Elfenkrieg
geschafft und stellte sich vor sie. »Haltet die Plattform!«, wies erdie vielen Schlangenschilde an, »und schneidet die Fürstin los! Sofort!«
Vinae vermied es, ihm in die Augen zu blicken, als einer der Schlangenschilde ihre Fesseln löste. Ihre schmerzenden Arme fielen schlaff an ihren Seiten herab, und beinahe hätte sie das Gleichgewicht verloren. Schwankend hielt sie sich am Mast fest, doch da war Daeron schon bei ihr und stützte sie. Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, riss sie sich von ihm los und trat einen Schritt zurück.
»Fasst mich nicht an«, fauchte sie.
»Vinae...«, begann Daeron. »Du musst mich verstehen ...«
»Nein.«
»Du hast mich hintergangen! Was sollte ich denn machen? Hast du eine Ahnung, wie sehr du mich verletzt hast?«
»Das interessiert mich nicht.«
»Du bist meine Frau!« Er machte einen Satz auf sie zu und packte sie mit beiden Händen an den Schultern. Mit einer Wucht, die ihr einen Moment lang den Atem nahm, schleuderte er sie gegen den Mast und drückte sich an sie. Eine Hand packte grob ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Du bist mein«, knurrte er. »Wir sind miteinander verbunden. Nur der Tod kann dieses Band trennen.«
»Ein Zeichen in meinem Gesicht macht mich nicht zu der Euren. Zeigt endlich Güte und tötet mich, denn lieber beginne ich ein neues Leben, fern von hier, als noch einen weiteren Tag Euer Antlitz sehen zu müssen.«
Daeron biss die Zähne zusammen, doch noch ehe er etwas erwidern konnte, kam plötzlich vom Gerüst ein schriller Ruf.
»Befreit die Drachen!«, brüllte Menavor und deutete zur Stadt hoch. »Los, ihr faulen Hunde, öffnet den Käfig!«
Vinae nutzte den Moment, da Daeron abgelenkt war, und riss sich von ihm los. Sie stürzte an ihm vorbei, um vom Schafottzu springen, doch da packte sie einer der Schlangenschilde und zog sie zurück.
»Lasst mich los!« Mit Händen und Füßen ging sie auf den Krieger los, der gänzlich unbeeindruckt von ihrem Angriff blieb und sie zurück zu Daeron schob.
»Verflucht sollt Ihr sein, Daeron!«, schrie sie und versuchte, nach ihm zu treten. »Verflucht sollt ihr alle sein! Kämpft für die richtige Sache und schließt euch der Königin an!«
Keiner der Krieger reagierte auf ihr Geschrei, weil sie durch einen Tumult an der Treppe zur Plattform abgelenkt wurden. Etwas Weißes blitzte zwischen den vielen Kriegern auf, welche die Plattform sicherten. Vinae meinte ihren Augen nicht trauen zu können, als sie eine Silberrüstung erkannte.
»Eamon«, keuchte sie. Ihr Vater war ein paar Feldarbeitern zur Hilfe geeilt und kämpfte mit zwei Kurzschwertern gegen die Sonnentaler Krieger.
Und dann sah sie den Weißen Ritter, der einen schwarzgewandeten Krieger nach dem anderen niedermachte und sich ihr näherte. Vinae blinzelte, doch das Bild vor ihren Augen veränderte sich nicht.
»Nevliin?«
»Vinae.« Der Ritter nickte ihr zu, duckte sich jedoch sofort unter einem der Hiebe der Schlangenschilde hinweg. Mit einer schnellen Drehung, die er beinahe in der Hocke ausführte, wirbelte er herum und stieß dem Angreifer sein Schwert in den Unterleib.
Vinae riss die Augen auf, als ein Krieger nach dem anderen durch Nevliins bluttriefende Klinge fiel. Er war kaum mehr als ein weißer Schemen, der über die Plattform tanzte und grausam verstümmelte Leiber hinterließ. Auch jene Krieger, die Vinae festgehalten hatten, fielen ihm zum Opfer. Bis schließlich nur noch Daeron übrigblieb.
In der Arena unten wurde immer noch gekämpft, doch Eamons Eingreifen hatte es vermocht, dass die meisten Schlangenschilde sich in die engen Gassen der Stadt zurückgezogen hatten.
»Fürst Daeron.« Nevliin hob das Schwert zum Gruß und machte mit der anderen Hand eine auffordernde Bewegung. »Ich gebe Euch Gelegenheit Euer Schwert zu ziehen, ehe Ihr diese Welt verlasst.«
»Nein!« Vinae riss sich von Daeron los. »Wir müssen hinauf zum Marktplatz, Nevliin. Die Drachen!«
»Später, Liebste.« Daeron schob sie einfach zur Seite und zog betont langsam sein Schwert aus der Scheide. »Fürst Nevliin von Valdoreen.« Auch er hob die Klinge an. »Der Weiße Ritter ist also zurückgekehrt. Ich werde Euch einen Gefallen tun und Euch zu Eurer Halbelfenschlampe schicken.«
Ein furchtbares Geräusch erscholl, als die Schwerter aufeinanderprallten. Vinae konnte sich mit einem Sprung in Sicherheit bringen, als die beiden Männer aufeinander losgingen.
»Hört auf!« Vinae suchte am Mast Deckung und verfolgte aus weit
Weitere Kostenlose Bücher