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Elfenkind

Elfenkind

Titel: Elfenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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werde nicht leichtsinnig das Leben eines anderen Wesens aufs Spiel setzen, gleichgültig ob es ein Vampir, ein Mensch oder eine Elfe ist. Auch ich habe eine Art hippokratischen Eid geleistet.»
    Geoffrey ballte die Hände zu Fäusten. «Das letzte Wort dazu ist noch nicht gesprochen!»
    «Für mich schon», erwiderte der Arzt, nickte Geoffrey kurz zu und verließ das Zimmer ohne die Frauen noch eines Blickes zu würdigen.
    Geoffrey schnaubte ungehalten. Er griff Chantal am Arm und schob sie vor sich aus dem Zimmer hinaus. Aliénor hörte, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde.
    Für einen Augenblick saß sie wie erstarrt da. Dann sprang sie auf, schlüpfte in eine Jeans, griff eine große Sporttasche aus ihrem Schrank und begann wie wild Sachen hineinzustopfen.

16
    Als Frédéric sich in Aliénors Zimmer materialisierte, hockte sie gerade vor einer überquellenden Sporttasche und wühlte darin herum. Sie trug eine Jeans, die sich, wie er nicht umhin konnte zu bemerken, extrem eng an einen kleinen runden Hintern schmiegte. Um den Oberkörper hatte sie ein Tuch geschlungen und so das Problem der Flügel gelöst. Ihre Füße waren nackt.
    Sie schien nicht zu finden, wonach sie suchte, denn plötzlich schüttete sie den gesamten Inhalt ihrer Sporttasche auf den Boden und fing an, den unordentlichen Haufen zu durchsuchen. Mit einem zufriedenen Laut zog sie einen Cardigan hervor und trat vor den Spiegel, wohl um ihn sich, so wie es aussah, verkehrt herum überzuziehen.
    Doch dann hielt sie in der Bewegung inne. Aufs Neue fasziniert betrachtete sie das zarte Etwas, das sich auf ihrem Rücken entfaltete. Frédéric runzelte die Stirn. Die Flügel sollten doch schon längst vollkommen entwickelt sein. Heute Morgen, als er gegangen war, waren sie schon fast fertig gewesen.
    Frédéric hatte gerade den Mund geöffnet, um danach zu fragen, beziehungsweise erst einmal überhaupt seine Anwesenheit kundzutun, als sie die Strickjacke beiseite legte und auch den Pareo löste. Frédéric schloss die Lippen und schluckte. Er wusste, er sollte sich sofort bemerkbar machen, aber er konnte es nicht. Zu betörend war der Anblick, der sich seinen Augen bot.
    Sie betrachtete sich aufmerksam im Spiegel. Mit den zarten, noch nicht ganz entwickelten Flügeln am Rücken wirkte ihr zierlicher Körper noch schöner. Obwohl sie so klein war, wirkte sie nicht im Geringsten kindlich. Im Gegenteil – ihre schmale Silhouette mit den subtilen Rundungen, die helle Haut, die riesigen Augen, das feine, blonde Haar machten sie zu einer sinnlichen und äußerst begehrenswerten Frau.
    Er war sich sicher, dass sie das Verlangen in seinen Augen sehen musste, als sich ihre Blicke im Spiegel begegneten. Obwohl er so völlig unvermutet aufgetaucht war, erschrak sie nicht. Es war, als hätte sie den ganzen Tag nur auf ihn gewartet. So wie er den ganzen Tag darauf gewartet hatte, sie endlich wiedersehen zu können.
    Anders als er es erwartet hatte, bedeckte sie sich nicht sofort, sondern ließ im Gegenteil die Hände sinken und gab ihm ganz bewusst die Möglichkeit, sie anzusehen. Doch sein Blick blieb jetzt ganz bei ihrem Gesicht und ihren strahlenden Augen, in deren Tiefe eine neue Erkenntnis über ihre Macht als Frau aufblitzte.
    Für einen Augenblick schien die Zeit still zu stehen.
    Er zwang sich, den Blick abzuwenden und griff nach der Strickjacke, die sie aufs Bett gelegt hatte.
    «Hier.» Er hielt ihr die Jacke hin.
    Ohne Eile hob sie den Pareo auf, schlang ihn sich wieder um den Körper und nahm dann die Jacke entgegen. Sie schlüpfte hinein und er trat hinter sie. Seine Finger strichen über ihre Haut, als er den obersten Knopf in ihrem Nacken schloss. Die Berührung traf ihn wie ein elektrischer Schlag und er hörte auch sie unwillkürlich einatmen. Er fragte sich, ob es nur eine Reaktion auf die Kühle seiner Hände war oder ob auch sie das Prickeln zwischen ihnen gespürt hatte.
    Er öffnete die Hände und legte sie ihr auf die Schultern. Als er so hinter ihr stand, wurde ihr wohl bewusst, wie klein sie tatsächlich war. Er überragte sie um einen ganzen Kopf. Trotzdem hatte sie offensichtlich keine Angst vor ihm. Im Gegenteil, sie schmiegte sich gegen seine Hände, als wenn sie seine Nähe suchte, mehr von ihm fühlen wollte.
    Wieder trafen sich ihre Blicke im Spiegel und er konnte ihre widerstreitenden Gefühle in ihren Augen sehen. Ihr Verstand musste ihr sagen, dass das Unsinn war, vielleicht sogar gefährlich, ihm zu vertrauen. Sie wusste

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