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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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haltet Euch für unbesiegbar? Ein Fehler.« Sie zwinkerte der Magierin zu und richtete sich auf. Das Lächeln bekam etwas schaurig Bösartiges. Dieser Anblick konnte das Blut in den Adern gefrieren lassen, und bisher war es nur einer Persongelungen, Aurün solch ein beklemmendes Gefühl zu bereiten: Nevliin.
    Einige Augenblicke lang herrschte absolute Stille. Aurün wusste nicht, was sie und alle anderen tiefer schockierte: dieser Anblick, diese Erscheinung oder die eben eröffnete Tatsache einer bisher nie dagewesenen Macht. Jeder Elf war einem Element zugehörig. Niemand konnte alle vier in sich vereinen. Es war den Elfen höchstens möglich, so wie Meara es getan hatte, sich die Kraft der anderen Elemente anzueignen.
    Daher starrten sie alle zu dieser Frau, unfähig, sich zu rühren oder auch nur zu denken, bis Meara plötzlich das Schweigen brach.
    »Du erinnerst dich nicht«, hauchte die Magierin fasziniert in die Stille und lehnte sich vor, als suche sie etwas im Gesicht der Nebelpriesterin. »Ich habe dich schon einmal besiegt«, flüsterte sie in fast schon liebenswürdigem Ton ins Ohr der Feindin. »Du warst ein Nichts gegen mich und bist es immer noch.« Meara richtete sich wieder auf und lächelte. »Glaub nicht, dass du gegen mich ankommst.«
    Die blauen Augen der Nebelpriesterin verengten sich einen Moment lang, ehe sie den Kopf ruckartig hob und sich an Liadan wandte.
    »Ich erwarte Eure Entscheidung bei Vollmond in Averdun. Dann wird der Tempel brennen.« Sie wollte sich eben abwenden, da trat Liadan einen Schritt vor.
    »Meine Entscheidung lautet: ›Nein‹«, antwortete die Königin ungerührt. » Ihr habt Zeit bis zum Vollmond, mein Land zu verlassen, ehe ich Euch auslösche.«
    Die Nebelpriesterin legte den Kopf etwas schief und lächelte dann plötzlich. Es war ein höhnisches, überlegenes Lächeln, wie es noch nicht einmal Meara Thesalis zustande brachte. Angst hing im Raum. Aurün spürte sie deutlich, und ihre eigeneverstärkte sich, als die Nebelpriesterin gemächlich die Hand hob.
    »Ich bedauere, das zu hören«, sagte sie, und sofort rissen die Männer ihres Gefolges die Schwerter aus den Scheiden. Schmale, gebogene Klingen, nicht länger als ein Unterarm vom Ellbogen bis zu den Fingerspitzen. Die Nebelpriesterin schloss die erhobene Hand zur Faust, sah dabei Liadan unentwegt in die Augen, als wolle sie sichergehen, dass der Königin auch nichts entging.
    Nebel wallte zwischen ihren Fingern hervor und wand sich darum, während sie die Faust an die Lippen führte. Auch die Fürsten und ihre Begleiter waren zwischenzeitlich aufgesprungen und zogen ihre Waffen. Die anderen verschleierten Frauen hatten sich blitzschnell im Raum verteilt, hielten ebenso diese gebogenen Kampfmesser in beiden Händen, von denen Aurün keine Ahnung hatte, woher diese so plötzlich kamen.
    Unwillkürlich wich sie von der Tafel zurück und erwartete eine Katastrophe. Jeden Moment müssten der Klang von Metall auf Metall und das Keuchen eines Sterbenden zu hören sein.
    Stattdessen war es ein Wort, das durch das aufkommende Chaos brach, während allesamt gespannt wie eine Bogensehne waren und auf den Knall warteten.
    »Vanora.«
    Eamon stand da, immer noch ohne Schwert, und flüsterte ihren Namen wie eine magische Beschwörung.
    Die Nebelpriesterin drehte langsam ihren Kopf zur Seite. Einen Moment lang zeichnete sich Entsetzen, ein tiefer Schreck, in ihrem Gesicht ab, als sie Eamon ansah. Die blauen Augen weiteten sich, und auch Eamon starrte sie an, als wäre sie eine geisterhafte Erscheinung. In gewisser Weise entsprach dies ja auch der Wahrheit, doch erst jetzt, da sie sich tatsächlich in dieAugen blickten, schien er sie tatsächlich wiederzuerkennen, die Ahnung bestätigt zu bekommen. Alles schien innegehalten zu haben, denn immer noch ertönte kein Kampflärm, und im nächsten Augenblick verschwand das schöne, aber zugleich auch von Grauen erfüllte Antlitz der Nebelpriesterin im weißen Dunst. Die Frau blies gegen ihre Faust und öffnete gleichzeitig die Finger. Der Nebel breitete sich daraufhin innerhalb weniger Herzschläge in einer undurchdringbaren Dichte aus.
    Die Fürsten drehten sich mit ihren Schwertern um die eigene Achse, warteten auf einen Angriff der Bewaffneten, bis sie selbst im Weiß verschwanden.
    Sie alle lauschten und warteten, jeder für sich allein mit seiner Angst. Aurün wagte nicht zu atmen, versuchte Schritte auszumachen, doch nichts geschah.
    Der Nebel begann sich wieder aufzulösen

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