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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Bluthunde, oder ihnen standen noch andere, viel unglaublichere Methoden zur Verfügung, ihre Beute aufzuspüren. Verrückt genug, aber warum das so war, darüber sollte sie sich vielleicht besser den Kopf zerbrechen, wenn sie ihnen endgültig entkommen waren. Falls sie ihnen entkamen. Pia war längst nicht mehr sicher, dass ihnen das Kunststück auch gelang.
    Sie sah in die andere Richtung und war noch weniger sicher.
    Auch dort war ein Schatten erschienen.
    Eigentlich spürte sie seine Anwesenheit viel mehr, als dass sie ihn sah, aber sie wusste einfach, dass er da war. Basta.
    Und das konnte nur eines beudeten: Sie saßen in der Falle.
    Ihr Blick suchte noch einmal die Schatten in beide Richtungen ab, versuchte ein Versteck zu finden, einen Durchlass, eines jener schmalen Gässchen, die es überall hier gab und die diese Gegend in ein Labyrinth verwandelten, in dem sich selbst ein Einheimischer hoffnungslos verirren konnte. Ausgerechnet hier schien es keine zu geben, und vielleicht war es nicht einmal Zufall, dass die beiden Männer gerade jetzt hier auftauchten.
    Pia verbesserte sich in Gedanken. Nicht vielleicht. Es war ganz bestimmt kein Zufall.
    Panik wollte sich in ihr breitmachen, aber das ließ sie nicht zu, sondern zwang sich ganz im Gegenteil zu noch größerer Ruhe. Es war nicht einmal lange her, dass sie und Jesus sich in einer ganz ähnlichen Situation befunden hatten. Gut, sie waren nicht von Steinzeitmenschen mit Keulen und Macheten verfolgt worden, aber Hernandez und seine Schläger waren im Grunde keinen Deut weniger gefährlich gewesen. Und eigentlich, das spürte sie, war sie ihnen nur entkommen, weil sie es einfach wollte .
    Was für eine verrückte Idee.
    »Ist deine Pistole noch geladen?«, fragte Alica nervös.
    Pia nickte zwar, aber die bloße Vorstellung, die Waffe noch einmal benutzen zu sollen, erfüllte sie beinahe mit Entsetzen. Vorhin hatte sie geschossen, weil sie einfach keine andere Wahl mehr gehabt hatte und es um ihr nacktes Leben gegangen war, aber Alica erwartete anscheinend von ihr, dass sie auf die Männer feuerte, während sie näher kamen, und das war ein verdammter Unterschied!
    Sie suchte – wider besseres Wissen und selbstverständlich vergebens – noch einmal nach einem Fluchtweg und registrierte beinahe ohne Überraschung, wie sich die beiden Schatten nahezu synchron in Bewegung setzten. Einer der beiden Männer humpelte, aber ihre Schadenfreude hielt sich in Grenzen. Ganz gleich, ob es der war, den sie angeschossen hatte, oder Alicas Opfer, der Anblick zeigte ihr, wie hart die Kerle waren. Vielleicht würde ihr gar nichts anderes übrig bleiben, als einen von ihnen zu erschießen. Oder auch beide.
    Wortlos wandte sie sich um, tastete mit der flachen Hand an einer unverputzten Ziegelsteinmauer entlang und blieb erst wieder stehen, als es vor ihnen hell wurde …nun ja, oder wenigstens nicht mehr ganz dunkel war. Graues Zwielicht, das eher wie Nebel wirkte, zeigte ihnen einen jener winzigen Innenhöfe, wie sie für die Gebäude in dieser Gegend typisch waren: ein ungepflegtes Geviert von kaum fünf Schritten Ausdehnung in jede Richtung, schmale Fenster, hinter deren vorgelegten hölzernen Läden nur Dunkelheit war, und eine Metalltür mit einem kaum postkartengroßen, nichtsdestotrotz aber vergitterten Fensterchen in Augenhöhe. Verschwommene Umrisse längs der Wände mochten einfache Bänke oder Stühle sein, auf denen sich die Bewohner dieses Hauses tagsüber niederlassen konnten, und als Alica ihr folgte, stieß ihr Fuß gegen einen Blumenkübel, dessen Palmwedel protestierend raschelten. Alica machte ein angemessen betroffenes Gesicht, aber Pia sah nicht einmal zu ihr hin. Das Geräusch war nicht verräterisch. Die beiden Männer wussten längst, wo sie waren. Irgendetwas sagte ihr, dass sie das die ganze Zeit über gewusst hatten.
    Sie ging zur Tür, drückte die Klinke herunter und fand sie erwartungsgemäß abgeschlossen vor. Das Haus dahinter war vollkommen ruhig, und die Stille war so total, dass sie nach einer weiteren Sekunde sogar die Atemzüge der Schlafenden hören konnte. Zwei Erwachsene und – mindestens – zwei Kinder, vielleicht mehr, eines davon noch sehr klein.
    Sie trat zurück und sah sich aufmerksam um. Die hölzernen Läden aufzubrechen, sollte kein Problem sein, nicht einmal mit bloßen Händen, aber damit würde sie die Leute im Haus in Gefahr bringen, denn die Männer würden ihnen zweifellos auf demselben Weg folgen. Pia hatte nicht

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