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Elfenblick

Elfenblick

Titel: Elfenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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Wurzel zu formen, so wie sie es bei Ondulas gesehen hatte, ließ Mageli das Wurzelholz in lodernden Flammen aufgehen, die Alawin gerade noch löschen konnte, bevor sie auf den Stuhl darunter übergriffen.
    »Das macht nichts«, sagte Alawin mit Überzeugung. Und: »Das passiert am Anfang jedem mal.«
    Mageli schämte sich dennoch. Da half es auch nichts, dass sie die meisten Aufgaben, die Alawin ihr stellte, mit Bravour meisterte und dass die weise Elfe sichtlich zufrieden mit ihr zu sein schien. Mageli zweifelte. Würde es ihr je gelingen, die Magie, die in ihr wohnte, zu beherrschen?
    Alawin schien diesbezüglich weniger Zweifel zu hegen. Sie lobte und lobte und schließlich klatschte sie in die Hände und erklärte: »Du bist bereit für die nächste Ebene.«
    In diesem Moment betrat Ondulas das Labor.
    »Ich hoffe, ich störe nicht«, sagte der Elf und gähnte ausgiebig.
    »Du könntest kaum unpassender kommen.« Alawin lachte. Es war das erste Mal, dass Mageli sie so übermütig lachen hörte, und auch sie selbst fühlte sich seltsam erleichtert bei Ondulas’ Anblick. Er sah so kraftvoll und gesund aus, als hätte es die schwere Verletzung an seinem Bein nie gegeben. Wie zum Beweis sprang Ondulas mit einem großen Satz über einen Stuhl, der ihm im Weg stand, und machte eine elegante Drehung, bevor er sich vor Alawin verneigte.
    »Ich fühle mich wie neugeboren. Ich danke dir«, sagte er mit ernster Miene, wandte sich Mageli zu und schenkte ihr ein blitzendes Lächeln aus seinen Augen. »Und du, bist du fleißig?«
    »Ich, ich …«, stotterte Mageli, noch ganz überwältigt von ihrer eigenen Erleichterung und Ondulas’ unbeschwertem Lächeln.
    »Sie macht sich hervorragend«, sprang Alawin für sie ein. »So etwas habe ich noch nie erlebt. Eine so große Gabe gepaart mit so viel Lerneifer. Es ist eine Freude.«
    Mageli spürte ihre Wangen warm werden und Ondulas zwinkerte ihr verschmitzt zu.
    »Welch Lob aus dem Mund der weisen Alawin, da kannst du stolz sein«, neckte er sie. »Für mich hatte sie stets nur Kritik übrig.«
    »Über deine bescheidenen magischen Fähigkeiten, mein Lieber, wollen wir an dieser Stelle lieber Stillschweigen bewahren. Deine Stärken liegen gewiss in anderen Dingen«, gab Alawin amüsiert zurück und fuhr dann ernster fort: »Eigentlich wollte ich Mageli gerade auf die zweite Ebene führen, als du hereingeplatzt bist. Andererseits ist es vielleicht eine gute Idee, eine kleine Pause einzulegen. Ich hatte vorhin nicht den Eindruck, dass du meinen Rat befolgt und dich ausgeruht hast, Mageli. Vielleicht möchtest du das ja nachholen?«
    »Ich bin gar nicht müde.« Mageli kam sich vor wie ein Kind, das noch nicht ins Bett geschickt werden wollte. Zu ihrem eigenen Erstaunen entsprach ihre Behauptung jedoch der Wahrheit: Sie war tatsächlich überhaupt nicht müde, dabei hatte sie jetzt schon so viele Stunden keinen Schlaf bekommen, dass sie selbst nicht mehr wusste, wie viele es waren.
    »Das kommt von der Aufregung«, erklärte Alawin, als hätte Mageli eine Frage gestellt. »Wenn wir Elfen uns in Gefahr befinden oder in einem Zustand äußerster Anspannung, dann können wir die Müdigkeit viele Stunden oder sogar Tage unterdrücken.«
    »Das heißt, wir können einfach weitermachen? Ich muss keine Pause einlegen?«
    »Ja, das können wir.« Alawin schmunzelte. »Möchtest du uns Gesellschaft leisten?«, fragte sie Ondulas. »Vielleicht kannst du ja noch das eine oder andere lernen.«
    Der Elf stöhnte übertrieben, setzte sich dann aber auf den Stuhl, über den er eben gesprungen war, und kreuzte die Arme vor der Brust.
    »Gut, dann weiter.« Alawin ging zu den Terrarien an der hinteren Wand des Labors und holte auf der flachen Hand eine der kleinen Eidechsen heraus, die sie zärtlich betrachtete. Das Tierchen machte keine Anstalten wegzulaufen.
    »Würdest du uns bei einigen magischen Übungen behilflich sein, Zwisa?«, fragte Alawin die Eidechse, die daraufhin mehrmals mit ihrem Schwanz zuckte.
    »Danke«, erklärte Alawin, als hätte die Eidechse ihr geantwortet. Mageli hielt das für durchaus möglich, auch wenn sie selbst nichts gehört hatte.
    Alawin streckte ihr die Hand hin: »Darf ich vorstellen? Das ist Zwisa und das ist Mageli. Viel Spaß ihr beiden.«
    »Du bist wirklich unglaublich!«
    Ondulas betrachtete Mageli mit einer solchen Bewunderung im Blick, dass Mageli schon wieder errötete. Nervös zupfte sie an ihren Haaren.
    Sie saßen auf der steinernen Bank beim

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