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Elfenblick

Elfenblick

Titel: Elfenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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strich ihr eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr. Sanft fuhren seine Finger über ihre Schläfe und ihre Wange hinab bis zum Hals. Mageli blickte in Erins warme Zauberaugen und spürte wieder diese tiefe innere Verbundenheit. Wie in Zeitlupe näherte sich sein Gesicht dem ihren. Sie schloss die Augen und atmete tief seinen besonderen Duft und seinen warmen Atem ein.
    Und dann drückte er seine Lippen auf ihre. Nur ganz kurz. Aber in Magelis Bauch schwirrten Schmetterlinge, durch ihren Kopf tobte ein Tornado, und ihre Lippen fühlten sich an, als würden sie brennen. Sie schnappte nach Luft.
    Erin lehnte sich zurück und betrachtete sie besorgt.
    »Alles in Ordnung?«
    »Hm.« Mageli konnte nicht antworten, sie versuchte angestrengt, ihren Atem unter Kontrolle zu bringen, der einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen wollte.
    »Hm gut oder hm schlecht?«, hakte Erin nach.
    »Gut.« Mageli atmete ein und wieder aus, ein und aus. »Sehr gut sogar.«
    Erins Mundwinkel zuckte nach oben.
    »Hmm.« Er beugte sich zu ihr und küsste sie noch einmal. Und dieses Mal löste er die Lippen nicht sofort wieder von ihrem Mund.
    Das Telefon schrillte schon wieder durchdringend und riss Mageli aus ihren Gedanken. Nach dem dritten Klingeln hörte sie, wie Linda sich meldete.
    Was war danach passiert? Mageli bekam die Erinnerung einfach nicht zu fassen. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Den sanften Druck von Erins Mund auf ihrem konnte sie noch spüren. Aber dann? Blackout im Gehirn!
    »Magaretheee, für dich«, rief Linda. Wer konnte das sein? Eigentlich rief für Mageli niemand an. Höchstens Rosann, aber die klingelte auf dem Handy durch.
    Mageli angelte nach dem T-Shirt, das auf dem Boden vor dem Bett lag. Sie hatte es schon über den Kopf gezogen, als sie verwundert innehielt. Hatte sie das T-Shirt nachts wieder ausgezogen? Sie konnte sich einfach nicht erinnern. Barfuß ging sie zur Tür, schloss auf und stieg die Treppe hoch. Neben dem Telefontisch stand Linda und hielt ihr mit anklagender Miene den Hörer hin.
    »Langsamer ging es wohl nicht?«
    Mageli ignorierte die Bemerkung und nahm ihrer Mutter das Telefon aus der Hand.
    »Ja?« Mageli ließ sich anmerken, dass sie kurz nach zehn Uhr keine angemessene Zeit fand, um sie am Wochenende aus dem Bett zu holen.
    »Welch liebreizende Stimme dringt da an mein Ohr?«
    »Paps?« Mageli wurde ganz warm im Bauch, als sie Josts tiefe Stimme hörte.
    »Guten Morgen, mein Engel, hab ich dich etwa geweckt?«
    »Hm, nicht wirklich.« Jost war ein passionierter Frühaufsteher und schon um sechs Uhr morgens bester Laune. Er zog sie stets mit ihrem gestörten Verhältnis zu ihrem Wecker auf und sie wollte seinen Sticheleien lieber keinen weiteren Zündstoff liefern.
    »Wie geht es dir?« Die Frage war bei Jost keine Floskel.
    »Gut«, antwortete sie und war selbst überrascht, dass es stimmte. Sie war heute Morgen so gut gelaunt wie schon sehr lange nicht mehr. Sie grinste in sich hinein. Was so ein Kuss doch alles bewirken konnte!
    »Das ist schön.« Jost ließ den Satz in der Luft hängen und Mageli schwante nichts Gutes.
    »Was ist?«
    »Schau, Engel, es ist so, dass ich hier noch einen Berg Arbeit habe«, druckste Jost herum.
    »Du kommst nicht.« Mageli merkte, wie ihre gute Laune gefährlich ins Wanken geriet. »Aber du hast es versprochen!« Sie merkte selbst, dass sie sich anhörte wie eine trotzige Dreijährige. Egal! Sie wusste wirklich nicht, wie sie das ganze Wochenende mit Hausarrest und ohne Jost aushalten sollte.
    »Ich weiß, ich weiß.« Jost war es unangenehm, sein Versprechen nicht zu halten. »Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Wenn ich mich richtig ranhalte, bin ich vielleicht morgen Abend, spätestens aber Anfang der Woche fertig. Und dann komme ich nach Hause und bleibe für mindestens einen Monat.«
    »Das klingt doch nach was.« Mageli war schon wieder halb versöhnt. Die Aussicht, Jost vier ganze Wochen am Stück zu sehen, war einfach zu schön, um lange wütend zu sein.
    »Du wirkst nicht besonders begeistert.«
    »Hm«, jetzt druckste Mageli herum.
    »Los, raus damit. Hast du mal wieder Ärger mit deiner Mutter?« Jost kannte sie einfach zu gut.
    »Ich hab Hausarrest.«
    »Ui, wie hast du dir das denn verdient?«
    »Lange Geschichte. Hat was mit ein paar Würstchen zu tun.« Und damit, dass ich einfach abgehauen bin, dachte Mageli, wollte Jost die ganze Geschichte aber lieber nicht zu ausführlich erklären.
    »Aha.« Man konnte durch das Telefon

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