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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Blöße geben und sich wie eine eifersüchtige Geliebte benehmen. Sollte er Vinae doch beschützen, wenn er so sehr um sie fürchtete. Das war es ohnehin, was ihn an diesem zerbrechlichen Mädchen anzog. Er wollte sie beschützen!
    »Ich glaube, eine Thesalis kann selbst auf sich aufpassen«, erwiderte sie stattdessen ruhig. »Vinae wird selbst entscheiden, ob sie mir hilft.«
    »Dann begleite ich dich.« Eamon warf seiner Schwester einen kurzen Blick zu, die kaum merklich nickte, ehe er sich wieder an Aurün richtete. »Wir gehen alle zurück ins Sonnental«, sagte er, ohne befehlshaberisch zu klingen, und doch duldete sein ruhiger Ton keine Widerrede. »Mir scheint, es ist der einzige Anhaltspunkt, den wir haben, und es gab auch keinen Angriff, seit Nevliin eine von ihnen verletzt hat. Die beidenFürsten und Meara – es passt einfach zu gut zusammen. Und wir reden noch einmal mit Vinae. Wir werden sehen, was wir für deine Freunde tun können ... ohne irgendjemanden zu gefährden. Bist du damit einverstanden?«
    »Natürlich.« Aurün neigte ihren Kopf etwas in Liadans Richtung. »Ich werde euch beide jetzt allein lassen«, sagte sie und hatte Mühe, ruhig zu bleiben und nicht sofort wutentbrannt hinauszustürmen. »Ihr habt bestimmt einiges zu bereden.«
    Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ gemächlichen Schrittes den Sternensaal. Auch nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, blieb sie gefasst – zumindest äußerlich. Sie war als Prinzessin erzogen worden, und nun hatte das Schicksal sie zur Königin ernannt. Sie durfte sich vor niemandem gehenlassen, und hier schwirrten überall Bedienstete umher und – was noch viel schlimmer war – Angehörige adliger Familien, die sich über Tratsch vermutlich noch viel mehr freuen würden.
    Nein, sie würde hocherhobenen Hauptes schreiten und die Königin sein, auf die ihr Vater stolz sein konnte, wenn er sie von den Sternen aus betrachtete. Sie würde ihr Volk wieder befreien.

Schon Tage vor dem monatlichen Gang durch das Verlies hielt ihn die Angst umklammert. Anfangs hatte er es noch für eine Ehre gehalten, mit solch einer bedeutsamen Aufgabe betraut zu werden, die sowohl ein großes Ausmaß an magischer Kraft als auch Verschwiegenheit erforderte. Das Vertrauen der Fürsten in einen einfachen Elfen niederer Geburt hatte ihn mit Stolz erfüllt, doch schon bei seinem ersten Zusammentreffen mit dem geheimen Gefangenen hatte sich alles geändert.
    Auch an diesem Tag schlug ihm das Herz bis zum Hals, als er die Tür in der Dunkelheit öffnete und in den matt, von weißem Licht beleuchteten Keller trat. Die Kristalle hatten etwas an Leuchtkraft verloren, doch aus diesem Grund war er schließlich hier. Er würde sie mit neuer magischer Energie versorgen, um es weiterhin in Schach zu halten.
    Er verfluchte den Tag, an welchem er zum Wächter ernannt worden war, und er verfluchte das Wissen um die wahre Existenz des Gefangenen.
    »Ihr seid spät«, hallte die raue Stimme auch schon aus den Schatten. »Ich dachte bereits, Ihr würdet mich vergessen und meine Freiheit ermöglichen.«
    Der Wächter wagte es nicht, in die Zelle zu sehen, und kniete neben dem ersten Kristall nieder. Das Zittern seiner Hände konnte er nicht kontrollieren, sosehr er sich auch für seine mangelnde Beherrschung verabscheute. Mit aller Konzentration murmelte er die magischen Formeln, die den Kristall zuneuem Leben erweckten, und auch als der Gefangene direkt neben ihm erschien, ließ er sich nicht von seinem Werk ablenken.
    »Ihr seid ein so einschläfernder Besucher«, hörte er den Mann knapp an seinem Ohr. »Da hilft noch nicht einmal die Angst, die Euch zittern lässt, um mich zu erheitern. Wieso weigert Ihr Euch stets, mit mir zu sprechen? Denkt Ihr etwa, ich könnte Euch mit einem Wort Böses? Wollt Ihr mir nicht erzählen, was es dort oben Neues gibt?«
    Der Wächter erhob sich und ging zur anderen Seite der Zelle, wo er sich dem zweiten Kristall widmete.
    »Ich habe eine neue Seele im Schloss vernommen«, fuhr der Gefangene fort, der ihm zu dieser Seite gefolgt war. »Sagt, wer ist vor ein paar Tagen hier angekommen?«
    Nur einen winzigen Moment lang unterbrach der Wächter seine Konzentration. Über die Fähigkeiten des Gefangenen dürfte er sich eigentlich nicht mehr wundern, auch wenn es ihm absonderlich erschien, dass dieser hier unten in den tiefsten Winkeln des Verlieses etwas vom Kommen und Gehen im Schloss mitbekam.
    »Also gut.« Der Gefangene richtete sich

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