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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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doch Mearas Lachen unterbrach ihn.
    »Ihr glaubt doch nicht wirklich, Ihr könntet mich aufhalten, Fürst?«, fragte sie mit einer flüchtigen Handbewegung auf das Schwert. »Dazu gehört schon mehr, als mit einem spitzen Ding vor mir herumzufuchteln.«
    Sie hatte kaum ausgesprochen, da breitete sich das Schwarz in Nevliins Augen plötzlich über das Weiß aus, und ein silberner Schein flackerte darin auf. Im nächsten Moment nahm die Klinge ein blaues Glühen an, das Eamon und Meara unwillkürlich einen Schritt zurückweichen ließ.
    »Was soll das werden?«, fragte Meara, ohne sich eine Beunruhigung anhören zu lassen. »Meint Ihr tatsächlich, es mit Eurer geringen Magie mit meiner Macht aufnehmen zu können?«
    Nevliin blickte ihr ungerührt in die Augen. »Lasst es darauf ankommen, welche Macht stärker ist. Die Eurer Magie oder die meiner Verzweiflung.«
    Meara holte Atem zu einer Erwiderung, brachte dann jedoch kein Wort heraus, genauso wenig wie Eamon. Beide sahen sie in Nevliins magisch veränderte Augen, und auch wenn Eamon niemals damit gerechnet hätte, kuschte Meara tatsächlich vor einem minder begabten Magier.
    Irgendetwas an Nevliin ließ Meara an Ort und Stelle verharren, als hätte er eine magische Barriere um sich und die Hütte errichtet, die noch nicht einmal sie einzureißen vermochte. Er sah nicht anders aus als sonst, von der Magie einmal abgesehen, und auch von Verzweiflung war ihm nichts anzusehen, und doch wusste Eamon, dass diese von NevliinBesitz ergriffen hatte und sowohl sein Urteilsvermögen als auch seine Macht bestimmte.
    Hier würden sie nichts erreichen. Meara schien das ebenso zu sehen. Wortlos drehte sie sich um und ging davon.

Obwohl Vinae immer wieder über Acre geklagt hatte – über den von Vanille übertünchten Todesgeruch, die fast greifbare Präsenz der Bosheit und die vielen neugierigen Augen –, so war sie doch überglücklich, nun endlich wieder zurück zu sein und ihren Alltag aufzunehmen. Acre war mit den weißen Gebäuden, die sich hier an die einzige Erhöhung der Landschaft klammerten, ihr Zuhause. Um nichts auf der Welt wollte Vinae dies missen. Der Lärm in den schattigen Straßen und am Marktplatz, der fröhliche Gesang draußen bei den Siedlungen und den Feldern, welcher der Grausamkeit und Härte zum Trotz bis zu den Stadtmauern klang, all das gab ihr die Wärme und Geborgenheit einer Zuflucht, auch wenn sie wusste, wie verblendet dieser Eindruck war.
    Vielleicht lag dies auch nur an ihrer Abwesenheit. Ein längerer Aufenthalt würde ihr zweifelsohne erneut die Schattenseiten dieses auf den ersten Blick idyllischen Bildes der rosa Felder in der Ferne vor Augen führen.
    Im Moment genoss sie es jedoch einfach, bei Enra in der Küche zu sitzen, die süße Beerencreme zu naschen und den neuesten Tratsch auszutauschen.
    Dabei hüllten sie die vertrauten Geräusche der scheppernden Töpfe, das Summen der vielen Gespräche, die vereinzelten Rufe und Befehle und das Zischen und Brodeln in den Pfannen ein genauso wie der duftende Dampf der Küche. Am liebsten wäre Vinae überhaupt nicht mehr nach oben gegangen, auchweil sie wusste, dass sich die Fürsten und ihre Mutter dort bald zum Abendessen zusammenfinden würden.
    Sie selbst erzählte nichts von ihrer Reise oder der Priesterin, und Enra fragte auch nicht weiter nach. Sie wusste, Vinae würde ihr alles erzählen, wäre es ihr erlaubt oder brächte es niemanden in Gefahr, doch so berichtete nun Enra von den Geschehnissen in Acre.
    Ascunsela hatte immer noch nicht entbunden, weshalb sich Vinae vornahm, bald nach ihr zu sehen. Zudem hatte es ein paar kleinere Verletzungen unter den Arbeitern gegeben, die sie sich noch ansehen wollte.
    »Was ist eigentlich mit Nefgáld los?«, flüsterte sie schließlich, nachdem sich der Junge mit einem Teller Suppe etwas abseits niedergelassen hatte. »Ist etwas passiert, während ich weg war?«
    Enra wandte sich nicht zu ihrem Pflegesohn um, sondern rührte weiterhin die Beeren. Sie schien zu wissen, was Vinae meinte, denn ihre Miene verdüsterte sich schlagartig. »Das geht schon seit Tagen so«, raunte sie, ohne von ihrer Schüssel aufzusehen. »Er ist kaum ansprechbar. Wenn er etwas sagt, ist er gereizt, oder er scheint in Gedanken versunken.«
    »Hast du eine Ahnung, warum er sich plötzlich so verhält? Es ging ihm doch schon besser.«
    »Nein. Ich habe auch Elrohir gefragt, aber der sagt, sie hätten sich vor Tagen zerstritten und redeten kein Wort mehr

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