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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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die anderen über Euch gesagt haben und auch ... was Ihr mit Eamon gesprochen habt. Ich habe so gut wie alles verstanden.« Sie atmete tief durch. »Hat er sie wirklich auch geliebt?«
    Wieder nickte Nevliin, langsam und offenbar in Gedanken versunken.
    »Ist es wahr, dass Ihr sie ihm weggenommen habt?«
    Ein weiteres Nicken, während Nevliin zu Boden starrte.
    »Etwa mit Absicht?«
    Keine Reaktion.
    »Weil Ihr ihn nicht leiden könnt?«
    »Weil ich sie liebe.«
    »Und sie hat Euch auch geliebt?«
    »Auf ihre Weise.«
    Mairi legte ihren Kopf etwas schief und überlegte wohl, da sie nicht sofort antwortete. »Eamon sagt, sie hat Euch geliebt«, sprach sie dann doch noch weiter.
    »Nicht genug, um bei mir zu bleiben.«
    »Er sagt, ihr wart Seelenverwandte.«
    »Wir sind es noch. Der Tod kann solch ein Band nicht zerstören.«
    »Aber ist das nicht gut? Macht es das nicht leichter?«
    »Es macht es schwerer.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Nevliin sah abrupt auf, immer noch auf diese beängstigend tote Weise. Eamon musste zugeben, dass Mairi ihn beeindruckte. Jedem anderen hätte Nevliin Angst eingejagt, doch sie tat, als wäre er einer ihrer harmlosen Freunde.
    »Es ist unmöglich loszulassen«, erklärte er mit seiner ruhigen Stimme. »Sie lässt mich nicht los, und solange das Band besteht ... gibt es keine Hoffnung auf Frieden.«
    »Aber irgendwann ...«
    »Niemals.«
    Mairi nickte. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie das ist«, sagte sie nachdenklich. »Ich habe meine Eltern verloren, aber ich kann mich nicht erinnern. Ich weiß, dass ich traurig war, keine Mutter und keinen Vater zu haben, aber mit der Zeit ging es vorüber. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, immer traurig zu sein.«
    Es war nicht zu glauben. In Nevliins Gesicht lag plötzlich ein Lächeln, eher eines von der bitteren Art, aber es war ein Lächeln.
    »Gibt es denn gar nichts, worauf Ihr Euch freut?«, fragte Mairi. »Gar nichts?«
    »Den Tod.«
    Mairi und Eamon rissen beide fassungslos die Augen auf.
    »Aber so etwas dürft Ihr nicht sagen«, rief sie beinahe schon flehend aus. »Es gibt immer etwas, das einem Freude bereiten kann.«
    »Ich kämpfe, ich töte. Ich existiere von einem Tag zum nächsten und befolge Befehle.«
    »Das ist unfair. Es ist traurig.«
    »Keine Sorge. Ich habe nie etwas anderes getan. Ein Jahr in all der Zeit meiner Existenz wurde mir zu leben geschenkt. Das ist mehr, als so manch anderer Elf erhält. Und jetzt warte ich auf das Ende meiner Zeit.«
    »Wieso ...« Mairi hielt inne und verschloss den Mund mit der Hand. »Entschuldigung.«
    »Wieso ich mich nicht einfach selbst töte?«
    Sie nickte zaghaft, was Nevliin ein grimmiges Lächeln entlockte.
    »Ich wünschte, es wäre so einfach. Jeder Elf hat eine Aufgabe – vom großartigen Schicksal bestimmt –, und solange diese Aufgabe nicht erfüllt ist, gibt es keinen Weg zu den Sternen. Dorthin, wo ... sie jetzt ist.«
    »Und was ist Eure Aufgabe?«
    »Wenn ich das wüsste ...« Er lehnte seinen Kopf zurück und blickte wieder hinauf in den Himmel. »Nähme ich mir jetzt das Leben, dann wäre das ein Betrug am Schicksal. Ich würde wiedergeboren und könnte mich nicht mehr an dieses Leben hier erinnern. Ich würde nicht wissen, wer Vanora war, nicht, dass ich Nevliin war. Alles, was bliebe, wäre eine Leere in mir, deren Grund ich nie erfahren könnte, bis dieses neue Leben die Aufgabe erfüllt.«
    »Das ist grausam.«
    »Ja. Das ist es.«
    »Wieso hat das Schicksal Euch keine Aufgabe gegeben, durchdie Ihr mit ihr zusammenbleiben könnt? Wieso hat es Euch füreinander bestimmt, nur um Euch dann zu trennen? Ihr müsstet beide gleichzeitig zu den Sternen gehen ... oder gar nicht.«
    »Weil dies hier ...« Nevliin machte eine weit ausholende Geste, »meine Strafe ist. So etwas wie bei euch die Hölle. Ich habe dem Schicksal unzählige Seelen geraubt, bevor diese ihre Bestimmung erfüllen konnten.« Er lachte gequält. »Und ich tue es immer noch. Nein, das Schicksal wird es mir nicht einfach machen.«
    »Ist das Schicksal bei Euch so etwas wie Gott bei uns?«
    Nevliin schien einen Moment über diese Frage nachzudenken, zuckte dann jedoch mit den Schultern. »Es ist das Schicksal«, antwortete er nur.
    »Ich will nicht, dass Ihr Euren Tod wünscht«, wisperte Mairi mit seltsam weinerlicher Stimme. »Ich mag Euch – lieber als alle anderen Elfen.«
    Nevliin durchbohrte sie einige Momente mit den schwarzen Augen, doch dann lächelte er wieder. »Du bist ein seltsames

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