Elfenbann
und Chelsea auf der Schwelle auf. Ryan hielt sich in ihrer Mitte mühsam aufrecht und stützte sich schwer auf sie. Er war wieder bei Bewusstsein, aber immer noch recht verwirrt. »Bist du mit dem Auto da?«, fragte Tamani Chelsea.
Sie schüttelte den Kopf. »David hat mich abgeholt.«
»Und Ryan?«
Sie nickte, als könnte sie gar nicht mehr aufhören. »Er hat seinen Laster hier stehen lassen.«
»Lass dir die Schlüssel geben und bring ihn nach Hause.«
Er wollte sich abwenden, aber sie fasste ihn fest am Arm. »Und was soll ich seinen Eltern erzählen?«
»Ein Reh ist uns vors Auto gelaufen.«
»Nach einem Autounfall sollte man die Verletzten wirklich nicht bewegen. Er muss ins Krankenhaus, vielleicht hat er eine Gehirnerschütterung.«
»Mach, was du für richtig hältst«, sagte Tamani und flüsterte ihr noch ins Ohr: »Hauptsache, alle glauben die Sache mit dem Reh.« Dann knöpfte er sein Hemd auf, zog es aus und legte es Chelsea um die Schultern. Er sah ihr in die Augen. »Ein Mädchen, das heute Abend schon so viel richtig gemacht hat, kann mir auch noch diesen einen Gefallen tun.«
Als ein Lächeln auf ihrem Gesicht erstrahlte, wusste Tamani, dass er das Richtige gesagt hatte.
»Ich verspreche dir, dass du später in allen Einzelheiten erfährst, was passiert ist«, sagte er noch, um auch den letzten Widerstand zu brechen.
Chelsea nickte und bat Laurels Vater, Ryan kurz festzuhalten, während sie in Tamanis Hemd schlüpfte und
es hastig zuknöpfte. Während sie Ryan zu seinem Laster brachten, kümmerte Tamani sich um die Übrigen und versuchte, den Schaden abzuschätzen. Laurel war immer noch bewusstlos, doch Yuki ließ unter gesenkten Lidern den Blick durch den Raum schweifen.
Tamani starrte sie an, während sie auf diese Weise abgelenkt war. In dem Augenblick, nachdem Laurel hingefallen war, hatte Tamani Yuki angesehen. Auch sie hatte Laurel angestarrt, aber mit einem Glanz in den Augen, der Tamani gar nicht gefiel. Möglicherweise litt er unter Verfolgungswahn, doch im Zusammenhang mit Yuki ereigneten sich entschieden zu viele Zufälle, genau wie bei Klea. Und an Zufälle glaubte Tamani nun mal nicht.
Die Orks hatten die Herausgabe des »Mädchens« gefordert. Aber welches Mädchen hatten sie gemeint? Nicht zum ersten Mal wünschte er, Yuki verzaubern und befragen zu können. Doch einer der wenigen Vorteile ihr gegenüber bestand darin, dass sie seine Identität nicht kannte – vorausgesetzt, sie war wirklich noch geheim. Der heutige Abend ließ ihn daran zweifeln. Dennoch konnte er es für den Fall, dass es nicht so war, nicht riskieren, diesen Vorteil für ein minutenlanges Verhör aufzugeben, das eventuell nicht einmal etwas einbrachte.
Als Yuki den Kopf hob und ihn ansah, setzte er sofort eine besorgte Miene auf und ließ sich neben dem Sessel nieder. »Geht es einigermaßen?«, fragte er.
Yuki lächelte und er musste zurücklächeln. »Besser jedenfalls.« Sie krächzte noch ein wenig. Dann legte sie eine Hand an ihren Kopf und den Verband aus Chelseas T-Shirt. »Was ist passiert?«
Tamani hätte am liebsten keine Antwort gegeben. »Ein Reh ist mir vors Auto gelaufen«, sagte er dann. »Du hast dir den Kopf gestoßen.« Er beugte sich vor, weil er es ausnutzen wollte, dass sie noch nicht wieder ganz da war. »Chelsea hat dir einen Verband gemacht – soll ich mal nachsehen?«
»Nein!« Sie riss die Augen auf, beherrschte sich aber sofort wieder. Direkt wieder auf der Hut . »Es geht, wirklich«, sagte sie mit ruhiger Stimme. »Klea kommt gleich, sie kann sich darum kümmern.«
Tamani zwang sich zu nicken. Da Yuki Klea herbestellt hatte, konnte er ihr vielleicht folgen, aber Laurel war immer noch bewusstlos und er musste auch noch die beiden Orks verfolgen … von Ryan ganz zu schweigen, auch wenn der sich anscheinend nicht an den Angriff der Orks erinnerte. Da Laurel Tamani mit Sicherheit verbieten würde, dem Jungen ein Gedächtniselixier zu verabreichen, würde er noch einen Menschen im Auge behalten müssen. Tamani schnitt eine Grimasse, er musste sich ranhalten.
»Laurel hat gesagt, ich soll sie anrufen«, fuhr Yuki fort, die seine Grimasse anscheinend auf sich bezog. »Ich weiß zwar nicht mehr, was ich genau gesagt habe, aber sie kommt.«
»Am besten geben wir dir Küchentücher oder so etwas«, meldete sich David plötzlich zu Wort.
Yuki befühlte sofort wieder ihren Kopf. »Ich brauche nichts anderes, so ist es gut.«
»Schon klar, aber du musst Chelsea ihr T-Shirt
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