Elfenkrieger (Mithgar 02)
wiegte.
Plötzlich hielt er inne und sah die Gefährten hinter sich an, die sich ganz in seinem Bann befanden und sich nicht rühren konnten. Wut loderte in ihren Augen, doch sie konnten keinen Muskel bewegen. »Ach, meine kleinen Narren, ich danke Euch, dass Ihr mir gebracht habt, was ich mir nicht holen konnte. Wie ist das möglich, fragt Ihr Euch sicher? Wenn ich den Stein hier versteckt habe, warum konnte ich ihn mir dann nicht holen? Da Ihr ihn mir wiederbeschafft habt, würde ich meinen, ich schulde Euch eine Erklärung, bevor Ihr sterbt. Begleitet mich ein Stück, dann erzähle ich Euch auf dem Weg in Euer Verderben die ganze Geschichte.«
Ordrune mischte sich unter die sechs und schlenderte gemütlich zum Rand des Simses. Vollkommen in seinem Bann und nicht in der Lage, etwas daran zu ändern, folgten sie ihm mit hölzernen Schritten, obwohl ihre Gesichter wutverzerrt waren.
»Schon vor langer Zeit, als der Schwarze Kalgalath, Daagor und der unbedeutende Quirm vor mir und vor dem Portal des Schwarzen Berges standen, wusste ich bereits, dass ich dieses gewaltige Artefakt der Macht besitzen musste.
Aber ich wusste auch, wenn ich es mir damals genommen hätte, wäre ich von den armseligen Narren in der Festung gejagt worden, von den Magiern nämlich, die letzten Endes den Eid geschworen haben.
Und Quirm, den schwachen Quirm, den schwächsten aller Drachen, habe ich mir noch dort vor dem Tor gefügig gemacht, als der Drachenstein enthüllt wurde. Tief in seinen Gedanken entdeckte ich das perfekte Versteck für den Stein – den Ort, von dem Ihr ihn nun heraufgeholt habt.«
Ordrune blieb stehen und blickte ins Innere des Steins. Seine Gefangenen blieben mit ihm stehen.
»Anders als jene, die des Schwarzen Berges verwiesen wurden, gab ich vor, den Eid zu schwören, und wartete ab. Schließlich ging ich auf eine lange Reise – um die Welt zu studieren, behauptete ich. Doch in Wahrheit baute ich mir meine Festung, die Ihr in Eurer Verblendung angegriffen habt.«
Ordrune setzte sich wieder in Bewegung, und die sechs konnten nicht anders, als ihm zu folgen, denn so lautete Ordrunes Befehl, und nicht einmal Aiko mit ihrer roten Tigerin konnte den Bann des Zaubers brechen, obwohl es tief in ihrer Brust grollte.
»Ich wartete, bis Quirm hier auf dem Drachenhorst Wache hielt, dann stahl ich mich in den Schwarzen Berg zurück und holte mir den grünen Stein aus den tiefen Gewölben darin. Ich wusste, wenn sie am Ende sein Verschwinden entdeckten, würden die Toren in der Feste die ganze Welt danach absuchen, und ich wollte nicht, dass sie in meinem Turm eine Spur des Steins finden würden, obwohl es extrem unwahrscheinlich war, dass dies einem dieser Trottel gelingen würde. Bei einem solchen Artefakt – wer kann mir meine Tat verdenken?
Ich brachte den Stein hierher in einer Truhe aus Zwergensilber, kam an Quirm vorbei und kettete sie unten in der Höhle an, dann beschwor ich Kraken als Wächter – zwei, damit immer mindestens einer wachsam war. Sehr viel Lebensenergie war dafür nötig… doch ich verbrauchte sie bereitwillig, denn ich hatte genug Gefangene, denen ich ihr astrales Feuer entziehen konnte.«
Wieder blieb Ordrune stehen und hielt die Kugel in die rötlichen Strahlen der blutroten Sonne.
»Ist das nicht köstlich? Die Drachen und die, mit denen sie sich paaren, bewachten unwissentlich das, wovor sie sich so sehr fürchteten.« Ordrune wandte sich an die sechs. »Wer sonst hätte einen solchen Plan schmieden können? Die blinden Dummköpfe im Schwarzen Berg oder die in Rwn etwa? Ha!«
Er setzte sich wieder in Bewegung, und die Gefährten folgten zwei Schritte hinter ihm, wie Marionetten, an deren Fäden der Schwarzmagier zog.
»Doch dann verschwand Quirm – von einem Rivalen getötet oder von einem Kraken ertränkt, wer weiß? Und als er nicht mehr da war, hatte ich keinen Zugang mehr zu dem Stein. Meine eigene Falle hinderte mich daran, das zu erreichen, was ich so findig an mich gebracht und anschließend so raffiniert versteckt hatte.
Obwohl ich ganz genau wusste, wo der Stein war, hatte ich doch schon fast jede Hoffnung aufgegeben, ihn je wiederzusehen, ihn je wieder in den Händen zu halten… bis Ihr Narren mir über den Weg gelaufen seid und ich herausfand, dass Euch eine Prophezeiung zu mir geführt hatte, ein Rätsel, das mir der alte Säufer, der da hinten liegt, ganz genau erklärte. Aufgrund dieses Rätsels bestand die Möglichkeit – wenn sie auch nur gering war –, dass Ihr
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