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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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deine Haare kannst du vergessen«, sagte Tamani und ließ sie los.
    »Ich fürchte, du hast recht«, erwiderte Laurel. »Vielleicht merken meine Eltern ja nichts.«
    »Äh, ja, vielleicht.« Tamani grinste.
    »Oh, Mist.«
    »Was?«, fragte Tamani, der sich auf der Stelle hellwach und nüchtern vor sie stellte.
    »Nichts Schlimmes«, sagte sie, schob ihn weg und zeigte auf das Auto vor ihrem Haus. »Chelsea ist da.«
    »Was stört dich denn daran?«, fragte Tamani verwirrt. »Ich meine, sie ist doch ganz wunderbar, findest du nicht?«
    »Doch, klar, aber sie merkt alles und gibt immer einen Kommentar dazu ab«, sagte Laurel.
    »Komm her«, sagte Tamani und zog sie wieder an sich. »Ich kriege das wieder hin.«
    Laurel hielt still, während Tamani durch ihr Haar strich und einige Knoten entwirrte, bis es wieder glatt herunterhing.
    »Wow«, sagte Laurel und strich über die seidigen Strähnen. »Wo hast du das denn gelernt?«
    Er zuckte die Achseln. »Das sind doch nur Haare. Jetzt komm.« Sie gingen weiter, nur ohne Händchen zu halten.
    Chelsea saß mit einem Teller Kürbiskuchen in der Küche und aß die Sahne zuerst.
    »Da seid ihr ja!«, rief sie, als Laurel hereinkam. »Ich warte schon eine halbe Stunde auf euch. Was habt ihr bloß gemacht?«
    Laurel lächelte nervös. »Hey, Chelsea«, sagte sie, ohne auf die Frage einzugehen.

    »Tut mir leid, dass ich nicht angerufen habe«, sagte Chelsea, die Tamani unverhohlen anglotzte. »Ich musste unbedingt vor die Tür; meine Brüder sind ein Albtraum. Bleibt er hier?«
    Laurel sah Tamani an.
    »Ich kann auch gehen«, sagte Tamani. »Ich möchte nicht stören.«
    »Nein, nein, bleib doch!«, rief Chelsea und klatschte in die Hände. »Das ist meine Chance, dich ganz für mich zu haben. Das lasse ich mir auf keinen Fall entgehen.«
    »Ich weiß nicht recht, wie ich das finde«, sagte Tamani langsam. »Und allein sind wir auch nicht gerade.«
    »Oh, Laurel zählt nicht.«
    »Vielen Dank«, sagte Laurel trocken.
    »So meine ich das doch gar nicht. Mit allein meine ich, ohne die gefährlichen Testosteronträger. Du verstehst?«
    Leider verstand Laurel sie nur zu gut. »Du kannst wirklich gerne gehen«, flüsterte sie Tamani zu.
    »Ich hab doch gar kein Zuhause«, erwiderte Tamani grinsend.
    »Sag später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt. Mom, wir gehen nach oben!«
    »Lass die Tür auf«, rief ihre Mom automatisch.
    »Klar, das ist ja auch das Hauptproblem«, motzte Laurel.
    »Vielen Dank für Ihr Vertrauen, Mrs S«, rief Chelsea lachend zurück und hüpfte vor Laurel die Treppe hoch.
    Während nun Chelsea Tamani mit Fragen über die Langlebigkeit der Elfen, die Gartenmythologie und Märchen aus aller Welt löcherte, ließ Laurel ihre Gedanken
schweifen. Sie dachte insbesondere an den Footballplatz der Highschool. Wieso hatte sie ihm nicht widerstehen können? Warum konnte sie nicht einfach ein Weilchen allein bleiben? War sie verliebt? Manchmal war sie sicher, dass sie diese Frage bejahen musste, doch genauso oft lautete die Antwort Nein – jedenfalls solange sie noch solche Gefühle für David hatte. Sie fing an, ihn ernstlich zu vermissen, obwohl sie ihn fast täglich sah. Doch wenn sie keine Liebe für Tamani empfand, was war es dann? Nicht zum ersten Mal überlegte Laurel, ob sie nicht in beide verknallt sein könnte. Und wenn es so wäre, was spielte das für eine Rolle? Schließlich waren sie beide nicht bereit, sie mit dem anderen zu teilen. Wobei das vielleicht auch nicht die richtige Lösung wäre.
    Laurel verdrängte diese düsteren Gedanken und verfolgte, wie Chelsea Tamani mit vielen Fragen quälte, die bereits ihr Vater gestellt hatte. Sie musste lachen, weil Tamani große Mühe hatte, Chelsea mit seinen Antworten zufriedenzustellen.
    »Ich gebe auf!«, rief Tamani schließlich lachend nach einer halben Stunde. »Ich bin deiner unerschöpflichen Neugier nicht gewachsen. Außerdem geht die Sonne unter und ich muss einer gewissen Hütte noch einen Besuch abstatten. Aber bevor ich gehe, soll Laurel mir noch wie versprochen ihre Forschungsergebnisse präsentieren.« Tamani sah Laurel flehend an.
    »Stimmt, ich wollte dir etwas zeigen«, sagte Laurel und ging zum Schreibtisch. Während sie hoffte, dass Tamani nichts zu dem Messbecher mit Leuchtmittel sagte, den sie seit Wochen nicht angefasst hatte, knipste sie ihre
Schreibtischlampe an und holte mehrere funkelnde Tiegel hervor, die nach Kristallglas aussahen, jedoch aus echten Diamanten gefertigt

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