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Elfenkind

Elfenkind

Titel: Elfenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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Augenbrauen hoch. «Du bist willkommen, aber du wirst dich in unsere Gemeinschaft einfügen. Als erstes wirst du heiraten, du bist genau im richtigen Alter.»
    Am liebsten hätte sie über diesen Unsinn laut aufgelacht. Aber der König scherzte nicht. Stattdessen bildete sich ein Kloß in Aliénors Kehle. Sein Gesicht war überaus ernst und sie fühlte sich von seinen hellen Augen regelrecht durchbohrt. Deshalb also das Theater mit der Urkunde. Er wollte sie ködern, in eine Falle locken.
    «Heiraten?», wiederholte sie fassungslos. «Dazu müsste ich mich doch wohl erstmal verlieben, oder?»
    «Das ist keine Frage von Verlieben oder freier Entscheidung.» Ein kaltes Lächeln überzog seine Lippen. «Ich dachte, Nelrin hätte dich ausreichend in unsere Bräuche und Regeln eingeführt? Du wirst heiraten. In genau zehn Tagen.»
    «Ich denke nicht daran », stieß Aliénor nun empört hervor. Was bildete sich dieser König eigentlich ein? Sie war keine seiner Untertanen und unter solchen Voraussetzungen würde sie es sich reiflich überlegen, ob sie es ernsthaft werden wollte. Unterschrift hin oder her.
    «Ich habe bestimmt, dass Nelrin der geeignete Ehemann für dich ist. Dachtest du, es ist ein Zufall, dass ihr so viel Zeit miteinander verbringt?» Obodir lachte.
    Aliénor biss sich auf die Lippen. Das war nicht die Antwort, die sie erwartet hatte. Nelrin hatte sich also nicht freiwillig um sie bemüht. Das hatte er aber verdammt gut zu verbergen gewusst.
    «Und wenn ich mich weigere?»
    Obodir beugte sich vor. «Du wirst dich unseren Gesetzen beugen, am besten sofort. Oder du wirst meinen königlichen Zorn kennenlernen.» Sein Gesichtsausdruck ließ keine Zweifel aufkommen, dass es ihm verdammt ernst damit war. Das Blut in ihren Adern wollte gefrieren. Es war wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. Aber auch wenn in diesem Elfenreich nicht alles so war, wie sie es sich erträumt hatte und sie nach wie vor keinerlei Informationen über ihren Vater erhalten hatte, so hatte sie doch gehofft, die Zeit würde für sie spielen. Irgendwie fühlte sie sich wie ein Mittel zum Zweck, nur welchem sollte sie dienen? Es gab ganz bestimmt einen Grund, warum der König es mit der Hochzeit so eilig hatte.
    Obodir nahm die Glocke, die auf seinem Schreibtisch stand, und klingelte. Der helle Ton gellte abscheulich in ihren Ohren.
    «Die Audienz ist beendet.» Die Stimme des Königs war kalt und gefühllos. Er blickte Aldin an, der bisher reglos an der Seite gestanden hatte.
    «Aliénor und Nelrin werden in zehn Tagen heiraten. Ihr tragt Sorge dafür, dass alles für die Hochzeit arrangiert wird.»
    Aldin schien weder überrascht, noch übermäßig erfreut. «Gewiss, Euer Hoheit.»
    Er bedeutete Aliénor, ihn hinauszubegleiten.

31
    Verwirrt fragte Aliénor sich, ob sie den Inhalt dieser Audienz gerade geträumt hatte. Aber es fühlte sich ziemlich real an. Nur die Bestimmtheit, mit der der König aufgetreten war, hatte sie sprachlos gemacht. Etwas Vergleichbares kannte sie von ihrem Vater und sie hatte dabei gelernt, es war besser dem Schein nach zurückzustecken und in Ruhe zu überlegen, wie sie sich aus der Affäre ziehen könnte.
    «Du siehst nicht gerade wie eine glückliche Braut aus.» Aldin musterte aufmerksam Aliénors Miene.
    «Wo ich herkomme, gehören arrangierte Ehen zum Glück der Vergangenheit an», erwiderte sie aufgebracht. Sie spürte, wie ihr Widerstand stärker wurde. «Ich kam hierher, um meinen Vater zu suchen, Verwandte kennenzulernen, falls ich noch welche habe. Stattdessen werde ich nur mit Ausflüchten abgespeist, ist man unfreundlich zu mir, setzt mich unter Druck. Ihr seid schon ein merkwürdiges Volk. Vielleicht sollte ich einfach wieder fortgehen.»
    Aldins Lächeln wirkte freundlich und ein wenig traurig, sogar verständnisvoll. «Magst du denn Nelrin kein bisschen?»
    «Doch, schon», erwiderte sie, «Er ist sehr nett. Aber deswegen muss ich ihn ja nicht gleich heiraten.»
    Natürlich mochte sie Nelrin, seine freundliche, aufmerksame Art, die sie in den letzten Tagen schätzen gelernt hatte, die aber vielleicht nur Mittel zum Zweck und gar nicht echt gewesen war. Ihr Herz gehörte jedoch längst einem anderen. Daran hatten auch die letzten Tage nichts geändert. Im Gegenteil, sie war sich sicherer als je zuvor, dass ihre Zukunft bei Frédéric und nicht hier bei diesen seltsamen Wesen auf sie wartete.
    «Warum will der König, dass ich Nelrin heirate?»
    Aldin blieb ihr die Antwort darauf schuldig. «Du

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