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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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abwechselnd mit bösen Blicken zu durchbohren, wobei Pia beim besten Willen nicht sagen konnte, wen sie zorniger anstarrte. Brack hatte sich Pias Bericht der Geschehnisse (bei dem sie ihren unheimlichen Verfolger aus der Steinzeit wohlweislich weggelassen hatte) mit gerunzelter Stirn angehört, erstaunlicherweise aber kein einziges Wort dazu gesagt und hantierte jetzt wieder lautstark in dem schmuddeligen Verschlag herum, von dem er behauptete, es wäre seine Küche. In der ganzen Zeit, in der sie hier saßen, war nicht ein einziger Gast in den Weißen Eber gekommen. Vielleicht war es in WeißWald ja nicht üblich, vormittags schon ins Gasthaus zu gehen.
    Pia war es nur recht. Von Brack einmal abgesehen – noch immer wusste sie nicht wirklich, wie sie ihn einschätzen sollte –, hatte sie mit den Einwohnern dieser sonderbaren Stadt bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht, und sie legte keinen besonderen Wert darauf, diese zu vertiefen. Mit ein bisschen Pech würde sie dazu ohnehin noch reichlich Gelegenheit finden. Ihre Hoffnungen, diesen gespenstischen Ort irgendwie verlassen zu können, schwanden praktisch mit jeder Minute, doch sie war noch weit davon entfernt, sich das selbst einzugestehen.
    »Und?« Zu ihrem Erstaunen war es Alica, die das immer unangenehmer werdende Schweigen am Ende brach. »Schon irgendeine grandiose Idee, wie wir von hier wegkommen, Supergirl?«
    »Das Wegkommen ist nicht das Problem«, antwortete Pia niedergeschlagen. »Die spannende Frage ist, wohin . Und nein, ich habe keine Idee.«
    Alicas Blick wurde noch ärgerlicher. Anscheinend hatte sie das Schweigen nur gebrochen, um sich ein bisschen mit ihr zu zanken. Irgendwie konnte Pia das sogar verstehen, aber sie gedachte trotzdem nicht, sich darauf einzulassen. Wenn Sie überhaupt eine Chance nutzen wollten, um aus dieser verrückten Situation herauszukommen, dann nur, wenn wenigstens eine von ihnen einen kühlen Kopf behielt.
    Was ja überhaupt kein Problem war, gestrandet in einer fremden Welt voller seltsamer Menschen mit noch seltsameren Sitten und Gebräuchen, in der es offensichtlich nicht mit rechten Dingen zuging und in der es mit Schwertern bewaffnete Stadtwachen gab, magische Schuhe und noch eine Menge anderer, noch komischerer Dinge. O ja, die menschenfressenden Bäume nicht zu vergessen.
    Brack kam aus der Küche, einen Teller frisches Brot und einen Krug Bier und drei der winzigen Trinkfässchen in der Hand, die er auf einen Tisch stellte, und forderte sie dann mit einer Kopfbewegung auf, sich zu ihm zu setzen. Pia hatte eigentlich wenig Lust, ihren Platz am warmen Feuer aufzugeben, und noch weniger, den Tag mit Bier zu beginnen. Ihre innere Uhr verriet ihr, dass es noch nicht einmal Mittag war, aber das war natürlich Rio-de-Janeiro-Zeit. Außerdem duftete das Brot wirklich köstlich, und obwohl sie ausgiebig gefrühstückt hatte, lief ihr schon wieder das Wasser im Mund zusammen. Also stand sie auf und ließ sich nicht lange bitten, nach Kräften zuzugreifen, wenigstens, was das Brot anging. Von dem Bier trank sie nur ein paar winzige Schlucke, gerade genug, um das Brot hinunterzuspülen. Sie erinnerte sich noch zu gut an gestern Abend. Das Zeug war echt stark.
    »Das mit dem Wald hättest du uns wirklich sagen müssen«, sagte sie nach einer Weile und eigentlich nur, um Brack überhaupt zum Reden zu bringen.
    »Was?«, fragte er harmlos.
    »Dass er …« Sie suchte vergeblich nach den richtigen Worten und fuhr schließlich achselzuckend fort: »… Menschen frisst.«
    »Genau genommen frisst er sie nicht«, verbesserte sie Brack.
    »Nein. Er bringt sie nur um.« Pia nickte grimmig. »Was für ein Unterschied. Du hast es also gewusst?«
    »Warum, glaubst du wohl, nennt man ihn Schlingwald, Mädchen?«, fragte Brack.
    »Und du hast es nicht für nötig gehalten, uns davor zu warnen?«
    »Jedermann kennt den Schlingwald«, erwiderte Brack, eher verwirrt als im Ton einer Verteidigung. »Außerdem habe ich dir die Stiefel gegeben.«
    »Die Stiefel.« Pia blinzelte ein paarmal und erinnerte sich plötzlich an das sonderbare Unbehagen, das sie erfüllt hatte, als sie in den Wald hineingehen wollte. Tatsächlich hatten sie die ersten Schritte große Überwindung gekostet, fast als hätten sich ihre Füße in eine andere Richtung bewegen wollen als ihr Kopf. Oder vielleicht ihre Schuhe?
    »Nun ja, es ist ja nichts passiert«, sagte Brack leichthin. »Aber ihr hattet wirklich großes Glück, deine Freundin und du. Nur sehr wenige

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