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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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nassen Haare aus dem Gesicht, das totenbleich und reglos war. Dann hielt sie ihm die Nase zu, drückte ihren Mund auf seinen, blies ihren Atem in ihn, drehte den Kopf weg und lauschte, wie die Luft wieder entwich.
    Wieder beatmete sie ihn und wieder und wieder.
    Doch er reagiert nicht…
    Aber die Dylvana hörte nicht auf, blies gleichmäßig Luft in seine Lunge…
    Und immer noch lag er kalt und reglos da.
    Verzweifelt schlug sie auf seine Brust und rief: »Ach, Egil, mein Egil, atme, mein Liebling, atme…«
    Und plötzlich hustete Egil einmal, zweimal und fing von allein an zu atmen – hustend, würgend und Wasser speiend, aber von sich aus atmend.
    Arin schlug die Hände vor das Gesicht und brach in Tränen aus.
     
    In den kalten Strömungen des Borealmeers, in der Umarmung zweier Kraken, wurde ein von Leidenschaft übermannter Raudhrskal unter Wasser und dem tosenden Strudel des weit entfernten Großen Mahlstroms entgegengezogen.

37. Kapitel
     
    Es war spät am Tag, als Delon den Rand des hohen Gesimses erreichte und sich hochzog. Kaum angekommen, drehte er sich um und half Arin hinauf, die ihm folgte. Dann kletterte Aiko auf den Vorsprung, gefolgt vom schwer atmenden Egil. Der Fjordländer war vollkommen erschöpft, geschwächt durch die Tortur im Wasser und von den Strapazen der langen Kletterpartie. Er stand vornübergebeugt, die Hände auf den Knien, schnappte nach Luft und hustete ab und zu dabei, während Delon die unterwegs gelösten Seile hochzog. Zuletzt traf Burel ein.
    Ihre Blicke streiften über das große Gesims. Von Raudhrskal war ebenso wenig etwas zu sehen wie von Ferai. Weiter hinten fanden sie Alos hinter einem Felsblock bewusstlos zwischen mehreren Lederflaschen liegen. Der alte Mann hatte seine Satteltaschen umarmt und schlief in seinem eigenen Erbrochenen.
    Delon sah sich mit sorgenvoller Miene um und wandte sich dann an Egil. »Wo ist Ferai?«
    Egil schüttelte den Kopf. »Es tut mir Leid, Delon, aber es könnte sein, dass sie es nicht überlebt hat. Die Schatulle war mit einem Zauber gesichert. Die kleinste Berührung lockte die Kraken hervor.«
    Alles Blut wich aus Delons Gesicht.
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, sagte Aiko.
    Mit einem Funken aufflackernder Hoffnung im Blick sah Delon sie erwartungsvoll an.
    Die Ryodoterin zuckte die Achseln. »Sie könnte längst von hier verschwunden sein. Mit dem Drachenstein.«
    Delon schüttelte den Kopf. »O nein. Nicht meine Ferai. Das würde sie nie tun. Sie würde niemals den Stein stehlen und mit ihm fliehen.«
    »Ich sage es nicht gern«, sagte Egil, »aber Aiko hat nicht ganz Unrecht. Ferai hat den Drachenstein immer als Schatz betrachtet, den man dem Meistbietenden verkaufen könnte.«
    »Wie könnt Ihr das sagen?« Delon presste die Worte förmlich heraus. »Sie war bis zum Ende absolut loyal.«
    »Es tut mir Leid, Delon«, erwiderte Egil, »und wenn ich falsch liege, bitte ich inständig um Entschuldigung. Aber in Pendwyr wurde sie, falls Ihr Euch noch daran erinnert, die Königin der Diebe genannt.«
    »Aber sie war unschuldig«, protestierte Delon.
    »Jedenfalls hat sie das behauptet«, verkündete Aiko.
    »Vielleicht hat sie sich irgendwo dort unten verletzt und kann nicht mehr so gut klettern«, mutmaßte Arin, indem sie auf die Spalte in der Rückwand der Aushöhlung im Berg zeigte.
    Delon packte seine Kletterausrüstung zusammen. »Ich werde hinuntergehen und nachschauen.«
    »Ich begleite Euch«, sagte Burel.
    Arin wandte sich an Egil. »Ich kenne den Weg und gehe mit, aber du solltest hier bleiben und dich erholen, Chier.«
    »Wartet«, zischte Aiko und zog ihre Schwerter, »meine Tigerin flüstert etwas von Gefahr.«
    »Wo?«, fragte Egil, die Hand am Dolch, da er seine Axt im tosenden Wasser unten verloren hatte.
    »Irgendwo in der Nähe. Und sie kommt näher«, erwiderte Aiko und setzte sich zum hinteren Teil der Höhle in Bewegung.
    Alle hatten jetzt ihre Waffen gezogen und folgten Aiko, die zur Spalte ging, wo der Weg nach unten begann. Bei jedem Schritt wurden die Warnungen ihrer roten Tigerin lauter.
    Dann konnten sie aus dem Berg ein Kratzen und das Keuchen schweren Atems hören, und aus der Dunkelheit der Höhle tauchte ein Schimmer von Laternenlicht auf. Kurz darauf hallte ein gequälter Ruf nach oben: »Will mir denn niemand bei diesem dreimal verfluchten schweren Ding helfen?«
    »Ferai!«, rief Delon und rannte los, während sie die silberne Schatulle aus der Spalte schleppte. Der Barde hob sie hoch,

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