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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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ausnutzte. Sollte sich herausstellen, dass sie mit der ganzen Sache nichts zu tun hatte, würde er seine Schuldgefühle nie wieder los. Doch wenn sie wider Erwarten eine Gefahr für Laurel darstellte, hätte es sich natürlich gelohnt.
    »Ich dachte, wir könnten heute Morgen vielleicht zusammen zur Schule gehen«, sagte er. »Mein Auto ist in der Werkstatt«, stammelte er. In Wirklichkeit stand der Wagen dort, wo er gestern Abend mit Shar die Fährte aufgenommen hatte.
    »Ich dachte, dafür hast du so einen ›Typen‹«, sagte Yuki keck.
    Tamani grinste. »Und ob! Deshalb ist er ja auch heute Nachmittag schon wieder fertig.«
    »Klingt gut«, sagte Yuki und steckte den Fahrradschlüssel wieder ein. »Oh«, sagte sie, blieb stehen, ging weiter und blieb noch mal stehen.

    »Was ist los?«, fragte Tamani genervt. Manchmal war sie wirklich zu seltsam.
    »Ach, nur … ich habe mein Mittagessen vergessen«, gestand sie.
    Als Elfenkollege wusste Tamani genau, wie wichtig gerade die mittägliche Nahrung war, damit man die Schule durchhielt. Er hätte beinahe gelacht, als er sich ihren inneren Zwist zwischen der Peinlichkeit der Situation und einem Tag ohne Essen vorstellte.
    »Geh zurück und hol es dir«, sagte Tamani freundlich und zeigte auf ihr Häuschen. »Ich warte.«
    »Du kannst auch kurz mit reinkommen«, sagte Yuki, ohne ihn anzusehen. »Es dauert nur eine Minute.«
    Er zögerte. Es fühlte sich ein wenig wie eine Falle an, die Höhle dieser unergründlichen Elfe zu betreten, andererseits war das winzige Häuschen der Inbegriff der Harmlosigkeit. Außerdem waren sie von Wachposten geradezu umzingelt. Trotzdem.
    Yuki hatte schwungvoll die Tür geöffnet und die frische Herbstluft wehte angenehm durch das vordere Zimmer. Auf einem Beistelltisch neben einem Bücherstapel stand ein kleiner Fernseher und ein schickes lilafarbenes Sofa zierte die eine Wand. Ansonsten war das Zimmer flächendeckend begrünt. Auf dem Boden und den Fensterbänken standen Topfpflanzen und mindestens eine Rankenart hatte sich in der Wand festgekrallt und wuchs wie ein Vorhang über das Fenster.
    »Schöne … Pflanzen«, sagte Tamani einfallslos, obwohl all seine Körperzellen sozusagen Gewehr bei Fuß standen. Mit einem anständigen Mörser könnte es sich um
das Rüstzeug eines Mixers handeln – wenn es nicht einfach Ausdruck der Natursehnsucht einer Wildelfe war, die sich nach einer blühenden Heimat verzehrte, die sie nur aus ihren Träumen kannte.
    »Die brauche ich für Ikebana «, erklärte Yuki, ehe sie im hinteren Teil des Hauses verschwand.
    Sie hatte ihm schon früher von der japanischen Kunst des Blumenarrangements erzählt, aber er wusste nicht mehr, in welchem Zusammenhang. Er hatte sich unter Ikebana jedoch etwas weniger Bedeutendes vorgestellt. Die Wohnung war der reinste Dschungel. Er riss sein Handy aus der Tasche und machte rasch ein paar Fotos von den begrünten Wänden. Hoffentlich konnte Laurel ihm etwas über die Pflanzenauswahl erzählen, die Yuki hier anbaute. Er hatte das Handy gerade wieder eingesteckt, als sie auch schon mit aufgesetztem Rucksack nach vorne kam.
    »Sorry, jetzt bin ich so weit.«
    Er lächelte und zwang sich, aus dem Denkmodus in einen freundlichen Spionagemodus umzuschalten. »Na, super!«
    Doch Yuki machte keine Anstalten zu gehen. Sie holte mehrmals nervös Luft, ehe sie herausplatzte. »Du kannst jederzeit wiederkommen.«
    »Das werde ich mir merken«, erwiderte Tamani mit einem schiefen Grinsen.
    Yuki sah so aus, als wollte sie noch etwas sagen, aber dann verließ sie der Mut und sie ging an ihm vorbei auf die Veranda. Dort wartete sie, bis er draußen war, und zog die Tür zu.

    »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich einfach so vorbeigekommen bin«, sagte Tamani, als sie zur Schule spazierten.
    »Nein, ich freue mich.« Yuki senkte den Blick.
    Als das Schweigen langsam unangenehm wurde, suchte Tamani krampfhaft nach einem unverfänglichen Thema. Zum Glück klingelte Yukis Handy. Sie holte es heraus, verdrehte die Augen und drückte den Anrufer auf die Mailbox weg.
    »Willst du nicht rangehen?«, fragte Tamani. »Das macht mir nichts aus.«
    »Es ist nur Klea, kein Problem.«
    »Stört es sie nicht, wenn du sie wegdrückst?«
    »Das merkt die doch gar nicht, ich sag dann, ich wäre unter der Dusche gewesen. Oder auf dem Fahrrad – es ist wirklich ziemlich schwierig, gleichzeitig Fahrrad zu fahren und zu telefonieren. Es ist ihr egal, Hauptsache, ich rufe schnell

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