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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Menschenmädchen«, sagte er kopfschüttelnd. »Du erinnerst mich an eine Elfe, die ich kenne. Sie ist genauso dumm.« Mairi öffnete überrascht den Mund, doch Nevliin ließ sie nicht zu Wort kommen. »Ihr seht beide Gutes, da, wo keines ist«, erklärte er. »Das kann gefährlich sein.«
    »Ich sehe an Euch nichts Böses«, erwiderte sie im Brustton der Überzeugung, was Eamon schon wieder staunen ließ. In seinen Augen war Nevliins Anblick das Böse selbst, die Augen seelenlos. Das war schon immer so gewesen, einzig, dass es sich nach Vanoras Tod noch verstärkt hatte.
    »Dann siehst du nicht richtig hin«, antwortete Nevliin, was Mairi jedoch nicht zu kümmern schien.
    »Jemand, der so liebt, kann nicht böse sein«, sagte sie. »Jemand, der nur böse ist, kann überhaupt nicht lieben.«
    »Du bist noch sehr jung.«
    »Jetzt redet Ihr wie Eamon.«
    Nevliin schmunzelte. »Wir müssen wohl beide zugeben, dass er manchmal recht hat.« Er zwinkerte ihr zu und erhob sich, woraufhin auch Mairi sofort aufsprang.
    »Wohin geht Ihr?«
    »Ardemir ist bald zurück«, antwortete Nevliin und deutete zu den Klippen. »Ich werde auf ihn warten.« Er ging auf sie zu und blieb so dicht vor ihr stehen, dass sich Mairi gegen das Geländer presste und Eamon sofort wieder alarmiert war, doch Nevliin beugte sich nur zur ihr hinab und flüsterte ihr etwas ins Ohr, ehe er in Richtung Weltentor fortging.
    Mairi stand reglos da und starrte an die Stelle, an der Nevliin eben noch vor ihr gestanden hatte. Eamon wartete einige Augenblicke und ging dann schließlich auf sie zu.
    »Was hat er gesagt?«
    Mairi schrie auf und fuhr zu ihm herum. Der Schreck wich jedoch sofort eiskalter Ablehnung, als sie ihn erkannte. »Ein Geheimnis«, antwortete sie rau.
    »Was hat er dir gesagt?« Er lehnte sich mit verschränkten Armen ans Geländer und sah zu ihr hinab, doch sie erwiderte seinen Blick mühelos.
    »Ich werde es dir nicht sagen, Eamon. Das geht nur mich etwas an.«
    »Du weißt, ich könnte es auch einfach in deinen Gedanken lesen.«
    »Wenn du meinst.« Sie machte Anstalten, fortzugehen, doch Eamon versperrte ihr den Weg.
    »Das ist kein Spiel, Mairi«, sagte er ernst. »Er ist keines deiner verletzten oder verlassenen Tiere, die du ständig nach Hause bringst, um sie zu pflegen. Du begibst dich in Gefahr. Ein Wolf kann auch beißen.«
    »Bevor er hierhergekommen ist«, sagte sie mit funkelnden Augen, »dachte ich, er wäre dein Freund. Aber von dem Moment an, als er vom Tor gekommen ist, wusste ich, dass du nicht sein Freund bist.«
    Eamon schluckte und versuchte, sich den Schrecken nicht anmerken zu lassen. »Ich weiß, was du von mir hältst, Mairi, und dass du mich für streng und ...«
    »Du hast gelauscht!«
    »Ich habe auf dich aufgepasst.« Sie schnaubte verächtlich, doch Eamon fuhr ungerührt fort. »Ich passe auf dich auf, weil du mir wichtig bist, weil du mir viel bedeutest, auch wenn du es nicht glauben magst.«
    »Weißt du was?« Mairi richtete sich noch etwas auf. »Ich dachte früher immer, es liegt daran, dass Elfen nun einmal so sind. Dass Elfen kaltherzig und gefühllos sind, so wie es alle Geschichten besagen, aber jetzt weiß ich, dass nur du so bist. Ich habe Ardemir gesehen, Aurün und auch Nevliin.«
    »Nevliin.« Eamon musste sich ein Lachen verkneifen, war der Ritter doch der Inbegriff der elfischen Kaltherzigkeit.
    »Ja, Nevliin«, erwiderte das Mädchen wütend. »Sieh ihm in die Augen. Da siehst du die Liebe, den Schmerz und die Traurigkeit. Jedes Wort, jede Geste beweisen seine Gefühle, auch wenn es keine schönen sind, aber er hat zumindest welche.«
    »Das wäre neu, Mairi.« Eamon fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Er ist mein Freund, und ich sage es nicht gerne, aber Nevliin ist nun einmal gleichgültig ... und brutal, Mairi. Jetzt mehr denn je.«
    »Hast du ihr das auch gesagt?«
    Eamons Herz wurde buchstäblich von einem Dolch durchbohrt.
    »Als sie zu ihm gegangen ist«, fuhr sie ungeachtet seines entsetzten Ausdrucks fort, »hast du das auch zu ihr gesagt?Dass er nichts für sie ist? Dass er keine Gefühle hat?« Sie schüttelte ihren Kopf und wandte sich ab. »Das habe ich mir gedacht.« Mit diesen Worten ging sie wieder in den Salon. Eamon sah Rosa immer noch in dem Schaukelstuhl vor dem Kamin, während sie ihn voller Bedauern ansah. Natürlich hatte sie kein Wort gehört, aber ihre Mienen mussten wohl deutlich genug gewesen sein. Sie winkte ihn zu sich, doch Eamon schüttelte den Kopf und

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