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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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nicht durch Eile auch nur einen winzigen Moment dieses Ereignisses zu versäumen, bewunderte er ihren Körper mit beinahe schon so etwas wie Ehrfurcht im Blick.
    Der Schwindel wurde immer schlimmer, die Konturen um sie herum verschwammen, und als Gregoran sie wieder küsste, spürte sie, wie er jeden ihrer Atemzüge aufsog. Es war ihr, als atmete sie in ihn, als ließe er sich nicht einen Hauch ihrer Lebensenergie entgehen, doch das leise Gefühl der Angst gelangte nicht mehr in ihren betäubten Kopf. Alles um sie herum drehte sich, sie fühlte ihre Beine nicht mehr und wunderte sich, als sie plötzlich die Kühle ihrer Bettdecke unter sich spürte. Ihre Augen wurden von einem trüben Schleier bedeckt, ihre Ohren pochten, ansonsten waren da nur noch Empfindungen. Die wundersamsten Empfindungen, voller Magie, obwohl der Kristall doch jede Form dieser Macht unterdrücken müsste. Sie spürte die Wärme über sich, in sich, ihre Hände tasteten danach, hielten sich an ihr fest. Die Wirklichkeit schien ihr zu entrinnen mit jedem Atemzug, den er auffing und in sich aufnahm, mit jedem Moment dieser zärtlichen Berührungen. Irgendwann war da nichts mehr als eine dunkle, wohlige Wärme, indie sie hineinfiel, geborgen und beschützt, und aus der sie nie wieder herauskommen wollte.

Anfangs traute Ardemir seinen Augen nicht, als der kohlrabenschwarze Hengst durch den Morgennebel auf ihn zukam. Schon gar nicht, als er die Reiterin erkannte.
    Vinae trug ihr Haar zu seinem Erstaunen wieder am Hinterkopf zusammengebunden, so wie er es an ihr kannte. Das silberne Kleid war mit der vertrauten Waldkleidung vertauscht, enganliegende Hosen, kniehohe Stiefel, eine Bluse und ein Wams. So anziehend Vinae als Prinzessin auch war, er hatte doch ein viel besseres Gefühl, wenn er sie in dieser Aufmachung sah – die Braun- und Olivtöne drohten ihn nicht zu blenden. Einzig der Grund ihres Erscheinens warf ihm Fragen auf, doch es schien nicht so, als hätte sie Begleiter, auch von ihrer Mutter war nichts zu sehen. Was also machte sie hier in Averdun?
    Unschlüssig, ob er ihr entgegengehen sollte, verharrte Ardemir an Ort und Stelle. Der Tempelplatz war so gut wie verlassen, nur vereinzelt waren ein paar seiner Ritter zugegen. Einen von ihnen schickte er in den Tempel, um Eamon von Vinaes Erscheinen zu berichten. Lieber wäre er selbst gegangen, um Vinae aus dem Weg zu gehen, doch er wusste, er konnte sich nicht verstecken. Er musste ihre Anwesenheit irgendwie ertragen und ihre Wirkung auf ihn verbergen. Das brodelnde Feuer in seinem Inneren schien immer häufiger kurz vorm Überkochen, die Muskelschmerzen waren nicht mehr leicht auszuhalten, und doch durfte er sich in keiner seiner Bewegungen etwas ansehen lassen. Natürlich hatte er in besondersschlimmen Momenten mit dem Gedanken gespielt, sich jemandem anzuvertrauen. Immer dann, wenn sich die Knochen bis zum Zerbersten seines Körpers zu verschieben drohten, sein Blut vor Hitze kochte und der Schmerz ihm den Verstand raubte, doch nach diesen Anfällen hatte er dieses Vorhaben meist sogleich wieder verworfen. Was auch immer mit ihm los war, er musste es für sich behalten, ehe er wie Nevliin in irgendeinem Verlies endete – zu seiner eigenen Sicherheit. Das Rätsel um seine Veränderungen würde sicher bald gelöst werden, doch vorher hatten sie andere aufzuklären. Vermutlich hatte das eine ohnehin etwas mit dem anderen zu tun, schließlich verspürte er die Veränderungen seines Körpers seit dem Angriff auf Derial, seit dieser mysteriösen Begegnung mit einer Nebelpriesterin.
    Mittlerweile waren die Beweise einfach zu deutlich, als dass er sich noch einreden konnte, er hätte sich dieses Ereignis nur eingebildet. Was auch immer mit ihm geschehen war, die Nebelpriester waren die Einzigen, die ihm Antworten geben konnten.
    »Hallo, Ardemir.« Die Kälte in Vinaes Stimme ließ ihn schaudern, doch schlimmer noch war ihr eisiger Blick, als sie ihr Pferd neben ihm anhielt und sich aus dem Sattel schwang. Flüchtig sah sie sich auf dem Platz um und wandte sich ihm schließlich wieder zu. Dabei fiel ihm nicht nur der unterdrückte Zorn in ihrem Gesicht auf, sondern auch ihre erschreckende Blässe. Ihre Haut hatte nicht mehr dieses reine, strahlende Weiß, sondern wirkte matt und gräulich. Die immerzu strahlenden blauen Augen waren glanzlos, und unter den Augen zeichneten sich lila Ringe ab. Nie zuvor hatte er sie so gesehen, so völlig entkräftet und energielos. Vielmehr hatte er noch keinen

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