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Elfenkind

Elfenkind

Titel: Elfenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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ihrem Rücken setzte nun auch wieder ein.
    «Ich weiß es wirklich nicht, Papa. Ich erinnere mich an überhaupt nichts.» Sie hasste sich dafür, dass es so kläglich klang.
    «Und das soll ich dir glauben?» Geoffrey drehte den Kopf halb nach hinten, ohne Aliénor dabei aus den Augen zu lassen. «Ryad? Was meinst du?»
    Der Mann an der Tür zuckte mit den Achseln. Die dunkle Brille hatte er inzwischen abgenommen. Seine Augen waren hellgrün und von einer beinahe stechenden Helligkeit. «Ich glaube ihr.»
    Geoffrey blickte den Mann einen langen Augenblick an, sah aber nicht überzeugt aus. Es war wie das Warten auf ein angekündigtes Gewitter. Man weiß nicht genau, wann es losgeht, aber man weiß, es wird ganz bestimmt kommen, und dann könnte es vielleicht sogar hageln.
    Als er sich ihr wieder zuwandte, klang seine Stimme zwar etwas beherrschter, allerdings nicht weniger dringlich. «Hör zu, Aliénor. Das hier ist wichtig.»
    «Ich weiß es nicht, da kann ich noch so oft nachdenken», beharrte Aliénor. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen. «Vielleicht fällt es mir wieder ein, wenn du mir sagst, wo du meine Sachen …»
    Seine unwillige Handbewegung ließ sie mitten im Satz verstummen. Erneut versuchte sie, ihre Gedanken zu ordnen. Er hatte ihre Handtasche und ihren Mantel mitgebracht. Von seiner Arbeit wusste sie eigentlich nur, dass er für eine Spezialeinheit der Kripo arbeitete, die Verbrecher jagte. Doch wo war der Zusammenhang zu ihrem Mantel, falls es einen solchen überhaupt gab?
    Oh, Gott, war sie irgendwie in ein Verbrechen verwickelt worden?
    Seine wieder lauter werdende Stimme riss sie aus ihren Überlegungen und ließ sie zusammenzucken.
    «Ich will jetzt – verdammt noch mal! – endlich eine vernünftige Antwort. Wie bist du nach Hause gekommen? Warum bist du vor den anderen gegangen und wer war alles dabei?»
    «Wieso willst du mir nicht glauben? Ich weiß doch auch nicht, warum ich mich nicht erinnere! Warum quälst du mich mit deinen Fragen?»
    Er machte einen weiteren Schritt auf sie zu und auch wenn er sie bisher noch nie körperlich angegriffen hatte, schwappte ihr doch so eine Welle von Gewaltbereitschaft entgegen, dass ,sie unwillkürlich ein Stück weiter auf dem Bett zurückrutschte, weg von ihm.
    «Es geht hier um mehr als deine Befindlichkeiten, Aliénor. Du erinnerst dich an nichts? Dann werde ich dir sagen, wo du gewesen bist, du und die anderen. Diese, diese Eternal Romantics! Ihr wart in dem Labyrinth unter der Domgruft und habt dort eine eurer abartigen Partys abgehalten!»
    Aliénor wurde schwindlig. Sie waren wo gewesen? Unter dem Dom?
    Als Geoffrey sich ihr genähert hatte, war der Mann, den ihr Vater Ryad genannt hatte, von der Tür weggetreten und näher gekommen. Er stand jetzt ebenfalls am Bett. Dennoch fühlte Aliénor sich von ihm nicht so bedroht wie von ihrem Vater. Sie hatte im Gegenteil für einen Augenblick fast den Eindruck, als wolle sich der Hüne ihrem Vater in den Weg stellen, sollte er sich ihr gegenüber vergessen. Doch Geoffrey schien sich erst einmal beruhigt zu haben. Er atmete tief durch und machte einen Schritt zurück. «Und jetzt sind sie alle tot.»
    «Was … was meinst du damit?», flüsterte Aliénor. Seine Worte und die Art und Weise, wie er ohne jegliches Mitgefühl, sondern fast mit … konnte das wirklich Befriedigung sein? hervorstieß, jagten Aliénor einen Schauer bis tief in die Knochen. Kälte ergriff von ihrem Körper Besitz. Ihr Rücken und ihre Schultern schmerzten immer stärker. Das Atmen wurde von einer Sekunde zu anderen entsetzlich mühsam.
    Aliénor warf dem Fremden – Ryad – einen kurzen Blick zu. Er nickte leicht, wie um Geoffreys Worte zu bestätigen, und fast glaubte sie etwas wie Mitleid in seinen ungewöhnlichen Augen aufblitzen zu sehen.
    «Nein, das kann nicht sein», stieß sie fassungslos hervor. Ihre Finger krallten sich in die Bettdecke. Das Klopfen in ihren Schläfen steigerte sich zu einem dröhnenden Stakkato.
    Geoffrey sah sie kalt an. «Sie sind alle ermordet worden.»
    Aliénor sah von Geoffrey zu Ryad und zurück. Tränen lösten sich aus ihren Augen und liefen ihr über das Gesicht.
    «Warum?», schluchzte sie. Das Gesicht ihres Vaters verschwamm durch den Tränenschleier.
    «Das weiß ich nicht.» Es klang fast wie ein Vorwurf, als ob sie kein Recht hätte, diese Frage zu stellen, als würde er vielmehr von ihr eine Antwort auf genau diese Frage erwarten. Aber wie sollte sie ihm die Antwort liefern, wo sie

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