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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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auswickelte, aber nicht mit der, die sie dann tatsächlich bekam. Alica und Lasar kannten die Waffe. Alica reagierte gar nicht und in Lasars Augen leuchtete nur ein deutlicher Ausdruck von Stolz auf. Nanis Söhne jedoch fuhren eindeutig erschrocken zusammen und prallten zurück, und Nani selbst riss die Augen auf und schlug mit einem kleinen, überraschten Laut die flache Hand vor den Mund. Eine Sekunde später sank sie auf die Knie und senkte den Kopf so weit, dass ihre Stirn fast den Boden berührte.
    »Erhabene«, hauchte sie.
    Pia warf ihr einen leicht irritierten Blick zu und wandte sich dann zu Ter Lion um. Auch er wirkte überrascht und fast ein bisschen schockiert, hatte sich aber deutlich besser in der Gewalt als die Schaustellerin. »Woher habt Ihr das?«, fragte er nur.
    »Ich habe es gefunden«, antwortete Pia (beinahe) wahrheitsgemäß.
    »Gefunden? Und wo?«
    »Im Thronsaal im Turm des Hochkönigs«, antwortete Pia. »Es lag einfach so da.«
    Lion nickte. Ein sonderbarer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. »Ihr wisst, was Ihr da habt?«
    »Das ist Eiranns Zorn«, antwortete Pia. »Ja, aber jetzt frag mich nicht, woher ich das weiß. Ich weiß es einfach.«
    Ter Lion wirkte nicht überrascht. Doch der Blick, mit dem er sie maß, wurde noch einmal um mehrere Grade sonderbarer. »Aber du weißt nicht, was es wirklich ist.«
    »Ein Schwert«, antwortete Pia. »Ein ganz besonders kostbares Schwert, nehme ich an.«
    »Das ist nicht nur irgendein Schwert«, antwortete Lion ruhig.
    »Das ist Eiranns Zorn«, flüsterte Nani. »Das wirkliche und echte Eiranns Zorn! Ihr seid es! Bei Kronn, Ihr seid es! Jetzt gibt es keinen Zweifel mehr!« Sie verbeugte sich noch tiefer, und nach einem weiteren Atemzug sanken auch ihre Söhne einer nach dem anderem auf die Knie und verbeugten sich tief.
    »He, Moment mal!«, sagte Pia. »Was soll denn der Unsinn? Ich dachte, über diese Phase wären wir hinaus!«
    »Es ist kein Unsinn, Gaylen«, sagte Lion ernst. »Wenn das wirklich Eiranns Zorn ist, dann kann nur Eirann selbst es berühren – oder Prinzessin Gaylen, für die diese Waffe vor tausend Jahren geschmiedet worden ist.«
    »Alica hat es ebenfalls berührt und Lasar auch«, sagte Pia.
    »Aber keinem von ihnen hätte Eiranns Zorn seine Macht verliehen«, antwortete Lion.
    »Und ich habe es nicht berührt«, sagte Lasar. »Es war schon in die Decke gewickelt, als ich es unter Eurem Bett gefunden habe.«
    »Dann danke Kronn dafür, mein Junge«, sagte Lion. »Es heißt, dieses Schwert verzehrt die Seele eines jeden, der es unberechtigt zu führen versucht.«
    Pia musste an das unheimliche Wispern und Locken denken, das sie tief in sich gespürt hatte, als sie das Schwert in der Hand gehalten hatte, verscheuchte den Gedanken dann beinahe erschrocken und hielt Ter Lion die Waffe hin. »Das ist Unsinn! Es ist ein ganz normales Schwert! Hier, überzeug dich selbst!«
    Lion hatte nicht vor, sich von irgendetwas zu überzeugen, sondern prallte ganz im Gegenteil fast entsetzt einen Schritt zurück. Pia wäre nicht im Mindesten überrascht gewesen, wenn er sich bekreuzigt hätte. »O nein«, sagte er. »Ich werde es gewiss nicht anfassen. Niemand darf das, in dessen Adern nicht das Blut des alten Elfengeschlechts fließt! Der Preis wäre furchtbar!« Er deutete nervös auf Alica. »Wenn Eure Freundin es wirklich berührt hat, so hat sie großes Glück, noch am Leben und nicht ihrer Seele verlustig gegangen zu sein.«
    Pia bezweifelte, dass Alica so etwas wie eine Seele hatte, aber sie schluckte die Bemerkung im letzten Moment hinunter.
    »Was … hat er gesagt?«, fragte Alica nervös, der Lions erschrockene Reaktion nicht entgangen war.
    »Äh … nichts«, sagte Pia. »Er hatte … ähm … Angst, dass du dich an der Klinge verletzt haben könntest. Sie ist sehr scharf.«
    »Ja, wie eine von uns ja am eigenen Leib gespürt hat«, antwortete Alica, zwar spitz, aber auch in immer noch misstrauischem Ton.
    »Wenn man es genau nimmt, habe ich das nicht gesagt«, sagte Ter Lion. »Aber ich verstehe, wenn du deine Freundin nicht beunruhigen möchtest.« Er deutete nervös auf das Schwert. »Vielleicht solltest du es wieder verbergen oder wenigstens unter deinem Mantel tragen. Sein Anblick könnte den einen oder anderen … nervös machen.«
    Wie ihn zum Beispiel? Pia brachte es nicht über sich, die Waffe unter ihrem Mantel zu verbergen, wie Lion es vorgeschlagen hatte, aber sie griff die Alternative auf und wickelte Eiranns Zorn

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