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Elfenherz

Titel: Elfenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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rauben. Also, eure Stämme und Stöcke oder so funktionieren ja ganz gut, aber diese Schaufensterpuppen übertreffen sie in jeder Hinsicht. Sie sind einfach überzeugender, selbst für jene wenigen Menschen, die ein wenig Magie oder das Zweite Gesicht haben. Selbstverständlich gehe ich nicht davon aus, dass dich das tröstet.«
    »Nicht wirklich«, erwiderte Val. Die Mädchen im Park fielen ihr wieder ein, wie sie gesagt hatten Wir würden ein Stück Holz dalassen. Hatten sie das damit gemeint?
    »Manchmal lassen wir natürlich auch einen von uns da, der sich als der geraubte Mensch verstellt, aber mit solchen Albernheiten gebe ich mich nicht ab.« Er sah sie an. »Wir sind hin und wieder grausam zu jenen, die uns in die Quere kommen. Wir vernichten die Ernte, lassen die Milch in der Mutterbrust versiegen und Körperteile welken, wenn man uns nur schief ansieht. Doch hin und wieder denke ich, dass wir am schlimmsten mit jenen umspringen, die unsere Gunst errungen haben. Und jetzt erzähl mal«, sagte er, richtete sich auf und langte nach der Flasche mit dem Zaubertrank. Im Schein des Feuers erkannte Val, dass seine Augen pechschwarz waren, wie die der Ratte. »Ist da Gift drin?«
    »Ich weiß nicht, was drin ist«, sagte Val. »Ich habe es nicht gemacht.«

    »Die Elfen mussten in letzter Zeit einige Todesfälle hinnehmen.«
    »Das habe ich auch schon gehört.«
    Er knurrte. »Sie alle tranken Ravus’ Elixier gegen die Eisenkrankheit. Sie alle bekamen es von einem Boten wie dir geliefert, kurz bevor sie starben.«
    Val dachte an den Mann mit den Räucherstäbchen, der sie vor einigen Tagen angesprochen hatte. Sag deinen Freunden, sie sollen aufpassen, wem sie dienen. »Sie glauben, Ravus...« Sie ließ den Namen einen Moment in der Luft hängen. »Sie glauben, Ravus ist der Giftmörder?«
    »Ich weiß nicht, was ich denke«, sagte der Gehörnte. »Na gut, dann gehe jetzt, Botin. Ich werde dich finden, wenn ich dich brauche.«
    Val verließ rasch das Haus.

    Als Val an einem alten Kino vorbeikam, wurde sie von dem Popcornduft und der Aussicht auf Wärme magisch angezogen. Sie spürte die Geldscheine in ihrer Tasche, die für den Eintritt absolut ausreichten, aber die Vorstellung, einen Film zu sehen, war irgendwie fast unmöglich, als müsste sie eine unüberwindliche Grenze zwischen diesem und ihrem früheren Leben überschreiten, um vor einer Leinwand sitzen zu können.
    Früher war Val jeden Sonntag mit ihrer Mutter ins Kino gegangen. Erst sahen sie sich einen Film an, den Val sehen wollte, und dann einen, der ihrer Mutter gefiel. Meistens lief das auf einen Zombiefilm hinaus, gefolgt von einem
Melodram. Damals saßen sie in dem dunklen Kino und flüsterten einander zu: Wetten, der war’s? Die stirbt als Nächste. Wie kann man nur so blöd sein?
    Aus lauter Trotz trat sie näher an die Poster heran. Es wurden hauptsächlich Arthouse-Filme gezeigt, von denen sie nie gehört hatte, aber einer stach ihr ins Auge. Der Film hieß Abgezockt. Auf dem Poster war ein attraktiver Typ zu sehen, der als Herzbube posierte und das Tattoo eines roten Herzens auf der nackten Schulter trug. Er hielt einen Buben der Kelche in der Hand.
    Val dachte an Tom, wie er seine Tarotkarten auf ihrem Küchentisch ausbreitete. »Die hier kommt dir in die Quere«, hatte er gesagt und eine Karte umgedreht, auf der eine Frau mit Augenbinde und zwei Schwertern zu sehen war. »Die Zwei der Schwerter.«
    »Keiner kann die Zukunft vorhersagen«, hatte Val gesagt. »Jedenfalls nicht mit so einem simplen Zeug, das man in jeder Buchhandlung kaufen kann.«
    Ihre Mutter war zu ihnen gekommen und hatte Tom angelächelt. »Legst du mir die Karten?«, hatte sie gefragt, und Tom hatte sie angegrinst, und dann redeten sie über Geister, Kristalle und den ganzen Esokram. Da hätte Val es schon wissen sollen. Stattdessen hatte sie sich ein Glas Wasser eingegossen, sich auf einen Stuhl gehockt und zugesehen, wie Tom ihrer Mutter aus den Karten eine Zukunft vorhersagte, in der er eine Rolle spielte.
    Val ging die Treppe zur Kasse hoch und kaufte sich eine Karte für die Mitternachtsvorstellung. Dann ging sie in die
menschenleere Cafe-Ecke: Metalltischchen mit Marmorplatten, braune Ledersofas. Val warf sich auf die Couch und starrte zu dem Kronleuchter hinauf, der in der Mitte der »himmlisch« bemalten Decke funkelte. Sie blieb einfach liegen, schaute sich das Glitzern und Funkeln an und genoss die Wärme. Dann ging sie auf die Toilette. Der Film fing erst in

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