Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
Vom Netzwerk:
wäre?«
    Tamani dachte darüber nach. »Das können wir nicht ausschließen«, sagte er. »Aber es waren keine Elfen, die wir zur Hütte gejagt haben, sondern Orks. Und wir wissen nicht einmal, ob sie hinter dir oder Yuki her sind.«
    Laurel nickte.
    »Da wir gerade von Yuki reden, ich habe sie seit drei Tagen nicht gesehen. Und angesichts des Feiertags sollte ich mich ranhalten.«
    Laurel unterdrückte die aufkommende Eifersucht. Das war sein Job!
    Tamani ging zur Hintertür, riss sie schwungvoll auf und atmete die frische Morgenluft ein. »Danke für die Übernachtung
auf deinem unendlich bequemen Küchenboden«, sagte er schmunzelnd. Doch sie wusste, dass die Ereignisse ihm sehr zu schaffen machten. »Und für das köstliche Frühstück. Ich bin dann weg.«
     
    Tamani lief in seine Wohnung – hoffentlich sah ihn keiner. In seiner selbstgeschneiderten Hose und mit nackten Füßen würde ihn jeder normale Mensch für einen Wilden halten. Nachdem er schnell geduscht hatte – ein Vergnügen, an das er sich allmählich gewöhnte –, zog er sich um und ging wieder. Er wollte Yuki auf dem Schulweg abpassen.
    Als Tamani eilig ihre Einfahrt hoch ging, wollte sie gerade am Verandageländer ihr Fahrrad aufschließen. »Hallo«, sagte er und knipste sein Flirtlächeln an.
    Yuki machte erst große Augen, doch dann fingen sie an zu glänzen. »Hallo, Tam«, sagte sie schüchtern.
    Tamani lächelte zurück. Er fand es jedes Mal schrecklich, wenn er von Laurel zu Yuki gehen musste, weil er das Gefühl hatte, sie beide zu betrügen. Allmählich verstand er, warum Funkler alles daran setzten, nicht zum Wachdienst abkommandiert zu werden. Aufgrund ihrer Begabung waren sie talentierte Spione, die von Marions Hof in großem Stil im Vereinigten Königreich und Ägypten eingesetzt wurden. Dort waren Geheimdienst und Spionage wegen der Nähe zu den Menschen beinahe wichtiger als die Bewachung der Tore. Doch es war weniger anstrengend, eine Rolle auf der Bühne zu spielen, als es Tag für Tag in der Wirklichkeit zu tun.
    Dessen ungeachtet hatte Tamani seine Befehle. Yuki hatte ihn mittlerweile richtig gern, und wenn sie etwas
weniger auf der Hut wäre, könnte er vielleicht herausfinden, was er wissen wollte.
    Oder noch besser, dass es nichts herauszufinden gab.
    Leider war das eher unwahrscheinlich. Es konnte kein Zufall sein, dass Yuki in Laurels Schule aufgetaucht war, zumal sie von einer Frau dorthin geschickt worden war, die Jagd auf nichtmenschliche Wesen machte. Seit Klea Yuki bei Laurel abgeliefert hatte, war sie nicht mehr aufgetaucht, bis auf das eine Mal nach dem Angriff der Orks. Möglicherweise war sie wirklich auf der Jagd, wie sie behauptete, doch beide Male waren die Wachposten mit leeren Händen zurückgekehrt. Sie hatten ihre Spur in einer Entfernung von zwei, drei Meilen von Laurels Haus verloren – genau wie bei den Orks. Noch ein Zufall zu viel, der Tamani verrückt machte. Wo lag die Verbindung? Klea trug ständig diese Sonnenbrille, als wäre sie lichtempfindlich, oder verbarg sie vielleicht Augen, die nicht zusammenpassten? Ansonsten sah sie nun wirklich nicht wie ein Ork aus. Andererseits zankten Orkclans sich gern um Land, was ihren Mord an Barnes erklären könnte. Doch Tamani fiel kein Grund dafür ein, warum Yuki bei einer Gruppe von menschlichen Orkjägern gelandet sein sollte, geschweige denn bei einem Clan von Orks, die sich als Orkjäger ausgaben. Laurels Idee, dass Yuki nicht die einzige Wildelfe weit und breit sein könnte, war gar nicht so schlecht, aber warum sollten sich diese Wesen mit Klea oder Barnes zusammentun?
    So viele offene Fragen, doch wie die Antworten darauf auch immer lauten mochten – Tamani hielt Klea für gefährlich, etwas anderes ergab keinen Sinn. Sie versteckte
sich. Tamani wusste nicht, ob vor ihm oder Laurel, jedenfalls arbeitete sie im Verborgenen.
    Tiere suchen ein Versteck, wenn sie unsicher sind – oder verängstigt. Klea machte keinen feigen Eindruck – also musste sie einen anderen Grund haben. Tamani musste ihn nur noch herausfinden.
    Es war noch nicht einmal so, dass er Yuki nicht leiden konnte – in den letzten Monaten seiner Annäherungsversuche hatte er ihre Gesellschaft schätzen gelernt. Sie war klüger, als sie vorgab, und strahlte ein ruhiges Selbstbewusstsein aus, das er bewunderte.
    Leichter fiel ihm seine Trickserei deswegen nicht. Er war sich immer sicherer, dass sie ihn wirklich gern hatte, und kam sich wie ein Schurke vor, weil er sie

Weitere Kostenlose Bücher