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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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lebendigen Elfen so gesehen. Vinae sah aus, als wäre sie ... krank, dem Tode näher als dem Leben.
    »Hat es dir die Sprache verschlagen?«
    Ardemir hob die Schultern. Er hatte diese Haltung wohl verdient, bedachte man seinen ungewöhnlichen Rückzug neulich, doch was hätte er tun sollen? Jede Form der Erregung machte den Schmerz in seinem Inneren nur noch schlimmer, schien die Veränderung voranzutreiben, und da war es egal, ob nun Wut der Grund war oder anderes. Vinae hatte ihn ja schon vorher geradezu in den Wahnsinn getrieben, was hatte er ihr jetzt noch entgegenzusetzen? Es schien ihm, als zerspringe er in ihrer Gegenwart in tausend Teile. Sie musste ihn nur ansehen, und das unheimliche Feuer in seinem Inneren loderte sofort auf. Da spielte es auch keine Rolle, dass sie im Moment nicht unbedingt auf der Höhe zu sein schien, auch wenn die Sorge das Brennen zumindest etwas im Zaum hielt.
    Es war furchteinflößend, dem eigenen Körper nicht zu trauen, nicht zu wissen, was er als Nächstes machte, wie er reagierte, welche Kraft in ihm steckte und woher diese plötzlich kam.
    Ja, Ardemir hatte Angst, und Vinae jetzt gegenüberzustehen machte es nicht besser.
    »Ist Eamon hier?«, fragte sie ihn von oben herab, obwohl sie doch kleiner als er war, und blickte an ihm vorüber zum Tempel.
    »Du willst also zu Eamon?«
    »Unter anderem. Was macht ihr überhaupt noch hier?«
    »Wieder.« Ardemir trat von einem Bein auf das andere. »Averdun ist jetzt unser Stützpunkt, sozusagen. In der Mission ›Tötet die Nebelpriester‹. Eigentlich sollte das nicht in die Welt hinausposaunt werden.«
    »Ich kann den Mund halten.« Vinae wich immer noch seinem Blick aus, was vielleicht auch besser war.
    Wie gern würde er sich entschuldigen, ihr alles erklären,doch er konnte nicht. Noch nicht. Genauso wollte er sie fragen, was ihr fehlte, doch auch das erschien ihm im Moment unpassend.
    »Wenn du nicht wusstest, dass wir hier sind ...«, begann er schließlich, aber Vinae schnitt ihm mit einer ungeduldigen Geste das Wort ab.
    »Ich dachte mir, ich suche euch da, wo ich euch das letzte Mal gesehen habe. Ich bin froh, euch hier gefunden zu haben, denn bis Lurness wäre es ohne Weltentor doch etwas weit.«
    »Und was führt dich zu uns?«
    »Die Lösung für unser Problem.« Sie hob ihren Kopf, trat an ihm vorüber, und als Ardemir sich nach ihr umdrehte, sah er Eamon, der gemeinsam mit Aurün aus dem Tempel kam.
    Dies war die Besatzung. Drei Verzweifelte von königlichem Geblüt und eine gute Handvoll Ritter, um Wache zu halten. Hier sollten sie die Truppen sammeln, um gegen die Nebelpriester vorzugehen – vorher sollte jedoch ein Plan entwickelt werden.
    »Eamon, Aurün.« Vinae senkte ihren Kopf und winkte Ardemir zu sich heran. »Wo ist Nevliin?«, fragte sie niemand Bestimmten, doch es war Eamon, der antwortete.
    »Nicht hier«, meinte er kurz, was Vinae mit einem Nicken hinnahm.
    »Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?«, fragte sie dann mit einem kurzen Blick zu den wachehaltenden Silberrittern.
    Ardemir deutete zum Tempel. »Da drin haben wir unsere Ruhe. Willst du uns nicht sagen, was ...«
    »Später.« Mit weitausholenden Schritten marschierte Vinae an der Gruppe vorbei und bestieg die Treppe zum Tempel.
    Aurün stieß derweilen zischend die Luft aus, Eamon hob eine Augenbraue, und Ardemir schüttelte nur den Kopf. »Ichkann nicht behaupten, dass mir diese neue Vin gefällt«, sagte er in die Stille, »aber sie sagt, sie hätte eine Lösung für unser Problem.«
    »Da bin ich aber gespannt.« Aurün sah Vinae hinterher und folgte ihr schließlich. »Mir scheint eher, sie hätte da ein nicht geringes eigenes Problem.«
    »Sie sieht furchtbar aus«, ließ sich auch Eamon vernehmen. »Hat sie etwas zu dir gesagt?«
    »Nichts.« Ardemir versuchte sich vorzustellen, was einen Elfen so zurichten konnte – vielleicht eines von Daerons Giften? Hatte er ihr das angetan?
    Das heiße Pochen in seiner Brust wurde heftiger; sein Herz polterte und drohte ihm aus der Brust zu springen. Schnell versuchte er an etwas anderes zu denken, sich zu beruhigen, und schließlich blieb ihm nichts anderes übrig, als die Treppenstufen zum Tempel zu zählen.
    Oben angekommen, hatte sich sein Gemütszustand wieder so weit normalisiert, dass er Vinae im Tempel entgegentreten konnte, auch wenn sein Körper durch den Aufstieg noch mehr schmerzte. Seine Muskeln spannten und dehnten sich, die Sehnen drohten zu zerreißen. Wie lange sollte er

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