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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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fragte Jamison, als die junge Soldatin sich umdrehte und die königlichen Befehle weitergab.
    »Du lieber Himmel, nein«, wiegelte Marion seinen Vorschlag ab. »Bis auf einige wenige Anweisungen sollten die Hauptmänner allein mit der Lage fertig werden. Wir gehen.«
    »Gehen?« Tamani war schockiert. Laurel hatte selten erlebt, dass er in Avalon ungefragt das Wort ergriff, schon gar nicht in Gegenwart einer Winterelfe.
    Marion bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Wir verlassen den Garten«, klärte sie alle auf, ehe sie sich an Jamison wandte. »Du und ich, wir werden uns mit Yasmine in den Winterpalast zurückziehen und ihn verteidigen, während die Frühlingselfen hier am Tor ihre Pflicht tun.« Sie überprüfte die eintreffenden Truppen. »Selbstverständlich brauchen auch wir Hilfe. Vier Kompanien sollten ausreichen, um unsere Sicherheit zu garantieren. Dazu kommen noch unsere Am Fear-faire und …«
    »Wir können hier nicht weggehen«, widersprach Jamison entschlossen.
    »Wir können nicht hier bleiben«, erwiderte Marion ebenso entschieden. »Die Winterelfen hüten in Zeiten der Gefahr immer den Palast und sich selbst. Sogar der große Oberon schützte sich selbst, als die Schlacht am schlimmsten wütete. Glaubst du, du wärst klüger als er?«
    »Das war etwas anderes«, antwortete Jamison ruhig. »Orks sind ohnehin immun gegen Lockung und die Orks, die auf uns zukommen, sind nun auch noch immun gegen Herbstmagie. Wenn wir das Tor verlassen, haben unsere Krieger gar keine Magie mehr, die sie gegen ihre Feinde einsetzen könnten. Sie werden sie abschlachten.«
    »Unsinn«, widersprach Marion. »Selbst wenn diese Ungeheuer gegen Spürseren und einige elementare Abwehrzaubertränke immun sind, wird es kaum zu der Tragödie kommen, die du hier an die Wand malst. Du da, komm mal her und erzähle mir, wie viele Orks du in deinem Leben schon getötet hast!«
    Tamani begriff nicht sofort, dass sie ihn meinte. »Oh, ich weiß nicht. Hundert vielleicht?«
    Hundert? Laurel war beeindruckt. So viele? Andererseits dürfte sie kaum überrascht sein, da er bereits zehn Jahre außerhalb von Avalon als Wachposten diente. Allein in ihrer Gegenwart hatte er schon zehn Orks umgebracht.
    »Und wie viele davon mit Hilfe von Herbstmagie?«, fragte die Königin weiter. Die Anzahl der getöteten Orks ließ sie kalt.
    Tamani machte den Mund auf, ohne etwas zu sagen. Auch Laurel hatte begriffen, dass es keine richtige Antwort auf diese Frage gab. Wenn die Königin die Anzahl derer, bei denen er sich auf die Herbstmagie verlassen hatte, zu hoch fand, würde sie ihn für unfähig erklären. Und wenn sie niedrig war, würde sie damit ihre Einstellung untermauern.
    »Na los, Hauptmann, die Zeit ist knapp und wir nehmen es nicht so genau. Was meinst du, die Hälfte? Ein Drittel?«
    »So ungefähr, Majestät.«
    »Siehst du, Jamison? Unsere Wachposten können sich auch gut allein gegen Orks wehren.«
    »Und was ist mit den beiden Verbrecherinnen?«, fragte Jamison.
    »Die Winterelfe hat keine Ausbildung und stellt abgesehen von ihrer Fähigkeit, das Tor zu öffnen, keine Bedrohung dar. Und die Herbstelfe wird vielleicht noch den einen oder anderen umbringen können, aber letztendlich ist sie unserer zahlenmäßigen Übermacht unterlegen.«
    Keine Bedrohung?
    »Du hast Callista schon immer unterschätzt«, sagte Jamison, bevor Laurel den Mund aufmachen konnte.
    »Während du sie stets schlimmer dargestellt hast, als sie ist. Du hast damals schon falschgelegen und wenn dieser Tag zu Ende ist, wirst du einsehen, dass es auch diesmal so war.«
    Als Jamison schwieg, wandte sich die Königin einfach ab. Noch nie im Leben hatte Laurel sich so abgewiesen gefühlt.
    Im Torgarten wimmelte es von leuchtend bunten Uniformen, während Befehle gegeben und Nachrichten versandt wurden. Jamison rührte sich nicht vom Fleck, bis die Königin an das Tor nach Japan trat, um einen Boten hindurchzulassen. Als er dann die Stirn runzelte, konnte Laurel förmlich sehen, wie er all seinen Willen zusammennahm.
    »Kommt«, sagte er ruhig und kehrte der Flut der Wachposten den Rücken zu. »Und nehmt eure Freunde mit. Wir müssen zum Winterpalast.« Seine hellblaue Robe blähte sich, als er rasch auf die gegenüberliegende Gartenmauer zustrebte.
    »Jamison!« Laurel lief ihm nach. Tamani war an ihrer Seite, während David und Chelsea mit verwirrter Miene folgten. »Du kannst doch nicht allen Ernstes tun, was sie verlangt hat!«
    »Seid still«, flüsterte

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