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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wiedererkennen«, fuhr Alica völlig ungerührt fort. »Die Leute hier sind motiviert, aber sie haben keine Ahnung, wie man ein Geschäft richtig aufbaut.«
    »Ich muss mit dir reden«, sagte Pia.
    Alica blinzelte. »Tun wir das nicht gerade?«
    »Allein«, antwortete Pia. Es war ihr gleich, ob Istvan und Brack sie verstanden und was sie davon hielten. Sie stand auf, ging mit ein paar schnellen Schritten zur Tür und wartete, dass Alica ihr nachkam. Die trank erst noch einen gewaltigen Schluck Bier, bevor sie es tat, und Pia machte sich in Gedanken eine Notiz über ein weiteres Thema, das sie mit Alica bereden musste. Sie trank in letzter Zeit entschieden zu viel. Bier war in WeißWald das alltägliche Getränk. Niemand hier trank Wasser, nicht einmal die Kinder – was auch an der mangelnden Qualität desselben lag; Pia hatte nur einen einzigen Schluck probiert und danach begriffen, warum hier jedermann zu jeder Gelegenheit Bier bevorzugte. Aber Alica übertrieb es. Niemand brauchte zwei Krüge Bier zum Frühstück, um seinen Durst zu stillen. Sie würden darüber reden müssen.
    Doch nicht jetzt.
    Alica kam mit schon fast provozierend langsamen Schritten näher. »Also, ich weiß selbst, dass es wie eine Schnapsidee klingt, aber wir müssen schließlich von irgendetwas leben, und …«
    »Hernandez ist hier.«
    »… du hast ja schließlich nicht –« Alica riss die Augen auf. »Was hast du gesagt?«
    »Hernandez«, antwortete Pia. »Er war hier. Gestern Abend.«
    »Du spinnst«, murmelte Alica.
    »Ich habe mit ihm gesprochen«, bekräftigte Pia. »Er war hier. Zwölf Jahre älter und ein bisschen ruhiger geworden, aber er ist es.«
    »Hernandez?«, fragte Alica noch einmal. »Du meinst, er …er ist uns gefolgt?«
    Wenn man es genau nahm, dann war es eher umgekehrt gewesen, dachte Pia. Aber sie nickte nur.
    »Dann müssen wir von hier verschwinden«, sagte Alica. »Wir müssen …«
    »… vor allem einen kühlen Kopf bewahren«, unterbrach sie Pia. Sie sah nicht hin, aber sie konnte spüren, dass Istvan und Brack konzentriert in ihre Richtung starrten und die Ohren spitzten. Auch wenn sie Alicas Worte nicht verstanden, so konnte ihnen doch ihre plötzliche Aufregung nicht entgehen. So aufgekratzt und zufrieden sie bisher gewesen war, so erschrocken wirkte sie nun. Pia versuchte ihr mit Blicken zu signalisieren, sich zusammenzureißen, was natürlich vollkommen ergebnislos blieb.
    »Was hat er gewollt?«, fragte Alica.
    »Bis jetzt nichts«, antwortete Pia. »Er hat mir nur gesagt, dass er da ist.« Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, aber sie wusste auch, dass sie Alica überfordern würde, wenn sie jetzt die ganze Geschichte erzählte. Erst einmal musste sie sich selbst darüber klar werden, was sie von Hernandez’ Behauptungen zu halten hatte. Und was davon wahr war. »Ich weiß nicht, was er will.«
    »Uns ein bisschen Angst machen«, vermutete Alica. »Und weißt du was? Bei mir ist es ihm schon gelungen.«
    »Gibt es ein Problem?« Brack war aufgestanden und kam mit beunruhigtem Gesichtsausdruck näher. Istvan war sitzen geblieben und sah in ihre Richtung, weniger beunruhigt als Brack, aber sehr aufmerksam.
    »Nein«, sagte Pia rasch. »Nur ein paar … Dinge, die wir klären müssen. Nichts, was euch betrifft.« Eine Bemerkung, mit der sie natürlich das genaue Gegenteil erreichte. Brack runzelte die Stirn, und Istvan wirkte plötzlich ganz eindeutig misstrauisch.
    »Ich kann also weiter hier arbeiten«, fragte sie in verändertem, lauterem Ton. Ihre Absicht, auf ein anderes Thema zu lenken, war so durchsichtig, dass Brack einen Moment lang sichtlich überlegte, ob er überhaupt darauf antworten sollte.
    »Vorerst.« Es war Istvan, der das sagte, nicht Brack. Er schob seinen Bierkrug zurück (an dem er im Gegensatz zu Alica und Brack noch nicht einmal genipppt hatte), stand auf und gesellte sich zu ihnen. »Wenn es keine weiteren Probleme gibt, natürlich.«
    Pia war sich darüber im Klaren, dass die letzte Bemerkung nichts als eine weitere gezielte Provokation war, aber sie tat ihm nicht den Gefallen, darauf einzugehen, sondern nickte nur.
    Istvan starrte sie weiter und beinahe noch misstrauischer an, dann wurden seine Augen schmal und er machte eine Kopfbewegung auf ihre rechte Hand. »Hast du dich verletzt?«
    Pia musste erst auf ihre Hand hinabsehen, um überhaupt zu begreifen, wovon er sprach. Sie hatte irgendeinen Stofffetzen, der von Alicas und ihren vergeblichen Versuchen, sich als

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