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Elfenblick

Elfenblick

Titel: Elfenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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endlich die Fähigkeit wiedergefunden, in ganzen Sätzen zu reden. »Ich hatte einen ziemlich verwirrenden Tag.«
    Erin antwortete nicht, sondern betrachtete sie nur weiter forschend.
    »Unglücklich zu sein, ist für mich so eine Art dauerhaftes Lebensgefühl«, versuchte Mageli zu erklären. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mal richtig glücklich gewesen bin. Ich glaube, es liegt daran, dass ich immer den Eindruck hatte, hier irgendwie falsch zu sein, eine Fehlbesetzung in meinem eigenen Leben.«
    Mageli hielt abrupt inne. Was erzählte sie denn da? Das hatte sie so noch nie jemandem gesagt! Erin hatte einen merkwürdigen Einfluss auf sie. Sobald sie mit ihm zusammen war, dachte und sagte sie die erstaunlichsten Dinge. Und das Erstaunlichste war, dass Erin sie zu verstehen schien.
    »Ich kenne das Gefühl«, sagte er nachdenklich. »Manchmal denke ich genau dasselbe von meinem Leben.«
    Sie schwiegen, aber es war kein unangenehmes Schweigen. Noch stärker als zuvor fühlte Mageli sich mit Erin verbunden. Ob er es auch spürte? Am liebsten wäre sie wieder ein bisschen näher zu ihm gerückt, aber sie traute sich nicht. Sie strich eine widerspenstige Strähne hinters Ohr und zupfte sich die Haare schnell wieder ins Gesicht.
    »Sag mal, warum machst du das eigentlich ständig?«
    »Was?« Mageli war verwirrt.
    »Das mit deinen Haaren.«
    »Was mit meinen Haaren?«
    »Na, erst streichst du sie nach hinten und dann direkt wieder ins Gesicht. Ständig. Merkst du das gar nicht?«
    Mageli spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Na wunderbar! Natürlich kannte sie ihren kleinen Tick. Aber sie hatte ihn jetzt schon so lange, dass es ihr gar nicht auffiel, wenn sie es machte. Wie sollte sie Erin erklären, warum sie das tat, ohne sich lächerlich zu machen?
    »Ähm, na ja, im Gesicht stören mich die Haare. Aber hinterm Ohr stören sie mich irgendwie auch«, versuchte Mageli zu erklären. Erin neigte den Kopf zur Seite und sah sie erwartungsvoll an.
    »Weil ich mir dann die ganze Zeit überlege, was die Leute über meine Ohren denken«, schob Mageli hinterher.
    »Darf ich?« Ohne auf ihre Antwort zu warten, lehnte er sich zu ihr, streckte seinen Zeigefinger aus und schob ihr vorsichtig die Haare hinters Ohr. Mageli spürte, wie sie die Luft anhielt.
    »Was soll denn an deinen Ohren falsch sein?« Erin klang erstaunt.
    »Sie sind so spitz«, stieß Mageli hervor.
    »Ach, das ist doch niedlich.« Mageli konnte das Lächeln in Erins Stimme hören. Sie traute sich nicht, ihn anzusehen. Zog er sie auf? Oder meinte er das etwa ernst?
    »Nein, wirklich, ich habe selten so hübsche spitze Ohren gesehen wie deine.«
    Jetzt blickte sie ihm doch ins Gesicht. Er schaute sie mit diesem etwas spöttischen Lächeln an, das sie inzwischen schon so gut an ihm kannte. Und sie konnte gar nicht anders, als zurückzulächeln. Stundenlang hätte sie das plötzlich tun wollen. Einfach nur dasitzen und Erin anlächeln. Und von ihm angelächelt werden.
    Mageli fröstelte. Verwirrt schaute sie sich um. Es dämmerte bereits. Shit! Wie spät war es? Sie zog ihr Handy aus dem Rucksack. Schon nach neun. Shit, Shit, Shit! Sie musste noch einmal eingeschlafen sein. Ziemlich fest eingeschlafen sogar. Wie hatte ihr das passieren können? Vermutlich war sie einfach noch erledigt von der vergangenen Nacht. Sie beugte den Kopf von einer Schulter zur anderen. Ihr Nacken tat weh.
    Und wo war Erin? Verschwunden. Einfach so. Ohne sich zu verabschieden! Er hätte sie ruhig wecken können!

»Aber ich habe ihr kein Wort gesagt.« Monika war empört. Sie hatte einmal einen Schwur geleistet, und sie war niemand, der einen Schwur brach. Vor allem nicht, wenn ihr Schweigen so gut bezahlt wurde, wie das bisher der Fall gewesen war.
    »Das ist ihm gleichgültig.«
    Monika zögerte. Ihr Besucher, der sich ihr vor vielen Jahren mit dem Namen Damorian vorgestellt hatte, blickte sie unverwandt aus seinen gelblichen Augen an.
    »Aber ich habe sie nicht einmal ins Haus gelassen«, verteidigte sie sich, allerdings mit weitaus weniger Nachdruck.
    »Das interessiert ihn nicht im Mindesten.«
    Monika atmete tief durch. Damorians Blick, der so boshaft auf ihr ruhte, beunruhigte sie immer mehr.
    »Und ich habe ihn sofort informiert. Umgehend. Direkt nachdem sie hier aufgetaucht war.«
    »Genug jetzt.«
    Damorian machte einen Schritt auf sie zu und Monika wich unwillkürlich ein Stück zurück. Dabei stieß sie gegen einen der Küchenstühle, der polternd

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