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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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David gebeten, es nicht zu tun, hätte ihm am liebsten gesagt, dass er es nicht tun müsste, weil er durch sie schon genug Verletzungen davongetragen hatte. Er sollte nicht auch noch ein Soldat Avalons sein müssen.
    »David, der du den Namen der Könige trägst«, begann Jamison förmlich, »die Zeit ist gekommen, in der du dich als der Held erweist, den Laurel stets in dir gesehen hat. Willst du uns bei der Verteidigung von Avalon beistehen?«
    Laurel sah Chelsea an, aber sie wusste schon, dass von dieser Seite keine Hilfe zu erwarten war. Ihr Blick hing neidisch an dem Schwert, als wünschte sie, einen ähnlichen Beitrag leisten zu können.
    Dann sah David Tamani an. Laurel hoffte, Tamani würde irgendetwas sagen, das David davon abbringen könnte, Jamisons Bitte zu erfüllen. Doch die beiden schienen sich schweigend zu verständigen und auch Tamani warf einen Blick wehmütigen Neides auf das Schwert.
    Als David sich schließlich Laurel zuwandte, schloss sie die Augen. Sie war hin und her gerissen. War David überhaupt klar, was Jamison von ihm verlangte? Welch Ströme von Blut er vergießen sollte? Doch es ging um Avalon, um ihre Heimat, ob sie das nun wahrhaben wollte oder nicht. So viele Leben standen auf dem Spiel.
    Sie konnte nicht für ihn entscheiden.
    Als sie dann doch die Augen öffnete, schaute David sie direkt an. Laurel blieb stocksteif stehen, sie blinzelte nicht einmal. Doch sie sah ihm an, dass die Entscheidung bereits gefallen war.
    »Ja«, sagte er, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
    Jamison zeigte mit ausgestrecktem Arm auf das Schwert und David ging durch den Torbogen aus Marmor, um das Schwert von allen Seiten zu betrachten. Er berührte vorsichtig den Knauf, als könnte es ihn beißen. Als nichts passierte, stellte er sich breitbeinig vor die schimmernde Waffe und stemmte die Füße in den Boden.
    Dann packte er das Heft mit beiden Händen und zog das Schwert aus dem Granit.

Zehn
    D ie Luft wirkte elektrisch aufgeladen, als die kristallene Klinge aus dem Felsblock glitt. Laurel wich unwillkürlich einen Schritt zurück, weil eine ungeheure Energie durch den Raum wirbelte. Sie spürte Tamanis Brust an ihren Schultern, als er seine Hände an ihre Ellbogen legte, um sie zu stützen. Sie hatte die Hilfestellung dringend nötig. David stand reglos da und musterte das Schwert in seinen Händen mit prüfendem Blick.
    Als Jamison scharf Luft holte, drehten sie sich alle zu ihm um, doch er lächelte über das ganze Gesicht. »Ich schäme mich nicht zuzugeben, dass ich mir nicht sicher war, ob es auch wirklich funktionieren würde. Nach all diesen Jahren erfüllt sich mein Traum doch noch.« Dann räusperte er sich und wurde rasch wieder nüchtern. »Wir müssen schnell handeln. Die Königin kann jeden Moment hier sein. Tamani, du brauchst auch noch etwas.« Jamison zeigte mit einer einladenden Geste auf eine kleine Sammlung schimmernder Waffen, die an der Ostwand des Raumes hingen, wo der mittlerweile leere Granitblock stand.
    »Sind die schön«, flüsterte Tamani so leise, dass Laurel ihn sicher als Einzige verstanden hatte. Er griff nach einem langen Speer mit zwei Spitzen, die messerscharf blitzten. Bei ihrem Anblick erging es Laurel nicht ganz so wie mit Pistolen, doch es kam dem sehr nahe. Tamani drehte sich um, wog den Speer in der rechten Hand und bewegte den Arm mehrmals nach oben und unten. »Er hat ein gutes Gewicht für mich«, sagte er ernst. Das war seine Wachpostenstimme – ein Zeichen dafür, dass er sich auf den Kampf einstimmte. Das ängstigte Laurel mindestens so sehr wie der Speer.
    »Sir?«
    David wirkte trotz der unirdischen Macht, die er ausstrahlte, etwas verloren. »Ja, David?«, fragte Jamison.
    »Ich … ich verstehe das nicht. Was soll ich machen?«
    Jamison ging zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. Doch die Hand glitt ab. David sah sie verwirrt an und Jamison zog sie zurück, doch er strahlte, als hätte er gerade etwas Wunderbares entdeckt. »Glaub mir, wenn ich dir sage, dass du das Schwert einfach nur schwingen musst. Es wird dich führen und deine Schwächen ausgleichen. Doch wie Artus vor dir musst du den Mut haben, vorzutreten, und die Kraft, stehenzubleiben.« Er machte eine Pause. »Ich bitte dich wirklich um etwas sehr Schweres, aber du kannst das, ich verspreche es dir. Und jetzt kommt«, wandte er sich an alle, »wir müssen aufbrechen.«
    Schweigend gingen sie durch die oberen Gemächer, über die Treppe in die Halle zurück und und verließen den

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