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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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menschliches Spielzeug beglotzen.«
    Tamani verharrte kurz mit dem Handy in der Hand, schob dann wütend die Hände in die Hosentaschen und stapfte hinter Shar her. Achselzuckend sah er sich um, ob Laurel auch mitkam. Doch sie sah die Erleichterung in seinem Blick.
    Nachdem sie drei Meter in den Wald hineingegangen waren, blieb Shar ruckartig stehen. »So, warum seid ihr hier?«, fragte er todernst. Mit dem humorvollen Geplänkel war es vorbei. »Laut Plan solltest du nicht hin und her springen. Du solltest auf deinem Posten in der Menschenwelt bleiben.«
    Tamani antwortete ebenso nüchtern. »Wir haben eine völlig veränderte Situation. Die Jägerin ist wieder da und hat eine Elfe an Laurels Schule angemeldet.«
    Shars Augenbraue zuckte, was für ihn schon eine gewaltige Reaktion war. »Die Jägerin ist zurückgekommen?«
    Tamani nickte.
    »Mit einer Elfe. Wie ist das möglich?«
    »Das weiß ich auch nicht. Angeblich hat Klea sie in Japan gefunden, wo sie von Menscheneltern großgezogen wurde. Wir haben keine Ahnung, wozu sie fähig ist, wenn sie denn besondere Fähigkeiten hat.« Tamani warf Laurel einen raschen Blick zu. »Ich habe Laurel von dem Gift erzählt. Die Wildelfe – Yuki – sieht zu jung aus, als dass sie so etwas hätte herstellen können, aber wer kann das schon genau sagen?«
    »Wie alt schätzt du sie denn?«, fragte Shar mit schmalen Augen.

    »Unter dreißig. Über zehn. Doch meinen Beobachtungen zufolge könnte sie ein oder zwei Jahre jünger oder älter sein als Laurel.«
    Darüber hatte Laurel noch gar nicht nachgedacht. Sie wusste, dass Elfen anders alterten als Menschen, aber die Unterschiede fielen bei sehr jungen Elfen am meisten ins Auge – bei Tamanis Nichte Rowen zum Beispiel, die ein glattes Jahrhundert lang so aussehen könnte wie ein Mensch in der Blütezeit seines Lebens. Yuki wirkte an der Del-Norte nicht fehl am Platz, aber das hieß nur, dass sie mindestens so alt war wie ihre Klassenkameraden.
    Shar runzelte nachdenklich die Stirn, stellte aber keine weiteren Fragen.
    »Da ich jetzt weiß, dass dein armes Fruchtfleisch nicht von einem Orkstiefel zerquetscht wurde, würden wir gern Jamison treffen«, sagte Tamani. »Er wird wissen, was wir tun sollen.«
    »Wir bestellen Jamison nicht einfach ein, Tam. Das weißt du genau«, erwiderte Shar kategorisch.
    »Es ist wichtig, Shar.«
    Shar stellte sich dicht neben Tamani und sprach so leise, dass Laurel ihn kaum verstehen konnte. »Als ich das letzte Mal eine Winterelfe bat, durch das Tor zu kommen, habe ich es getan, um dir das Leben zu retten. Ich habe andere Elfen sterben sehen, die in Avalon hätten gerettet werden können, weil ich wusste, dass ich für meine Heimat kein Risiko eingehen durfte. Wir rufen die Winterelfen nicht für eine Unterhaltung her.« Er überlegte. »Ich werde eine Bitte einreichen. Wenn die Antwort kommt,
schicke ich dir eine Nachricht. Mehr kann ich nicht tun.«
    Tamani verzog enttäuscht das Gesicht. »Ich dachte …«
    »Nein, du hast eben nicht nachgedacht«, sagte Shar streng. Tamani schloss den Mund und schwieg. Shar sah ihn böse an, aber dann wurde seine Miene sanfter und er seufzte. »Teilweise ist es auch meine Schuld. Wenn ich mit dir durch dieses alberne Ding hätte sprechen können, hättest du dir nicht solche Sorgen gemacht und ich hätte die Bitte schon vor Tagen einreichen können. Es tut mir leid.« Er legte Tamani eine Hand auf den Arm. »Es ist wirklich wichtig, aber vergiss nicht, wer du bist. Du bist ein Wächter; du bist ein Frühlingself. Selbst deine bedeutende Position ändert nichts daran.«
    Tamani nickte würdevoll und schwieg.
    Laurel rührte sich nicht vom Fleck und starrte die beiden ungläubig an. Obwohl sie Tamani versichert hatte, dass es auch ihr darum ging, Shar in Sicherheit zu wissen, war sie gekommen, um Jamison zu besuchen.
    Und sie hatte nicht vor, wieder zu gehen, ehe das nicht geschehen war.
    Trotzig hob sie das Kinn, drehte auf dem Absatz um und ging, so schnell es, ohne zu rennen, möglich war, weiter in den Wald.
    »Laurel!«, rief Tamani ihr augenblicklich nach. »Wohin willst du?«
    »Nach Avalon!«, sagte sie ungerührt.
    »Laurel, halt!« Tamani packte sie am Oberarm.
    Laurel riss sich los, seine starken Finger hatten ihr wehgetan. »Versuch bloß nicht, mich aufzuhalten!«, sagte sie
laut. »Dazu hast du kein Recht.« Ohne seine Reaktion abzuwarten, drehte sie sich wieder um und ging weiter. Bald erschienen mehrere Elfen mit erhobenen Speeren auf

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