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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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entzückt, David interessiert.
    Als Tamani erklärte, dass sie Yuki gefangen genommen hatten, hielt Jamison ihn nervös mit einer Geste auf. »Wie hat Shar eine Winterelfe in Schach gehalten?«
    Tamani sah Laurel hilfesuchend an. »Wir, äh, haben sie mit eisernen Handschellen an einen Eisenstuhl gefesselt, der … in einem Salzkreis stand, Sir.«
    Jamison holte tief Luft und warf erneut einen Blick über die Schulter, als die großen Holztore zum Garten aufschwangen. Dann drehte er sich wieder um, gab Tamani einen Klaps auf die Schulter und lachte laut, aber hohl und falsch. Offenbar tat er nur so. »Oh, mein Junge, mit eisernen Handschellen. Das habt ihr doch selbst nicht geglaubt, dass das lange gut geht, was?«
    Königin Marion schritt, umgeben von einer Schar Am Fear-faire, auf das Tor zu.
    »Es lag nicht an den Fesseln«, verbesserte Laurel ihn. »Sondern an …«
    »Das mit dem Eisenstuhl gefällt mir. Nun ja«, sagte Jamison mit einem strengen Blick in die Gruppe, »ich gehe davon aus, dass man in so einer Situation tut, was man kann. Ihr könnt froh sein, dass ihr alle lebend aus der Sache herausgekommen seid«, schloss er und trat zurück, um die Königin zu begrüßen.
    Laurel verstand gar nichts mehr. Warum wollte er, dass sie logen?
    Königin Marion musterte David und Chelsea wortlos und ließ sich den Schreck, den sie bei ihrem Anblick bekommen haben musste, kaum anmerken. »Ihr habt Menschen erlaubt, das Tor zu passieren?«, fragte sie ohne Begrüßung und wandte ihnen dann nicht nur den Rücken zu, sondern stellte sich so, dass sie aus der Gruppe ausgeschlossen waren. Laurel warf ihnen einen entschuldigenden Blick zu, als sie so allein für sich standen.
    »Sie begleiteten Laurel und den Hauptmann und befanden sich in einer so bitteren Lage, dass mir keine Wahl blieb«, antwortete Jamison, als würde er den eisigen Ton der Königin ebenso wenig bemerken wie ihren unverhohlenen Vorwurf.
    »Man hat immer die Wahl, Jamison. Bring sie wieder hinaus«, befahl die Königin.
    »Selbstverständlich – so bald wie möglich«, sagte Jamison, machte aber keine Anstalten, ihr zu gehorchen. »Wo ist Yasmine?«
    »Ich habe sie außen vor gelassen. Du sprachst von einer Gefahr für die Krone«, antwortete Marion. »Du möchtest doch sicherlich auch nicht, dass das Kind solchen Erfahrungen ausgesetzt wird.«
    »Ich glaube, dass sie mitnichten ein Kind ist«, sagte Jamison leise. »Schon lange nicht mehr.«
    Die Königin zog die Augenbrauen hoch. »Das ist nicht von Belang«, fuhr sie nach einer kurzen Pause fort. »Worin besteht denn nun diese angebliche Bedrohung?«
    Als Jamison sie an Tamani und Laurel verwies, zeigte die Königin sich nur unter größtem Widerwillen bereit zuzuhören. Tamani gab ihr eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse in den vergangenen Tagen, ließ jedoch den Salzkreis nach einem winzigen Blick zu Jamison aus.
    »Wir gehen davon aus, dass Klea – beziehungsweise Callista, wie sie hier genannt wurde – mit ihrem gesamten Heer in ungefähr einer Stunde hier sein wird. Vielleicht auch früher. Da sie die Fähigkeit besitzt, Versammlungsplätze zu verbergen, können wir ihre Truppenstärke nicht einmal grob einschätzen. Doch wenn man die Anzahl der Glasfläschchen bedenkt, die Shar …«
    Als Tamanis Stimme kippte, unterdrückte Laurel den Impuls, ihm tröstend die Hand zu reichen. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt – doch bei dem Schmerz in seiner Stimme, als er den Namen seines Lehrers aussprach, hätte sie beinahe geweint.
    »Wenn man bedenkt, dass das Regal voller Seren war und Klea behauptet hat, es wäre nur die letzte Lieferung, dann …« Er überlegte. »Dann könnten es Tausende sein.«
    Die Königin schwieg einen Augenblick. Zwei perfekt symmetrische Denkfalten furchten ihre Stirn. Dann drehte sie sich um und rief: »Hauptmann?«
    Eine junge Elfe in voller Rüstung trat vor und verbeugte sich tief.
    »Schickt Boten«, ordnete die Königin an. »Beruft alle Kommandeure ein und mobilisiert alle aktiven Wachposten.«
    Als Laurel sah, dass die Königin kurz abgelenkt war, flüsterte sie Tamani ins Ohr: »Warum wollte Jamison das mit dem Salzkreis nicht hören?«
    Tamani schüttelte den Kopf. »Manche Dinge kann nicht einmal Jamison entschuldigen.«
    Laurel hatte einen Kloß im Hals, als sie überlegte, welche Art von Strafe darauf stand, wenn Jamison so weit ging, ihnen vorzuschlagen, seine Herrscherin zu belügen.
    »Sollen wir den Militärrat einberufen, Eure Majestät?«,

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