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Elfenblick

Elfenblick

Titel: Elfenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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die Beine aus, verschränkte die Arme im Nacken und guckte einen Moment in den wolkenlosen blauen Himmel, als würden dort lauter tolle Typen über einen luftigen Laufsteg stolzieren.
    »Wie wäre es zum Beispiel mit Marc?«
    »Haha, sehr witzig.«
    »Ich meine doch nur, der hat sicher auch seine Qualitäten.«
    »Ach ja, und was sollen das bitte für Qualitäten sein?«
    »Der ist zum Beispiel super darin, Abflüsse zu reinigen, so ätzend wie seine Kommentare immer sind.« Rosann prustete los und auch Magelis Mundwinkel fingen an zu zucken.
    »Und wenn dir mal das Bratfett ausgegangen ist, wischst du einfach mit seinem Kopf einmal durch die Pfanne«, setzte Rosann noch einen drauf.
    Ein Lachen blubberte aus Magelis Bauch nach oben und platzte heftig aus ihr heraus. Puh, das tat wirklich gut!
    »Und wenn du nichts zum Essen eingekauft hast, dann haust du Marc mal eben selbst in die Pfanne«, gackerte Mageli. Aber sie wurde schnell wieder ernst. »Sorry, Marc ist keine brauchbare Alternative. Außerdem solltest du mal die Augen aufsperren. Was will ich mit einem Kerl, der mich total abartig findet?« Mageli schluckte, weil ihr plötzlich wieder Marcs ganze Gehässigkeiten einfielen und sie prompt einen dicken Kloß im Hals spürte.
    »Ach, Kleine«, sagte Rosann. Den unpassenden Kosenamen benutzte sie nur, wenn Mageli sehr trostbedürftig wirkte. »Ach, Kleine, du hast wirklich keine Ahnung, welche Wirkung du auf Jungs hast.« Sie schaute die Freundin forschend an. »Marc ist so was von scharf auf dich. Der traut sich bloß nicht, seit Ben ihm erzählt hat, dass du jeden Y- Chromosom-Träger kalt abblitzen lässt. Und deshalb ist er stinkig, weil er sich nun mal für unwiderstehlich hält.«
    »Manchmal hast du eine ganz schön verzerrte Wahrnehmung von deiner heiß geliebten Realität.«
    »Träume dir dein Leben schön und mach aus diesen Träumen eine Realität. Hat Marie Curie gesagt. Eigentlich eine klasse Frau, aber ich stimme trotzdem nicht zu.«
    »Also ich find den Spruch gut.« Mageli grinste.
    »Dachte ich mir schon fast. Aber lass uns bitte nicht wieder damit anfangen. Wie wäre es mit Johan?« Rosann riss ein Gänseblümchen aus und begann, die winzigen weißen Blättchen einzeln abzuzupfen.
    »Ich weiß nicht. Musikalisch hat der ja was drauf. Aber ansonsten?« Mageli schüttelte ihre Haare nach hinten aus. Dann schaute sie Rosann streng an. »Und hör bitte auf damit, das arme Gänseblümchen kann doch nichts dafür.«
    »Oh …« Rosann ließ das gerupfte Blümchen mit einem schuldbewussten Gesichtsausdruck fallen. »Entschuldigung, Blümchen. Aber was Johan angeht, irrst du dich. Der weiß, was er mit seinen Fingern machen muss, nicht nur auf seiner Gitarre.« Sie hob und senkte die Augenbrauen vielsagend.
    »Das darf doch nicht wahr sein.« Mageli konnte es nicht fassen. »Nicht den auch.«
    »Nur einmal!«, warf Rosann schnell ein.
    Mageli beneidete Rosann. Die nahm sich einfach, was ihr gefiel, selbst wenn es sich um einen Jungen handelte. Und sie bekam es auch meistens!
    »Du kommst echt nach deiner Mutter«, zog Mageli sie auf. »Und bei der wissen wir ja, wozu es geführt hat …«
    »Kann sein. Aber ich passe auf! Stell dir mal vor: Jetzt ein brüllendes Baby. So was wie mich in Mini. Horror!«
    »Kinder will ich eh keine.« Mageli hatte in letzter Zeit über einige Sachen nachgedacht. Plötzlich suchten sich ihre Gedanken einen Weg nach draußen.
    »Gar nicht?« Rosann war erstaunt.
    »Gar nicht. Ich glaube nämlich nicht, dass ich eine gute Mutter abgeben würde. Aus Mangel an Vorbildern.« Mageli versuchte, es wie einen Scherz klingen zu lassen. Ohne großen Erfolg.
    »Als ob meine Mutter ein so viel besseres Vorbild wäre!« Rosann lehnte sich wieder nach vorn, um Mageli über den Arm zu streichen.
    »Deine Mutter ist großartig«, protestierte Mageli. »Ich würde jederzeit tauschen, wenn ich könnte.«
    Die Freundinnen schwiegen eine Weile, jede in ihre eigenen Gedanken versunken. Die Sonne war ein Stück weiter gewandert und hinter den Spitzen der hohen Bäume verschwunden. Obwohl jetzt Schatten auf der Lichtung lagen, war es noch immer heiß, richtig drückend sogar. Unten am Bach konnte man die Mücken erkennen, die in dicken Schwärmen wie schwarze Wolken herumschwirrten.
    »Das gibt heute noch ein Gewitter«, sagte Rosann in das Schweigen hinein.
    »Ich mag Gewitter. Die machen alles so schön sauber.«
    »Du kommst auch nach deiner Mutter. Zumindest was den Sauberkeitsfimmel

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