Elfenkind
auf das konzentrieren, was er ihr sagte. Er war ihr zu nah, die Musik zu intensiv. Sie konnte nicht mehr klar denken. Nur ein Satz stand plötzlich kristallklar in ihrem Geist: Ich werde morgen gehen .
Er blickte zu ihr und verstummte. Sein Blick wanderte über ihr Gesicht, blieb an ihren leicht geöffneten Lippen hängen. Sie sah die Frage in seinen Augen.
«Ja», flüsterte sie. Ja, küss mich. Nimm mich. Ich will nicht gehen, ohne dich geliebt zu haben.
Er beugte sich zu ihr und nahm ihre Lippen in einem sanften Kuss. Der zarte Duft seines Eau de Toilette kitzelte sie in der Nase. Seine Lippen waren weich und unwiderstehlich. Er öffnete leicht den Mund und seine Zunge leckte an ihrem Mundwinkel.
Sie stöhnte auf und drängte sich näher an ihn. Ihre Hände glitten über seine Brust, fanden seinen Krawattenknoten und begannen daran zu zerren. Als wäre das ein verstecktes Signal gewesen, erstarrte er und fing an, sich von ihr loszumachen.
«Aliénor …», flüsterte er und versuchte, ihre suchenden Hände einzufangen.
«Was?», keuchte sie an seinen Lippen. «Was?»
«Wir müssen aufhören», sagte er bestimmt und rückte sie ein Stück von sich weg.
«Wieso?», fragte sie entgeistert. Die Luft fühlte sich kalt an auf ihrer nackten Haut im Rücken und auf den Armen. Sie brauchte ihn, um sich zu wärmen. Von außen wie von innen.
«Bitte, Aliénor. Wir können das nicht tun.»
Endlich drangen seine Worte zu ihr durch. Ihre Flügelspitzen vibrierten vor Anspannung. Er meinte es tatsächlich ernst. Aber wenn nicht jetzt, wann dann?
Ernüchtert schaute sie zu ihm auf und musterte ihn eindringlich. Sie sah noch immer das Verlangen in seinen Augen und auch sein Körper sprach, wie ihr ein schneller Blick nach unten verriet, eine deutliche Sprache. Worauf wollte er noch warten?
«Warum können wir das nicht tun, Frédéric?», fragte sie also. «Ich will dich und du begehrst mich genauso. Wir sind zwei erwachsene Menschen ohne andere Bindungen. Was sollte uns davon abhalten, genau das zu tun, was wir beide eindeutig wollen?»
«Es ist nicht so einfach …»
«Doch es ist sehr einfach. Morgen Nacht werde ich das Château verlassen und in eine unbekannte Zukunft aufbrechen. Ich habe keine Ahnung, was mich bei den Elfen erwartet oder ob ich meinen Vater finden werde. Ich will das jetzt, ich brauche das jetzt.»
Ihre Haut kribbelte, als sausten elektrische Ladungen darauf hin und her. Sie konnte sich nicht vorstellen, aus dieser Erregung in einen normalen Zustand zurückzufinden, falls er dabei blieb und sie abwies.
«Ich kann dir keine gemeinsame Zukunft versprechen», beharrte er.
«Das brauchst du auch gar nicht. Das will ich auch gar nicht. Was ich will, bist du. Jetzt. Heute Nacht.» Sie hielt ihm die Hand entgegen. «Ich will nicht mehr dagegen ankämpfen und ich will nicht mehr lügen, Frédéric. Komm. Haben wir nicht schon genug Zeit verloren?»
Sie konnte den Kampf in seinem Gesicht sehen. Für Sekunden hielt sein Zögern an, dann ergriff er ihre Hand, zog sie zu sich, küsste sie leidenschaftlich und begann die Verschlüsse ihres Kleides zu öffnen. Endlich.
Seine Hände streichelten zärtlich über ihren Hals, ihre Schultern und seine sanften Berührungen riefen genau dieses Kribbeln hervor, das sie seit Tagen in seiner Nähe verspürte, nur viel intensiver, noch viel schöner und aufregender. Ihre Finger zitterten, als sie die Knöpfe seines Hemdes öffnete. Dann aber gewann sie schnell an Sicherheit und im nächsten Moment pressten sie sich beide nackt aneinander.
Sie schmiegte ihren Kopf an seine unbehaarte Brust, neckte mit der Zunge seine Brustwarzen, die sich klein, aber fest abhoben. Ob sie es richtig machte, wusste sie nicht, sie stellte sich einfach vor, was sie sich von ihm wünschte. Warum also sollte dies nicht auch ihn erregen.
Alles an ihm war beeindruckend. Er war muskulös, überaus männlich, mit breiten Schultern, aber wohlproportioniert, nicht übertrieben wie bei einem Bodybuilder.
Fast synchron entfuhr ihnen ein wohliger Seufzer. Frédérics Lächeln war voller Wärme, als sie sich ansahen und wirkte vertraut, als würden sie sich schon eine halbe Ewigkeit kennen. Ohne Überlegen zu müssen wusste sie, sie würden das einzig Richtige tun in dieser Nacht.
Er setzte sich auf die Bettkante und sie stand zwischen seinen Beinen, gab sich gerne seinen Berührungen hin. Seine Hände streichelten sie überall, sein Mund saugte sanft mal an dem einen, dann dem anderen Nippel.
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