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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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du das?«, fragte er sie vollkommen ruhig. »Glaubst du wirklich, ich lüge? Habe ich dich jemals belogen? Wie du schon richtig erkanntest, bin ich ein Dämon. Wieso sollte ich mich bemühen, zu lügen?« Er nickte langsam, als er den schwindenden Zweifel in ihrem Herzen spürte. »Du weißt, würde Ardemir dich richtig lieben, täte er alles für dich. Er würde an deiner Seite kämpfen, für deine Sache. Er würde dich nicht im Stich lassen, immer allein, deinem eigenen Schicksal überlassen. Ist eure Freundschaft nicht durchaus bequem für ihn? Bist du es nicht leid?« Er zog die Schublade weiter heraus, ohne hineinzufassen. »Leg jetzt bitte die Kette an.«
    »Bin ich in Gefahr?«
    Gregoran blickte auf und kam dann langsam auf sie zu. Es fiel ihr schwer, nicht zurückzuweichen. »Nein«, sagte er und blieb einen Schritt vor ihr stehen. »In meiner Gegenwart droht dir niemals Gefahr, schöne Seele. Vergiss das nicht. Hätte ich nicht gespürt, dass deine Mutter deinen Tod um jeden Preis verhindern würde, wäre ich eingeschritten. Egal, was die Konsequenzen gewesen wären. Ich sagte doch, ich gebe auf dich acht.«
    »Wieso dann die Kette?«
    »Ich will dir etwas ... zeigen.«
    Vinae bewegte sich nicht und blickte in seine goldenen Augen. Sie glänzten nicht so sehr wie sonst, sie wirkten trüber, und doch vermochten diese sie noch genauso zu fesseln wie damals im Verlies.
    »Die Kette«, erinnerte er sie plötzlich in ihrer Starre, und diesmal setzte sie sich in Bewegung. Sie wusste nicht, was das alles sollte. Seine Worte wühlten immer noch durch ihr Herz, die Nadeln waren nun mit Widerhaken versehen und zerrten daran, doch sie wollte seine Geduld nicht auf die Probe stellen. Sagte ein Seelenfresser, sie solle die lebensrettende Kette umlegen, tat sie wohl gut daran, dieser Aufforderung zu folgen.
    Um Haltung und Ruhe bemüht, trat Vinae an die Kommode und holte die Kette mit dem Schattenkristall heraus. Sie war schwer und verströmte ein schwaches Licht, das sich wie ein Tuch auf ihrer Haut niederlegte. Eigentlich hätte sie gut darauf verzichten können, auch weil der Kristall ihre eigene Magie blockierte, doch da Gregoran es nun einmal so wollte, blieb ihr nichts anderes übrig.
    Vinae hatte die Kette kaum umgelegt, da stand Gregoran auch schon neben ihr. Sie bemühte sich, ihre Beunruhigung zu verbergen, auch wenn sie wusste, dass er sie ohnehin spürte.
    »Ich will, dass du alle vergisst«, sagte er schließlich und fing ihren Blick mit seinen Wolfsaugen. »Alle, die etwas von dir wollen, die dich verletzen. Lass sie hinter dir. Du bist so mächtig, schöne Seele, du brauchst sie nicht.«
    »Niemand ist gerne allein, Gregoran.«
    »Das bist du nicht.«
    »Nein?« Es fiel ihr schwer, das Misstrauen aus ihrer Stimme herauszuhalten und nicht vor ihm zurückzuweichen. Der Kristall nahm zwar einen Großteil seiner Hitze in sich auf, aber doch ließ seine Gegenwart ihre Knie zittern.
    »Nein.« Er bewegte sich nicht von der Stelle, verringerte weder den Abstand, noch wich er zurück. »Denn du hast noch mich.«
    »Was?« Ihre Hand suchte an der Kommode neben sich Halt. Sie sprach hier mit einem Dämon, einem Seelenfresser.
    »Ich tue alles für dich«, fuhr er fort, ohne sich um ihren Schrecken zu kümmern, »anders als die anderen. Du bittest mich, keine Elfen mehr zu töten, und ich tue es nicht, egal, wie sehr es an mir zehrt, egal, wie erfroren ich mich dadurch fühle, denn es würde dir weh tun. Du bittest mich, dich allein kämpfen zu lassen, deine Mutter zu verschonen. Ich tue es, auch wenn sich jede Faser meines Seins dagegen sträubt. Du bittest mich, die Nebelpriester nicht zu vernichten, obwohl ich meine Seele an deren Göttin verlor, und sie alle leben noch. Bitte mich, schöne Seele, um was auch immer du willst. Ich sagte dir, ich helfe dir gegen Daeron, helfe dir, dieses Land zum Erblühen zu bringen, gegen die Ungerechtigkeit vorzugehen. Sag nur ein Wort. Ardemir wird immer nur seiner Königin gehorchen. Anders als ich.«
    »Aber ...« Vinae lehnte sich an das Möbelstück. Sie hatte das Gefühl, die Hitze raube ihr den Atem. Nie zuvor hatte sie seine Hilfe so gesehen, verstanden, was er alles für sie tat, opferte. Sie blickte wieder zu ihm auf. »Wieso?«, fragte sie. »Wieso tut Ihr das für mich?«
    Gregoran ging einen Schritt auf sie zu, obwohl sie sich sofort anspannte. Sie konnte sich nicht erinnern, ihm jemals so nahe gewesen zu sein, und doch ging sie nicht weg. Sie war gefangen in dieser

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