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Elfenblick

Elfenblick

Titel: Elfenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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gemacht.
    »Seinetwegen bin ich hier«, erklärte sie entschiedener, als ihr zumute war. Es tat ihr wirklich leid, Ondulas zurückweisen zu müssen, aber sie liebte Erin. Obwohl sie ihn kaum kannte, fühlte sie sich ihm tiefer und inniger verbunden, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. Daran ließ sich nicht rütteln. Ondulas hatte es ihr mit seinem Kuss nur einmal mehr klar gemacht.
    »Ich verstehe.« Ondulas riss sich sichtlich zusammen und schenkte Mageli ein kleines Lächeln aus seinen schönen Augen. »Dann solltest du jetzt dringend weiter üben gehen. Wäre doch gelacht, wenn du den Schattenfürsten nicht bald wie die Mäuse nach deiner Flöte tanzen lässt.«
    Die Flöte! Plötzlich hatte Mageli es wahnsinnig eilig, sprang auf und rannte zurück in Alawins Haus, als wäre sie auf der Flucht. Ondulas hatte sie mit seiner abgewandelten Redewendung auf eine Idee gebracht. Hatte er ihr nicht selbst erklärt, dass er die Musik nutze, um seine Magie zu verstärken? Vielleicht konnte sie das auch!
    Anstatt zu Alawin ins Labor zurückzukehren, zog Mageli ihren Rucksack unter der steinernen Bank im Sternenkuppelzimmer hervor und kramte ungeduldig darin herum. Das Teil war ganz schön vollgestopft, nachdem sie auch noch ihre Jeans, ihr T-Shirt und die Turnschuhe hatte hineinquetschen müssen. Achtlos warf sie die Sachen auf den Boden und wühlte, bis sie schließlich den glatten, ledernen Flötenkasten unter ihren Fingern spürte. Fast andächtig holte sie ihn heraus und klappte ihn auf. Das Licht der Kristalle an der Decke fing sich in dem silbernen Metall der Flöte und funkelte geheimnisvoll. Seit sie auf der Lichtung im Wald gestanden hatte, hatte Mageli die Flöte nicht mehr in der Hand gehabt. Sie hatte fast vergessen, dass sie sie eingepackt hatte. Nun freute sie sich an dem vertrauten Anblick.
    Gerade wollte sie die einzelnen Teile des Instruments herausnehmen und zusammensetzen, als aus ihrem Rucksack ein schwaches Piepen erklang. Zweimal schnell hintereinander. Kurze Pause. Noch zweimal. Pause. Und wieder. Und noch mal. Bestimmt zehnmal ging das so. Mageli steckte ihre Hand hinein, tastete und bekam ihr Handy zu fassen, das hektisch vibrierte und weiterpiepste.
    11 neue Nachrichten, zeigte das Display. Mit dem Daumen löste Mageli die Tastensperre und klickte auf die neuen Nachrichten. Sie kamen allesamt von Rosann.
    Erste Nachricht: Warum gehst du nicht dran?
    Zweite Nachricht: Hallo?
    Dritte Nachricht: Verdammt meld dich bei mir.
    Vierte Nachricht: Ich mach mir echt Sorgen!
    Fünfte Nachricht: Wir können doch über alles reden.
    Sechste Nachricht: Ich gebe dir noch eine Stunde, dann ruf ich deine Eltern an!
    Siebte Nachricht: Du bist abgehauen? Sag mal, spinnst du?
    Achte Nachricht: Es gibt immer eine Lösung. Es ist nicht unbedingt die richtige, aber irgendeinen Einfall hat man immer.
    Neunte Nachricht: Das ist von Polanski. Dem Regisseur.
    Zehnte Nachricht: Hallo?
    Elfte Nachricht: Halloooooooooo?
    Rosann, ihre süße Rosann! Machte sich solche Sorgen um sie. Vielleicht hätte sie vorher mit Rosann alles besprechen und nicht einfach nur diese kryptische SMS schicken sollen, als sie bereits auf dem Weg ins Elfenreich war. Vielleicht hätte Rosann ihr tatsächlich helfen können mit ihrem scharfen Verstand und ihrem Realitätssinn. Wobei das, was hier passierte, natürlich wenig mit Rosanns realer Welt zu tun hatte. Mageli spürte ein heftiges Ziehen im Bauch. Sie hätte die Freundin gern an ihrer Seite gehabt. Sehr gern sogar. Aber es tat auch schon gut zu wissen, wie viel Rosann an ihr lag.
    Mageli ließ die Finger über der Tastatur schweben. Was sollte sie Rosann antworten? Es geht mir gut … noch. Das war wohl kaum sehr beruhigend. Ihr fiel einfach nichts Vernünftiges ein.
    Mageli legte das kleine Telefon neben sich auf die Bank und erinnerte sich daran, dass sie eigentlich gekommen war, um ihre Flöte zu holen. Mit schnellen Bewegungen baute sie das Instrument zusammen und hob es wie zur Probe an ihre Lippen. Es fühlte sich gut und vertraut an. Mageli schloss die Augen, ließ den Atem sanft herausströmen und entlockte der Flöte einige zarte Töne. Ja, das klang richtig. Sie blies mit mehr Kraft und ihre Finger flogen über die Klappen. Sofort war sie eins mit der Musik, die tief aus ihrem Inneren zu strömen schien. Das war herrlich! Viel einfacher als Magie. Die Musik füllte sie aus, wärmte ihren ganzen Körper und machte ihren Kopf so leicht und leer, dass es sich anfühlte, als

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