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Elfenblick

Elfenblick

Titel: Elfenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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des Geräusches blickte, saß dort Erin seelenruhig in ihrem Sessel. Ihr Herz klopfte noch eine Spur heftiger.
    »Wo kommst du denn her?«, stieß sie hervor.
    »Das fragst du mich jedes Mal, wenn wir uns treffen«, stellte er fest.
    »Du wirst ja wohl zugeben, dass es mehr als erstaunlich ist, dass du mitten in der Nacht plötzlich in meinem Zimmer sitzt.« Mageli schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Sehe ich auch so.«
    »Also …?«
    »Keine Ahnung.«
    »Nicht schon wieder!« Mageli war ein klitzekleines bisschen genervt. Dabei freute sie sich eigentlich, Erin zu sehen. Aber die Umstände waren wirklich verwunderlich.
    »Wollen wir es nicht einfach darauf beruhen lassen?« Erin lächelte sie zaghaft an. »Ich habe wirklich keine Idee, wie es kommt, dass ich immer wieder bei dir auftauche.«
    Sofort tat Mageli ihr genervter Tonfall leid. »Okay, lassen wir das«, lenkte sie ein. Unsicher zupfte sie an ihren Haaren. Was für eine komplizierte Situation! Da saß der Typ, den sie zugegebenermaßen ziemlich toll fand, ihr direkt gegenüber in ihrem alten Ohrensessel und schaute sie erwartungsvoll an. Nur leider hatte sie keinen Schimmer, was sie jetzt tun oder sagen sollte. Mal davon abgesehen, dass es mitten in der Nacht war und sie nichts als ein dünnes Nachthemd trug, das zu allem Überfluss auch noch rosa war mit einem kitschigen Kätzchen auf der Brust! Eilig zog sie ihre Decke bis zum Kinn und beschloss, einfach so zu tun, als wäre die ganze Sache das Normalste von der Welt.
    »Soll ich uns Musik anmachen? Was hörst du gern?« Mageli sprang aus dem Bett. Ach, Mist, das Nachthemd! Hektisch griff sie nach ihrem T-Shirt, das zusammengeknüllt am Boden lag, und streifte es über. Erin hatte zum Glück nichts bemerkt, er schaute sich verwundert im Zimmer um.
    »Du willst Musik machen? Womit denn?«
    »Mit meiner Flöte.« Mageli grinste.
    »Du spielst Flöte?«
    »Ja … aber, Moment mal, das war ein Scherz. Ich werde dir jetzt sicher nichts auf meiner Flöte vorspielen. Ich wollte eigentlich eine CD anmachen.«
    »Was wolltest du anmachen?«
    »Eine CD!« Mageli schaute Erin erstaunt an. »Sag mal, jetzt verarschst du mich aber, oder?«
    Kopfschüttelnd ging sie zu dem Regal, in dem ihre CDs standen – die meisten hatte Rosann ihr gebrannt –, und zog ihr Lieblingsalbum heraus. Vor allem ein Lied mochte sie besonders.
    »You don’t know, you don’t know anything about me«, erklang die sanfte Stimme aus der Anlage. Mageli drehte sich zu Erin und hätte beinahe laut gelacht. Mit offenem Mund schaute er auf die kleinen Lautsprecherboxen.
    »Sag mal, von welchem Planeten kommst du eigentlich?« Sie wollte ihn nur aufziehen, aber er nahm die Frage wie immer ernst.
    »Ich komme aus dem Dunklen Reich«, erklärte er.
    »Ja, klar.« Mageli schüttelte erneut den Kopf. »Und als Nächstes erzählst du mir, dass du ein Königssohn und auf der Suche nach einer Prinzessin bist, die du heim auf dein Schloss führen kannst.«
    »Auf der Suche nach einer Prinzessin war ich eigentlich nicht in erster Linie.«
    »Okay, ganz langsam.« Mageli versuchte, sich ihre Zweifel an Erins Geisteszustand nicht anmerken zu lassen. »Du willst ernsthaft behaupten, dass dein Vater der König des Dunklen Reiches ist, wo auch immer das liegt?«
    »Ich bin Erin, Sohn des Elfenkönigs Livian, dem sogenannten Herrscher über das Dunkle Reich«, verkündete Erin mit einer Spur Stolz in der Stimme, aber auch mit einem wütenden Unterton, den Mageli nicht zuordnen konnte.
    Jetzt war es an Mageli, völlig perplex zu gucken. Sohn eines Elfenkönigs! So etwas Verrücktes hatte ihr bisher noch niemand aufgetischt. Aber Erin schien es ernst zu meinen. Mageli konnte kein verräterisches Zucken um seine Mundwinkel entdecken oder sonst ein Anzeichen dafür, dass er sie reinlegen wollte. Sie beschloss, sich erst mal anzuhören, was er zu erzählen hatte. Das Ganze klang nach einer spannenden Geschichte!
    Und im Grunde war es ja auch egal, was oder wer Erin tatsächlich war oder wofür er sich hielt. Daran, dass ihr flau im Magen wurde, wenn er sie nur anlächelte, konnte das ohnehin nichts ändern.
    »Ich glaube, du solltest mir mal ein bisschen was über dich erzählen«, sagte sie diplomatisch, während sie zu ihrem Bett zurückging und wieder unter die Decke schlüpfte. Erin wartete geduldig, bis sie es sich bequem gemacht hatte.
    »Was soll ich denn erzählen?« Mit der Hand strich er durch seine fransigen Haare, sodass sie noch ein bisschen wirrer um

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