Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
nicht?«, fragte Pia. »Es muss ja nicht für lange sein, und Alica und ich erwarten nicht einmal einen Lohn. Wir könnten in der Küche arbeiten oder hinter der Theke. Die Zimmer sauber halten und so weiter.«
    »Du scheinst vorhin doch mehr abgekriegt zu haben, als ich dachte«, giftete Alica. »Sehe ich vielleicht aus wie ein Zimmermädchen?«
    »Ich brauche keine Hilfskräfte«, sagte Brack. »Ich habe Lasar, und ganz davon abgesehen könntet ihr sowieso nicht hier arbeiten, wie du weißt.« Er lächelte schmerzlich. »Seht ihr vielleicht die Scharen von Gästen, die hereinstürmen? Diese Zeiten sind vorbei, schon so lange, dass ich mich kaum noch daran erinnere, ob es sie je wirklich gegeben hat. Das bisschen Arbeit schaffe ich allein.«
    »Was sagt er?«, fragte Alica misstrauisch.
    »Dass er eine Klofrau sucht und du die Richtige dafür bist«, schnappte Pia.
    »Was ist eine Klofrau?«, wollte Brack wissen. Vielleicht aber auch nicht, denn er gab ihr gar keine Gelegenheit, zu antworten. »Ihr könnt erst einmal hierbleiben. Das Zimmer steht sowieso leer, und ihr esst wie die Spatzen. Wenn ihr wollt, dann helfe ich euch, eine Arbeit zu finden, und ihr könnt später für Speise und Unterkunft bezahlen.«
    »Eine Arbeit?« Pia erschrak fast. Gut, sie hatte es vor wenigen Sekunden selbst angesprochen, aber das war doch etwas völlig anderes gewesen. Sich ein wenig nützlich zu machen und auf diese Weise für Essen und Unterkunft zu bezahlen, das war eine Sache … aber sich eine richtige Arbeit suchen? Das ging ihr eindeutig zu schnell und hätte ihren Aufenthalt hier irgendwie … besiegelt . Sie waren gerade einmal für einige wenige Stunden hier, und sie hatte wirklich nicht vor, sehr viele mehr daraus werden zu lassen.
    Trotzdem nickte sie nach einigen weiteren Sekunden. »Warum nicht?«
    »Was könnt ihr denn?«, fragte Brack, grinste dann wieder auf diese beinahe anzügliche Art, die Pia schon ein paarmal an ihm gesehen hatte, und schüttelte den Kopf. »Ich meine natürlich: Was kann deine Freundin? Dich unterzubringen ist bestimmt kein Problem. Aber welche Talente hat Alica?«
    »Talente?«, wiederholte Pia.
    »Talente«, bestätigte Brack. »Ich meine, was kann sie?«
    »So ziemlich nichts«, vermutete Pia.
    Alicas Augen wurden schmal. »Ich glaube, das habe ich verstanden.«
    »Ich denke, wir werden schon etwas Passendes für sie finden«, sagte Brack. »Für ein Paar Hände, die kräftig zupacken können, findet sich in WeißWald immer eine Beschäftigung. Vielleicht sollte sie damit aufhören, sich das Gesicht bunt anzumalen. Ich werde sehen, was ich für sie tun kann.« Er stand auf. »Ich muss ohnehin gerade in die Richtung. Wenn du willst, dann kannst du mich begleiten, und ich lege ein gutes Wort für dich bei Malu ein … obwohl es wahrscheinlich gar nicht nötig ist.«
    »Jetzt?«, fragte Pia zweifelnd.
    »Gibt es einen Grund zu warten?«
    Eine ganze Menge Gründe sogar, dachte Pia. Allerdings nur sehr wenige, über die sie mit ihm reden wollte. Achselzuckend stand sie ebenfalls auf und griff nach dem Mantel, den sie achtlos neben dem Kamin auf den Boden geworfen hatte. Anscheinend war das hier so üblich.
    »Was habt ihr vor?«, erkundigte sich Alica misstrauisch.
    »Wir gehen auf Arbeitssuche«, antwortete Pia.
    »Dann komme ich mit«, erwiderte Alica, während sie bereits aufstand und sich ebenfalls nach ihrem Umhang bückte. Als sie ihn aufhob, sah Pia noch einmal die Stelle, an der ein Fetzen Stoff herausgerissen war, und ein neuerlicher kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Wie oft in wirklich gefährlichen Situationen wurde ihr erst im Nachhinein klar, wie knapp es gewesen war. Hätten sie auch nur ein ganz kleines bisschen weniger Glück gehabt, dann würden sie jetzt genauso zu Tode gequetscht oder aufgespießt zwischen den Bäumen des Schlingwalds liegen wie die beiden armen Teufel.
    Irgendetwas an diesem Gedanken störte sie, aber er entglitt ihr, bevor sie ihn richtig fassen und konsequent zu Ende denken konnte.
    »Das halte ich für keine gute Idee«, sagte Brack, der offensichtlich keine Übersetzung brauchte, um zu wissen, was Alica vorhatte. »Malus Haus ist kein Ort für jemanden wie deine Freundin.«
    »Was sagt er?«
    »Nichts.«
    Brack grinste ausnahmsweise einmal nicht, sondern schüttelte noch ernster den Kopf. »Ich meine es ernst, Mädchen. Malu wird sie nicht einmal einlassen.«
    »Dann wartet sie eben hier«, sagte Pia, obwohl sie sich die Antwort denken

Weitere Kostenlose Bücher