächlich«, sagte einer von ihnen. »Ach was«, widersprach ein anderer. »Sie haben ihn mit den anderen nach Süden verbannt.« Der Disput ging weiter, als die Eingangsklappen vor dem Zelt des Herzogs zurückgeschlagen wurden und ein unverwechselbarer Mann heraustrat.
    Die Soldaten verschwanden schneller als Met am Zahltag.
    Konowa war groß, fast einen Meter achtzig, aber neben dem Herzog sah er aus wie ein Kind. Niemand wagte etwas über die Herkunft des Herzogs

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