Elfenkrieger (Mithgar 02)
Boden. Jetzt konnte sie voraus das Glitzern von Wasser und Licht sehen, das durch eine Öffnung fiel. In dem Augenblick, als einer der riesigen Fangarme direkt auf sie zuschoss, erreichte sie das Ende des Weges und warf sich in die kräftige Strömung, die sie nach draußen zog.
WACK! … Wack! … wack! … Ferai lauschte den leiser werdenden Echos von Egils Flucht, der wie Arin zuvor von einem Ungeheuer verfolgt wurde.
Zwei Kraken, Zwei, Was für eine entsetzliche Falle, Und jetzt bin ich ganz allein.
Mit einer Seilfackel in der einen und der letzten Laterne in der anderen Hand betrat Ferai die Grotte.
Wack … wack…
Während das Hämmern in der Ferne immer leiser wurde, lief sie rasch den Weg entlang zu der silbernen Schatulle. Sie stellte die Laterne beiseite und wischte sich die schweißfeuchten Handflächen an ihrer Kleidung ab. Dann biss sie die Zähne zusammen, holte tief Luft, starrte auf das dunkle wogende Wasser… und berührte die verzauberte Kassette.
35. Kapitel
»Haltet Euch bereit!«, rief Aiko. »Gefahr nähert sich!«
Auf der einen Seite des Vorsprungs nahmen Burel und Delon die Halteleinen des Netzes aus Seilen, das vor der Spalte im Wasser trieb. Auf der anderen Seite der Unterwasseröffnung hielt Aiko das dritte Seil und das Netz damit an der richtigen Stelle in der Strömung. Zu Füßen der Ryodoterin lag ein zusammengerolltes Seil zum Wurf bereit, falls Dara Arin das Netz verfehlte.
Der Warnschrei ihrer roten Tigerin wurde immer lauter, da die Gefahr sich rasend schnell näherte.
Von einer gewaltigen Strömung vorwärts gepeitscht wie von einer Schleuder, schoss plötzlich die Dara durch die Öffnung und an die Wasseroberfläche. Etwas Großes, Dunkles und Tödliches war ihr dicht auf den Fersen. Sie hätte das im Wasser treibende Netz beinah verfehlt, doch im letzten Augenblick gelang es ihr, sich mit einer Hand daran festzuhalten.
»Jetzt!«, rief Aiko, die losließ, während Burel und Delon mit aller Kraft zogen. Wasser speiend und nach Luft schnappend, packte Arin auch mit der anderen Hand zu und wurde gleich darauf seitwärts aus dem Wasser und zu den beiden Männern hoch oben auf dem Felsvorsprung gezogen. Der Krake wurde von der gewaltigen Strömung weiter- und an der Dara vorbeigerissen, und seine Tentakel fanden nur Wasser an der Stelle, wo Arin eben noch gewesen war. Dennoch konnte man erkennen, wie sich der große, dunkle Leib unter der Wasseroberfläche drehte, um noch einmal nach seiner Beute zu schlagen.
»Beeilt Euch!«, schrie Aiko, die jetzt mit ihren Schwertern in der Hand über das Gesims eilte, obwohl sie sich nicht erinnern konnte, sie gezogen zu haben.
Jetzt zogen Delon und Burel die Dara nach oben. Beide Männer gaben ihr Äußerstes, doch Burel, der sehr viel kräftiger als Delon war, hatte die Hauptlast zu tragen.
Immer höher wurde Arin aus dem Wasser gezogen, während eine riesige dunkle Gestalt unter ihr die Klippe entlangschoss.
Ein riesiger Fangarm zuckte aus dem Wasser und griff nach ihrem Bein, doch Arin zog es an, und dann war sie außer Reichweite des Ungeheuers.
Riesige Tentakel peitschten voller Wut das Wasser und hämmerten gegen die Wand, als der riesige Krake sich an der Klippe in die Höhe reckte, doch seine Fangarme waren nur um ein paar Fingerbreit zu kurz. Wieder peitschte das Ungeheuer erzürnt mit den Tentakeln und wühlte das Wasser so stark auf, dass es schäumte.
Schließlich zogen Burel und Delon Arin auf das Gesims, und Delon half ihr dabei, sich aufzurichten, während Burel das Netz beiseite warf.
»Adon«, rief Delon, dem die große Anspannung deutlich anzumerken war, obwohl die Gefahr vorüber war, »das war sehr knapp.«
Arin stand unkontrolliert zitternd da, obwohl man nicht erkennen konnte, ob vor Kälte oder vor Furcht oder wegen ihrer nur knapp überstandenen Begegnung mit dem Tod. Burel trat vor, nahm sie in seine starken Arme und murmelte: »Seid ganz ruhig, Dara Arin, denn Ilsitt hat Euch beschützt.«
Doch dann legte Aiko verwirrt den Kopf auf die Seite, warf einen Blick auf den tobenden Kraken unter ihnen und schaute sich dann um. »Was ist denn, mein Schatz?«, fragte Burel, der die Dylvana immer noch tröstend umarmte.
»Noch mehr Gefahr kommt«, sagte Aiko. »Woher, kann ich jedoch nicht sagen.«
Doch in diesem Augenblick schoss wieder eine Gestalt aus der Unterwasserspalte, und auch diese wurde von einem entsetzlichen Ungeheuer verfolgt.
Es waren Egil und der zweite Krake, aber diesmal wartete
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