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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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tiefere Falten und nahm einen gewaltigen Schluck Bier. »Eigentlich nicht.«
    Pia seufzte. Noch tiefer.
    »Ja, das verstehe ich. Und ich verspreche dir, alle deine Fragen zu beantworten, Brack …«
    »Meine auch?«, fragte Alica.
    »… soweit ich es kann. Aber dürfte ich vielleicht vorher ein paar Fragen an dich stellen?«
    »Nur zu«, sagte Brack. Warum gefiel ihr der Blick eigentlich nicht mehr, mit dem er sie jetzt maß?
    »Wo sind wir hier?«, fragte Pia. »Ich meine: dieses Gasthaus, diese Straße … die ganze Stadt? Wie heißt sie?«
    Brack zog die Augenbrauen zu einem missbilligenden »V« zusammen. »Hat dir jemand auf den Kopf geschlagen, Mädchen?«
    »In letzter Zeit nicht«, antwortete Pia. »Obwohl es der eine oder andere versucht hat.«
    »Ja, das scheint mir auch so«, sagte Brack. Er trank einen weiteren, noch größeren Schluck Bier, und Alica hob ihren eigenen Krug und versuchte mit grimmiger Entschlossenheit, ihn zu übertrumpfen. Pia konnte nicht sagen, ob es ihr gelang oder nicht, aber es brachte ihr immerhin einen anerkennenden Blick von Brack ein.
    »Deine Freundin hat einen kräftigen Zug«, kommentierte er.
    »Wenn das eine Anzüglichkeit war, lernt er mich kennen«, sagte Alica.
    »War es nicht«, antwortete Pia hastig. Sie nahm an, dass Alica die Bemerkung sowieso eher als Kompliment aufgefasst hätte, verzichtete aber darauf, sie zu übersetzen.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, wandte sie sich an Brack. »Diese Stadt. Wie heißt sie?«
    »Und du hast mir immer noch nicht gesagt, wo ihr herkommt«, erwiderte Brack lächelnd. »Und jetzt sag bitte nicht schon wieder, dass das eine komplizierte Geschichte wäre. Das habe ich mittlerweile begriffen.«
    »Ist es aber«, seufzte Pia. Bracks Blick wurde bohrend. »Also gut, auch wenn es sich vielleicht verrückt anhört: Nimm einfach für den Moment an, wir wären vom Himmel gefallen.«
    »Vom Himmel?«, wiederholte Brack.
    »Oder aus den Wolken, meinetwegen«, sagte sie. Was der Wahrheit im Übrigen ziemlich nahekam. Näher, als ihr lieb war.
    »Aus den Wolken.« Brack leerte seinen Becher, schenkte sich sofort nach und sah sie mit enttäuschter Miene an. Aber nicht nur. Da war noch etwas in seinem Blick, das ihr gar nicht gefiel. »Also gut, du willst nicht darüber sprechen. Das ist deine Sache. Aber es bleibt die Frage, was ich jetzt mit euch anfange.«
    »Anfange?«, wiederholte Pia misstrauisch. Alica warf ihr einen leicht beunruhigten Blick zu, angelte nach dem Krug und schenkte sich selbst nach.
    »Ich kann euch schließlich nicht einfach auf die Straße jagen, nicht wahr?«, erklärte Brack. »Vielleicht habe ich euch ja auch falsch eingeschätzt, und ihr kommt wirklich von weit her und kennt euch mit unseren Gesetzen nicht so gut aus, wie ihr es besser solltet.«
    »So könnte man es nennen«, sagte Pia vorsichtig. Alica trank neben ihr mit so großen Schlucken, als hätte sie sich vorgenommen, Bracks Vorsprung innerhalb der nächsten sechzig Sekunden aufzuholen.
    »Ihr wärt nicht die Einzigen, die Ärger bekämen, wenn die Wache euch aufgreift«, fuhr er fort. »Ich ebenfalls. Und wenn mir eines zuwider ist, dann ist es Ärger mit der Obrigkeit.«
    »Wem nicht?«, fragte Pia. Alica hatte ihren Becher bereits wieder geleert und schenkte sich nach.
    »Blabla«, sagte sie.
    »Was meint sie?«, fragte Brack.
    »Blablablablablablabla«, sagte Alica.
    »Nichts Besonderes«, antwortete Pia rasch. »Sie ist nur … ein bisschen durcheinander.«
    »Bla«, stimmte ihr Alica zwischen zwei Schlucken zu.
    »Ich mache euch einen Vorschlag«, sagte Brack. »Warum bleibt ihr nicht für den Rest der Nacht hier, und morgen bereden wir alles in Ruhe. Wie es aussieht, scheint ihr wirklich Probleme zu haben. Vielleicht kann ich euch helfen. Aber dazu brauchen wir alle einen klaren Kopf. Und du und deine Freundin seht recht müde aus, wenn du mir die Bemerkung gestattest.«
    »Morgen?«, wiederholte Pia.
    »Ihr könnt hierbleiben«, sagte Brack. »Die Hälfte der Zimmer steht sowieso leer. Ihr könnt das gleich oben bei der Treppe haben. Es hat ein großes Bett und ist warm.«
    »Einfach so?«, erkundigte sich Pia. Nach allem, was sie bisher hier erlebt hatte, stimmte sie Bracks plötzliche Großzügigkeit misstrauisch. »Aber wir haben kein Geld. Wir können nicht für die Unterkunft bezahlen.«
    »Ach was«, sagte Brack großmütig. »Mach dir darum keine Sorgen, Gaylen. Wir werden uns schon einig.«
    Und ganz genau das war es, worum sich

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