Elfenbann
benebelt.«
Tamani seufzte. »David«, sagte er und drehte sich um.
David stand wie vom Blitz getroffen da und starrte die halbnackte Chelsea an. Es war ihm entsetzlich peinlich.
»David!«, sagte Tamani lauter und fasste seine Schulter. David zuckte zusammen und hob mit rotem Kopf den Blick.
»Ihr müsst hier weg, ehe jemand kommt«, sagte Tamani so leise, dass Yuki ihn nicht hören konnte.
»Wo gehst du hin?«, fragte Laurel.
»Ich muss die Spur suchen. Du musst nach Hause.«
»Aber das Auto …«
» … fährt noch«, sagte er und drückte ihr die Schlüssel in die Hand. »Los jetzt. Bring sie alle zu dir. Dort seid ihr sicher.« Er wollte sich schon umdrehen, aber Laurel hielt ihn am Arm fest.
»Tam, ich …«
Blitze explodierten in ihrem Kopf. Sie ging in die Knie und drückte die Hände an ihre Schläfen, als Schmerzen wie Messer durch ihr Bewusstsein fetzten. Sie wollte schreien, sie versuchte es. Schrie sie? Sie wusste es nicht. Sie hörte nur ohrenbetäubenden sinnlosen Lärm.
Und dann war es wieder vorbei, kaum dass es begonnen hatte.
Sie fiel auf die Straße, völlig überwältigt, weil der Schmerz so plötzlich nachgelassen hatte. Sie zitterte am ganzen Körper und brauchte mehrere Sekunden, um zu merken, dass alles um sie herum nass war, weil sie so heftig schwitzte – etwas, das sie nie zuvor erlebt hatte. Jemand rief ihren Namen, immer wieder. David? Tamani? Sie konnte es nicht sagen. Laurel wollte den Mund öffnen
und antworten, aber sie konnte die Lippen nicht bewegen. Ihr wurde schwarz vor Augen und das war schön. Sie spürte gerade noch, wie jemand sie hochhob, dann flatterten ihre Lider und die Dunkelheit schloss sie in ihre Arme.
Achtzehn
E ntsetzt sah Tamani, wie Laurel hinfiel. Er untersuchte sie auf eine Verletzung, fand aber keine. »David«, sagte er, lief hektisch zum Kofferraum und rammte den Schlüssel ins Schloss. »Heb sie hoch und leg sie auf die Rückbank.«
»Wir sollten sie nicht bewegen«, widersprach David und ging neben ihr in die Hocke.
»Und was schlägst du vor?«, fragte Tamani, dessen Ärger wieder aufflammte. »Willst du etwa einen Krankenwagen rufen? Das Wichtigste ist jetzt, dass wir sie hier wegbringen. Leg sie ins Auto.«
David hob sie behutsam hoch und legte sie neben Ryan, der immer noch bewusstlos war. »Und jetzt?«, fragte er und sah Tamani an.
Tamani musterte schweigend seinen Werkzeuggürtel, der im Kofferraum lag und auf ihn wartete. In Gedanken hörte er Shar, der ihn bedrängte, den Gürtel zu nehmen und die Orks zu verfolgen. Das verlangte seine Ausbildung. Doch obwohl er die Hand danach ausstreckte, wusste er genau, dass er es nicht tun konnte. Laurel lag bewusstlos in seinem Auto. So konnte er sie nicht zurücklassen, da hätte er sich genauso gut einen Arm abhacken können. Knurrend warf er den Kofferraum wieder zu und fauchte David an: »Einsteigen.«
Er setzte sich auf den Fahrersitz und hielt gespannt den Atem an, als er den Motor kommen ließ. Beim zweiten Versuch klappte es, und Tamani stieg aufs Gas, um Laurel so rasch wie möglich in ihr sicheres Heim zu bringen.
»Sobald ich anhalte, rennt ihr schnell ins Haus«, sagte Tamani streng, bevor er in ihre Einfahrt abbog. »Von dort versuchen wir zu klären, was passiert ist. Ich nehme Yuki«, fügte er freundlicher hinzu, weil er sich dachte, dass sie ihn möglicherweise hören konnte, obwohl sie die Augen geschlossen hatte.
Er bremste scharf und stellte den Motor ab. Chelsea legte Yuki vorsichtig in seine Arme und lief los, um die Haustür zu öffnen. Tamani drückte das Elfenmädchen an seine Brust und beobachtete David eifersüchtig, als er dasselbe mit Laurel tat. Chelsea hatte ihr T-Shirt so geschickt um Yukis Kopf gewickelt, dass es nicht abfallen konnte und Yuki in dem Glauben ließ, ihr Geheimnis werde weiterhin gewahrt.
Als die beiden die Tür erreichten, führte Chelsea Laurels Vater, der nur mit einer Jogginghose und einem T-Shirt bekleidet war, zu dem beschädigten Wagen – wahrscheinlich, um Ryan ins Haus zu bringen.
»Was ist passiert?«, fragte Laurels Mutter mit Panik in der Stimme von der Tür aus.
»Wir haben ein Reh überfahren«, antwortete Tamani und sah Laurels Mutter vielsagend an, bis ihr skeptischer Blick einer verständnisvollen Miene wich. Sie zeigte auf einen Sessel, auf dem Tamani Yuki absetzte, während David Laurel aufs Sofa legte. Sofort ging ihre Mutter neben ihr in die Hocke und strich ihr übers Haar.
Nun tauchten auch Laurels Vater
Weitere Kostenlose Bücher