Elfenbann
Fenster und spähte hinaus. Vorsichtig beobachtete
er, wie Klea und Yuki einstiegen – Klea fuhr einen schnittigen schwarzen Zweitürer, der in Tamanis unerfahrenen Augen extrem schnell wirkte. Erst als er im Licht der Straßenlaterne die dunklen geschmeidigen Verfolger entdeckte, drehte er sich wieder zu den anderen im Wohnzimmer um.
»Was hast du dir dabei gedacht, David?«, fragte er barsch. »Du hast ihr alles verraten!«
»Es hat sich gelohnt«, sagte David und zauberte das T-Shirt hinter seinem Rücken hervor. »Dafür habe ich das hier.«
»Ich denke, Chelsea hätte es überlebt, wenn sie es nicht zurückbekommen hätte«, sagte Tamani. »Ehrlich gesagt, habe ich gewisse Befürchtungen, dass sie mein Hemd behält, so scharf wie sie auf Souvenirs ist.«
»Du kapierst es einfach nicht«, konterte David. »Wir haben die ganze Zeit versucht, eine Probe zu bekommen, oder? Auf dem T-Shirt ist haufenweise Pflanzensaft!«
Tamani war ausnahmsweise sprachlos. Das war so einfach, so offensichtlich, so …
»Genial«, gratulierte er David zähneknirschend.
David grinste nur.
»Mom?«, krächzte Laurel schwach, doch alle hatten sie gehört.
Ihr Eltern liefen zum Sofa, und David beugte sich über die Lehne, um sie aus nächster Nähe anzusehen. Tamani zwang sich, dort zu bleiben, wo er war, und kam sich noch mehr wie ein Außenseiter vor als bei der Tanzveranstaltung, als er zusehen musste, wie Laurel sich in Davids Armen drehte und drehte.
»Wie bin ich hierher gekommen?«, fragte sie verwirrt.
»Wir haben dich nach dem Unfall hierher gebracht«, erklärte David sanft.
Laurel sank zurück in die Kissen, offenbar verstand sie gar nichts mehr. Ihre Mutter drückte ihre Hand und sagte zu Tamani: »Was ist denn nun wirklich passiert? Und komm mir bloß nicht wieder mit dem Reh.«
David sah Tamani an, damit er bei der alten Geschichte bleiben konnte. Doch Tamani wusste, dass Laurel ihnen letztendlich die Wahrheit sagen würde, deshalb holte er tief Luft und erzählte ihnen alles von Anfang bis Ende, ohne etwas wegzulassen.
»Und sie ist einfach so umgefallen?«, fragte Laurels Mutter. Laurel schmiegte ihr Gesicht in ihre Hand. »Warum nur?«
»Das weiß ich auch nicht«, sagte Laurel nachdenklich. »Endlich war Ruhe und ich stand da und dann hatte ich plötzlich so schlimme Kopfschmerzen wie noch nie. Ich … ich glaube, ich bin einfach ohnmächtig geworden.«
»Hast du dir nicht vielleicht beim Aufprall den Kopf gestoßen?«
»Nicht dass ich wüsste«, antwortete Laurel. »Es hat sich nicht so angefühlt. Im ersten Augenblick habe ich nur den Schmerz gespürt. Und dann war da noch ein lautes Dröhnen in meinem Kopf. Und ein schrecklicher Druck – danach nichts mehr.«
Ihr Vater sah Tamani an. »Können Orks so etwas tun?«
Tamani konnte nur mit den Achseln zucken. »Keine Ahnung. Davon habe ich noch nie etwas gehört, aber das passiert mir in letzter Zeit entschieden zu oft.«
»Mein Zaubertrank hat nicht gewirkt«, sagte Laurel. »Es hätte funktionieren müssen.«
Nach kurzem Zögern fragte David: »Hast du ihn selbst gemacht?«
Laurel verdrehte die Augen. »Nein«, sagte sie trocken. »Er ist nicht von mir , sondern von einer fortgeschrittenen Herbstelfe. Von wem genau, weiß ich nicht.«
»Aber sie hätte doch auch etwas falsch gemacht haben können, oder?«, fragte David.
»Die Zaubertränke von Herbstelfen können natürlich auch fehlerhaft sein«, gab Laurel zu. Nach einer kurzen Pause fiel ihr etwas ein. »Yuki hat sich verletzt.« Sie sprach ganz langsam, als würde es sie sehr anstrengen.
»Ja«, sagte David. »Klea hat sie gerade abgeholt.«
»Klea war hier?« Laurel wollte sich aufsetzen. Ihre Mutter war ihr behilflich und legte den Arm um sie. Laurel schloss kurz die Augen, als würde sie nochmals ohnmächtig, und Tamani machte unwillkürlich einen Schritt auf sie zu. Doch dann schlug sie die Augen wieder auf.
»Ich konnte nichts dagegen unternehmen«, erklärte David. »Aber wir haben ihr die Geschichte mit dem Reh erzählt und die beiden höflich vor die Tür gesetzt. Sie … sie weiß jetzt, dass Chelsea und ich über Yuki Bescheid wissen. Es tut mir sehr leid, aber ich wusste nicht, wie ich ihr das mit dem Kopfverband sonst hätte erklären sollen.«
»Das macht nichts. Klea hat mir nicht verboten, es euch zu sagen. Und was ist mit Ryan und Chelsea? Wo sind sie?«
»Sie sind nach Hause gefahren«, antwortete David. »Vielleicht auch ins Krankenhaus. Jedenfalls ist
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