Elfenkrieger (Mithgar 02)
nicht«, rief Burel zurück. »Die Äbtissin hat mir gesagt, dass sie schon hier war, als der Orden von Ilsitt an diesen Ort kam. Als sie herausfanden, was sie tat, haben die Frauen sie eben nach Bedarf eingesetzt.«
Delon sah die anderen an und hob fragend die Hände. Arin murmelte: »Zweifellos wird uns die Äbtissin oder sonst jemand sagen, wie sich all das zugetragen hat.«
Immer noch drangen die Gesänge herein, und nun begann Burel mit tiefem Bariton, die zweite Stimme zu singen.
Als der Choral verklungen war, wurde es still. Die Andacht war beendet. Burel kam in die Kammer zurück, diesmal mit einem zweiten Tablett, auf dem ein dampfender Teekessel und ein Töpfchen mit Honig standen. Er stellte das Tablett ab, schenkte Tee in die Tassen ein und verteilte sie rings um den Tisch. Als er Alos eine Tasse reichte, sagte er: »Es tut mir Leid, dass Euch das Dämonenhorn verängstigt hat, aber es dient unserer Sicherheit. Wir streuen sehr vorsichtig Gerüchte aus, dass dieses Labyrinth von Dämonen heimgesucht wird, und das Horn verleiht diesen Geschichten Glaubwürdigkeit.«
»Nun«, murmelte Alos, »Ihr hätte einen Weg finden müssen, es uns mitzuteilen.«
Burel schüttelte den Kopf. »Wir wussten nicht, dass Ihr unterwegs zu uns wart, erst als unsere Späher Euch von weitem sahen. Und da wussten wir noch nicht, wer Ihr seid – und wissen es eigentlich immer noch nicht. Gewöhnlich kennen nur unsere Anhänger draußen den Weg und die Wahrheit.«
»Anhänger?«, fragte Ferai.
»Die Anhänger Ilsitts, meine Teure«, sagte Delon. »Jedenfalls nehme ich das an.«
Bei der Nennung von Ilsitts Namen bildeten Burels Finger die rituellen Kreise. »Ja, Anhänger der Herrin.«
»Elwydd«, murmelte Arin.
Burel sah die Dylvana staunend an. »Tatsächlich, obwohl es lange her ist, dass ich dieses Wort gehört habe, und das auch nur, weil man mir gesagt hat, diesen Namen der Göttin hätte mein Vater benutzt.«
Der große Mann reichte den Honig herum, um den Tee zu süßen. Jeder nahm eine kleine Portion dieser seltenen Köstlichkeit, bis auf Alos, der sich drei Löffel voll nahm.
»Ihr sagtet, Eure Späher hätten uns von Weitem gesehen«, sagte Egil, »aber wie ist das in diesem Labyrinth mit seinen Biegungen und Windungen überhaupt möglich?«
Burel zeigte auf die Decke. »Oben auf dem Rand gibt es Stellen, von denen Abschnitte des Weges einsehbar sind, vor allem die letzten Meilen.«
»Aha«, sagte Egil und trank einen Schluck.
Während sie sich zurücklehnten und das heiße Gebräu tranken, sagte Burel: »Ich wollte fragen, habt Ihr alle Spuren Eurer Reise durch das Labyrinth beseitigt? Es wäre fatal, wenn die Fäuste von Rakka oder andere ihrer Art dem Pfad folgen könnten.«
»Wir haben keine Feuer angezündet und keine Zelte aufgeschlagen«, sagte Egil. »Und die Kamele haben keine Fährten auf dem Steinboden hinterlassen. Nein, ich glaube, wir haben keine Spuren hinterlassen.«
»Habt Ihr den Kameldung beseitigt?«
Wortlos schüttelte Egil den Kopf.
»Dann müsst Ihr dies auf dem Rückweg tun«, sagte Burel. »Den, der jetzt am Weg liegt und auch allen neuen Dung.«
Egil sah die anderen an und nickte dann.
Sie tranken schweigend Tee, da niemand etwas zu sagen wusste.
Augenblicke später schritt jedoch Mayam in die Kammer. Die Äbtissin brachte ein Tablett mit Broten und einen Topf mit dampfender Suppe sowie Teller und Löffel mit.
Bald hatten alle einen gefüllten Teller vor sich stehen, und während sie aßen, sagte Mayam: »Die Abendandacht war heute besonders freudvoll. Besucher im Tempel heben immer die Stimmung, obwohl es sich normalerweise um Bekannte handelt und nicht um Fremde, wie Ihr es seid.«
»Dieser Tempel«, sagte Delon, »war er schon immer eine Stätte Eures Glaubens?«
Mayam neigte den Kopf. »Er ist in einer Zeit errichtet worden, an die sich niemand mehr erinnert, und zwar von unbekannten Händen und zu einem unbekannten Zweck. Vor vielen Jahrhunderten wurde er von Anhängern der Göttin entdeckt. Er war schon seit langem verlassen. Doch die Symbole der Herrin waren schon auf dem Boden der großen Halle und auch auf dem Altar, als wir hierher kamen.« Sie schaute einen Augenblick sinnierend in ihre Tasse. »Wir haben uns in der Zeit des Verlustes hierher zurückgezogen.«
Aiko runzelte die Stirn. »In der Zeit des Verlustes?«
»Die Zeit, in der die Anhänger Ilsitts blutig verfolgt wurden«, knurrte Burel.
Aikos Augen verengten sich, doch sie sagte nichts mehr.
»Ihr
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