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Elfenblick

Elfenblick

Titel: Elfenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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Wasserfall, und dieses Mal hatte Mageli dafür gesorgt, dass sie nicht durch das Tosen des Wassers gestört wurden. Alawin hatte ihr erklärt, dass sich die Lautstärke von Dingen magisch regulieren ließ, und Mageli hatte das sogleich erfolgreich ausprobiert. Ondulas schüttelte den Kopf, als könne er es nicht fassen.
    »Nun hör schon auf.« Mageli schubste ihn ungeduldig gegen die Schulter. »Ich mache noch so schrecklich viele Fehler. Oh Mann, war das peinlich, als ich Alawins ganzes Labor unter Wasser gesetzt habe ‒ aber das hast du ja zum Glück verpasst. Und dann die arme Eidechse! Nur gut, dass Alawin ein Mittel gegen diesen schrecklichen Schluckauf wusste, den ich ihr verpasst habe, anstatt sie Männchen machen zu lassen. Aber am schlimmsten ist Ebene drei, da bin ich ein Totalversager! Du hast selbst gesehen, wie ich mich abgerackert habe, um dich dazu zu bringen, den Stuhl zu zertrümmern. Ohne dass du ihn auch nur angehoben hast!«
    »Ich fand es einfach unpassend, Alawins Mobiliar zu zerstören.« Ondulas knuffte ebenfalls gegen ihre Schulter. »Aber was du zuvor mit der Schlange und den Mäusen angestellt hast … Am besten gefiel es mir, als du sie alle diesen Tanz hast aufführen lassen. Wie hieß das: Hip-Hop? Unfassbar!«
    Mageli schnaufte. »Schade nur, dass Fürst Ferocius keine Maus ist.«
    »Nein, eher eine Schlange.« Ondulas lachte. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und zog sie tröstend an sich. »Du musst ein wenig Geduld mit dir haben, Mageli. Die Kraft der Magie in dir ist riesengroß. Nun musst du lernen, sie zu kontrollieren. Was du in den letzten Stunden geleistet hast, schaffen andere Elfen erst nach Jahren, und den meisten gelingt es überhaupt nicht.«
    »Aber ich habe keine Jahre!« Mageli lehnte ihren Kopf an Ondulas’ Schulter. Nun fühlte sie sich doch müde. Und erschöpft. Und alle Zuversicht war verschwunden. Wenn sie nicht einmal Ondulas mit seinen schwachen magischen Fähigkeiten beeinflussen konnte, wie sollte sie es dann jemals mit dem Schattenfürsten aufnehmen?
    Ondulas fuhr ihr sanft mit seiner Hand über die Haare und Mageli ließ es geschehen. Es tat so gut, einen Freund hier zu haben, der sie unterstützte und tröstete und ihr helfen wollte. Eigentlich hatte sie ja bereits eine ganze Reihe von Freunden unter den Elfen gefunden. Nein, sie war nicht allein! Ondulas strich Magelis Haare hinter ihr Ohr und stupste mit seinem Finger dagegen.
    »Du hast so hübsche Ohren, warum versteckst du sie immer unter deinen Haaren?«
    Mageli schreckte aus ihren Überlegungen hoch und starrte ihn verblüfft an: »Hübsche Ohren? Die sind so groß und spitz, ich bin froh, dass ich genug Haare habe, um sie darunter zu verbergen!«
    Ondulas lachte schallend. Was? Machte er sich über sie lustig? Verletzt rückte Mageli ein Stück von ihm ab.
    »Lach nicht!«
    »Es ist nur …« Ondulas atmete tief ein, um sich zu beruhigen, doch um seinen Mund zuckte noch immer das Lachen. »Elfen haben spitze Ohren. Zumindest die meisten. Schau.« Mit einer schnellen Bewegung strich er sich selbst die braunen Locken aus dem Gesicht und entblößte ein sehr großes, sehr spitzes Ohr. »Wir finden es schön.«
    Erins Worte fielen ihr wieder ein: Ich habe selten so hübsche spitze Ohren gesehen … Das hatte er wirklich so gemeint. Für ihn waren spitze Ohren nämlich ganz normal. Nun musste Mageli auch lachen. Richtig laut. Ihre blöden Ohren, für die sie sich all die Jahre so schrecklich geschämt hatte, waren einfach – elfisch!
    Erleichtert stimmte Ondulas in das Lachen mit ein und zog Mageli an ihrem Ohr. Mageli lehnte sich zu ihm und zog an seinem. Er schnaufte in gespielter Empörung. Und auf einmal lagen seine Hände an ihren Wangen und seine Lippen auf ihrem Mund. Ondulas’ Lippen waren weich, und er küsste sie mit solchem Nachdruck, dass Mageli ein wohliger Schauer über den Rücken jagte. Sie schloss die Augen. Sofort hatte sie Erins Gesicht im Kopf, sein spöttisches Lächeln, seinen funkelnden Zauberblick, das Grübchen in seinem Kinn und diesen Kuss, von dem sie sich gewünscht hätte, dass er nie enden sollte … Sie stieß Ondulas sanft, aber bestimmt von sich und er schaute sie verwirrt an.
    »Es tut mir leid«, murmelte sie. »Ich kann das nicht.«
    »Du denkst nur an ihn, oder?« In Ondulas’ Verwirrung mischte sich eine Spur Eifersucht. Mageli wusste sofort, dass Ondulas von Erin sprach. Sie hatte ja auch keinen Hehl aus ihren Gefühlen für den Elfenprinzen

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