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Elfenblick

Elfenblick

Titel: Elfenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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weiche Watte, aber es bewegte sich, und als Mageli näher kam, erkannte sie, dass es sich um Nebel handelte.
    »Wie haben sie uns gefunden?«
    Mageli erkannte Ondulas’ Stimme sofort. Auch wenn sie klang, als spräche der Elf in weiter Entfernung, konnte Mageli jedes Wort verstehen. Und sie spürte auch, dass Ondulas beunruhigt war.
    »Vermutlich sind sie euch gefolgt.«
    Das war Alawin, die da antwortete. Ebenso weit entfernt, aber ebenso gut zu hören, stellte Mageli verwundert fest. Wo waren die beiden? Sie war sich ganz sicher, dass Ondulas und Alawin in der Höhle zurückgeblieben waren. Bestimmt waren sie ihr nicht in ihren Traum gefolgt. Aber warum konnte sie dann ihre Stimmen hören?
    »Ich habe sie alle getötet«, entgegnete Ondulas beinahe beleidigt. »Niemand kann uns gefolgt sein.«
    Anstelle einer Antwort hörte Mageli Alawin nur mit der Zunge schnalzen.
    »Gut, wer weiß, vielleicht ist uns jemand gefolgt«, schränkte Ondulas ein. »Aber woher sollen sie wissen, dass wir uns hinter dem Wasserfall verbergen?«
    »Unterschätze Ferocius nicht«, gab Alawin zu bedenken.
    Was passierte dort in der Höhle?, fragte Mageli sich. Sie versuchte, etwas zu erkennen. Doch vor ihr sah sie nur diese komischen Nebelschwaden. Es fühlte sich an, als wären ihre Augen fest geschlossen, dabei wusste sie genau, dass sie sie weit geöffnet hatte.
    »Und was tun wir jetzt?«, hörte sie Ondulas besorgt fragen.
    »Ich habe Rikjana eine Nachricht geschickt«, erwiderte Alawin beruhigend. »Sie wird mit den anderen Mitgliedern des Kreises so schnell wie möglich hierherkommen.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass das schnell genug ist.«
    Was war das denn? Mageli schüttelte den Kopf, als die Stimmen so plötzlich verstummten, wie sie gekommen waren. Konnte sie etwa hören, was in Alawins Höhle vor sich ging? Hören, aber nicht sehen? Ja, so war es, auch wenn sie keine Erklärung dafür hatte.
    Ein kalter Schauer lief Mageli über den Rücken. Waren ihre Freunde in Gefahr? Ondulas hatte geklungen, als ob er sich Sorgen machte. Ausgerechnet Ondulas, der Draufgänger und Superkämpfer! Das passte so wenig zusammen, dass Mageli einen Moment brauchte, um zu begreifen, warum Ondulas so beunruhigt war: Es ging um sie selbst!
    Ondulas sorgte sich um sie – und vermutlich zu Recht. Denn ihr Körper lag ungeschützt zwischen all den Kissen auf Alawins Matte und ihr Geist steckte in diesem Traum fest. So konnte sie nicht einmal die wenige Magie anwenden, die sie mittlerweile beherrschte. Mist! Nicht auszudenken, was passierte, wenn Ferocius’ Wachen sie so fanden. Was würden sie mit ihr anstellen? Was würde der Schattenfürst mit ihr anstellen?
    Sollte sie besser versuchen, aus ihrem Traum aufzuwachen, um sich mit den anderen gegen die Angreifer zu stellen? Nein! Es gab einen guten Grund, weshalb sie hier war. Sie musste Erin helfen, sonst war er verloren! Entschlossen wandte sie sich wieder dem Nebel zu.
    Die Schwaden hatten sich verändert. Sie schienen dichter zu werden, je näher Mageli kam, fast wie eine solide Wand, die sich so weit nach oben und in die Breite erstreckte, dass Mageli kein Ende erkennen konnte. Unmöglich, einen Weg daran vorbei zu finden. Nein, sie würde mitten hindurchgehen müssen.
    Als Mageli den Nebel schließlich erreichte, musste sie enttäuscht feststellen, dass er keineswegs durchlässig war, wie sie es erwartet hatte, sondern so massiv wie eine weiße, undurchdringliche Wand. Oder auch nicht … Eigentlich handelte es sich nicht um eine einzige Wand, sondern vielmehr um viele Teile, die ständig in Bewegung waren und sich gegeneinander verschoben, sodass mal hier und mal dort ein schmaler Durchgang entstand. Das war ihre einzige Chance: durch einen solchen Eingang zwischen die Nebelwände zu gelangen!
    Konzentriert beobachtete Mageli die sich verschiebenden Massen, konnte aber kein Muster in den völlig willkürlichen Abläufen entdecken. Mehrmals rannte sie zu einer Stelle, an der sich gerade ein Spalt öffnete, doch jedes Mal kam sie erst an, wenn sich die Öffnung bereits wieder geschlossen hatte. Entnervt stöhnte Mageli auf. Was für ein blödes Spiel! Wenn sie die Nebelwände nur dazu bringen könnte, sich einmal genau vor ihrer Nase zu teilen ... Aber … vielleicht konnte sie das ja tatsächlich!
    Nebel war ein Ding, definitiv, auch wenn dieser Nebel hier sich ausgesprochen komisch benahm. Und die Magie der Dinge beherrschte sie bereits recht gut. Mageli konzentrierte sich erneut. Dieses Mal

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