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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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gestanden hatte, um sie von da wegzuholen – wenn nötig hätte er sie auch bewusstlos schlagen, sie sich über die Schulter werfen und irgendwo so lange anketten können, bis sie verstanden hatte, zu wem sie wirklich gehörte. Zorn über diese schaulustigen Elfen, die trotz der Tragik hinter diesem Ereignis ein Volksfest veranstalteten und überall Getränke und Brezeln verkauften.
    Ardemir wusste genau, wohin ihn diese Wut führte, er spürte es deutlich in seinem Körper, und mit jedem Elfen, den er von sich stieß, und mit jedem neuen, der ihm den Weg verstellte, wurde er sich der Gefahr bewusster.
    Was auch immer da in seinem Inneren seit so langer Zeit brodelte – es war kurz davor, aus ihm hervorzubrechen. Der sengende Schmerz, als fließe kochendes Wasser durch seine Adern, beherrschte bereits seinen ganzen Körper, und doch lief er unentwegt weiter in Richtung Marktplatz. Ungeachtet der Beschimpfungen und Stöße bahnte er sich mit fremder Kraft seinen Weg durch die Menge. Sein Körper schien nicht mehr ihm zu gehören, schien eine Stärke in sich zu führen, die er nicht kannte, doch sie kam ihm gerade recht. Genauso wie der Schmerz, der es ihm ermöglichte, weiterzulaufen und nicht verzweifelnd zu verharren.
    »Sie trinkt es«, hörte Ardemir dann plötzlich die aufgeregten Stimmen um sich herum. »Seht nur, sie tut es tatsächlich.«
    Ardemir keuchte auf und wurde noch schneller. Er holteden Rest aus sich heraus, nutzte jedes bisschen Kraft, das er von dieser neuen Macht schöpfen konnte – ungeachtet, welche Folgen dies für ihn haben würde. Er hörte auf, sich auf die Kontrolle dieses Brennens zu konzentrieren, und sah nur noch sein Ziel, auch wenn er meinte, jeden Moment zusammenbrechen zu müssen.
    Schreiend kämpfte er sich seinen Weg die letzten Schritte bis zum Marktplatz und blickte schließlich zum Balkon hoch.
    Sein Körper blieb stehen – im wahrsten Sinne des Wortes. Sein Herz hörte auf zu schlagen, das Blut verharrte in den Adern, jede Kraft verließ ihn, und selbst der Schmerz erlosch. Der Lärm um ihn herum verstummte, das ständige Voranschieben der anderen Elfen spürte er nicht mehr. Einzig seine Augen konnten noch sehen, wie Vinae den blitzenden Kelch an ihre Lippen hielt und von ihrem Untergang trank. Seine Augen sahen, wie er sie verlor, doch es war sein Herz, das es begriff.
    »Nein!«, brüllte er, doch es war nicht der Laut eines Mannes, der seine Kehle verließ, sondern das Brüllen eines Ungeheuers.
    Im nächsten Moment kehrte das Gefühl für seinen Körper mit solcher Wucht zu ihm zurück, dass es ihn auf die Knie warf. Er nahm weder die plötzliche Panik um sich herum wahr noch was oben auf dem Balkon vor sich ging, denn sein Körper wurde zerrissen.
    Seine Knochen, Sehnen und Muskeln dehnten sich, wie er es schon oft zuvor gespürt hatte, doch diesmal nahm es kein Ende. Er spürte, wie seine Haut in Fetzen flog, und schlimmer noch als der Schmerz war das Geräusch seiner knackenden Knochen.
    Immer noch schrie er die Qual hinaus, doch es war nicht seine Stimme, es war nicht er ... er starb.

Jemand packte ihren Arm und zog sie von der Brüstung zurück. Vinae versuchte, sich zu befreien, doch der Griff war unbarmherzig. Mit aller Kraft klammerte sie ihre Hand an den Stein des Geländers und versuchte weiterhin, zu erkennen, was dort unten vor sich ging. Sie ignorierte das Gezerre an sich und starrte hinab zur wild durcheinanderlaufenden Menge. In alle Seitengassen versuchten die Elfen, sich in Sicherheit zu bringen, stießen sich in ihrer Panik um und schrien so verzweifelt, dass es Vinae direkt unter die Haut fuhr.
    Doch weder der Anblick dieses Durcheinanders noch der Lärm konnten sie so sehr entsetzen wie der Drache, der plötzlich dort stand, wo eben noch ein sich vor Schmerzen windender Ardemir gewesen war. Es war Ardemir gewesen – sie hatte ihn genau gesehen. Er war zu ihr gekommen, und nun ... war er fort.
    »Ein Drache!«, erklang der Schrei immer wieder und auch neben Vinae auf der Terrasse konnte es niemand fassen. »Wie ist das möglich? Seht nur, ein Drache!«
    Die fremde Hand versuchte, Vinae immer noch zurückzuziehen, doch da spreizte der Drache plötzlich seine durchschimmernden Schwingen. Die Menge schrie um noch einiges lauter, und als das Ungetüm seinen stachelbesetzten Kopf erhob, reichte er beinahe bis zur Terrasse.
    Stechend grüne Augen blickten sich dort oben bei den Nobelsten Acres um, schienen die Fürsten, Meara, die Priesterinund alle

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