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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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am Ende der zwei Wochen für reisetauglich erklärt, solange er sich nicht überanstrengte und keinen Druck auf seine Rippen ausübte.
     
    Kurz nach Sonnenaufgang am zwölften Dezembertag des Jahres 1E9253, fünfhundertdreiunddreißig Tage nachdem Arin den Stein von Xian in ihrer Vision gesehen hatte, brachen die sieben aus dem Tempel Ilsitts auf, und wieder weinten viele Akolythinnen und Priesterinnen, denn fortan würde dieser Ort allein von Frauen bewohnt sein. Andererseits hatte Burel in diesen letzten zwei Wochen keiner der Akolythinnen mehr beigewohnt.
    Der Dämon, sagten einige, hat ihm das Verlangen genommen.
    Doch andere bemerkten, welche Aufmerksamkeit er der goldhäutigen Kriegerin schenkte, und nickten einander wissend zu.
    Inmitten von Tränen, Küssen und Abschiedsgrüßen gingen sie durch den Tunnel – Aiko voran, deren Rüstung repariert war, dann Burel, Egil, Delon, Ferai und schließlich Arin.
    Als sie den Tunnel hinter sich gelassen hatten, wurden die Kamele von Akolythinnen nach draußen geführt: sieben zum Reiten gesattelt, vier mit Proviant beladen. Als erinnerten sie sich an vergangenen Schrecken, scheuten die Tiere, als sie wieder in den engen Gang getrieben wurden, doch die Treiberinnen waren unnachgiebig, und schließlich gingen die Tiere wiederwillig blökend durch die schmale Passage.
    Erst als sie ohne Zwischenfälle die andere Seite erreicht hatten, wagte Alos sich in den dunklen Gang. Mit Mayam an seiner Seite beklagte der alte Mann sich ständig über seine gebrochenen Rippen, aber die Äbtissin bemerkte, dass er so viele Worte machte, weil er sich fürchtete. Am anderen Ende lugte er vorsichtig und zitternd nach draußen und trat schließlich vor, bereit, beim geringsten Anzeichen einer Gefahr davonzulaufen. Doch nichts geschah, und so ging Alos widerstrebend zu seinem Kamel.
    Mayam ging zu jedem von ihnen und murmelte: »Möge Ilsitt ihre schützende Hand über Euch halten.«
    Sie umarmte Burel und küsste ihn ein letztes Mal, dann trat sie zurück, während die Gefährten aufstiegen und die Kamele sich unter lautem Rufen schwankend erhoben.
    Als alle Tiere standen und bereit zum Aufbruch waren, rief Mayam: »Jeder von Euch ist hier jederzeit willkommen. Lebt wohl.«
    So machte sich die kleine Karawane auf den Rückweg durch das Gewirr der roten Schluchten.

16. Kapitel
     
    Als sie sich daran machten, den Kameldung zu beseitigen, sagte Burel: »Ich habe immer gewusst, dass der Dämon und ich uns eines Tages gegenübertreten würden, denn so stand es geschrieben. Was ich nicht wusste, war, dass die edle Aiko auch da sein würde.« Bei diesen Worten lächelten sich Burel und die Kriegerin aus Ryodo innig an.
    Ferai zog eine Augenbraue hoch. »Es stand geschrieben?«
    Während er sich noch in Aikos Lächeln sonnte, richtete Burel den Blick auf Ferai und nickte.
    »Wie meint Ihr das, ›es stand geschrieben‹?«
    »Das hat mir meine Mutter gesagt, bevor sie starb«, erwiderte Burel.
    »Oh«, sagte Aiko kaum hörbar, während ihr Lächeln erlosch.
    »Was ist denn, werte Dame?«, fragte Burel und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf sie.
    Aiko seufzte. »Ich hatte gehofft, Eure Mutter würde noch leben.«
    »Nein. Sie ist am Fieber gestorben, als ich ungefähr zehn war.«
    Aiko schaute zu Boden. »Meine ist bei meiner Geburt gestorben.«
    Burel ließ den Beutel in seinen Händen fallen, ging zu ihr und umarmte sie. »Ich habe wenigstens meine Erinnerungen«, murmelte er, »wohingegen Ihr gar nichts habt.«
    Immer noch in seinen Armen, sah Aiko Burel an, als studiere sie sein Gesicht. Nach einer Weile sagte sie: »Das habe ich noch niemals zu jemandem gesagt, Burel: Ich habe meine Mutter nie kennen gelernt, aber ich vermisse sie trotzdem.«
    Er sah sie an und lächelte schwach. »Wie ich, Aiko. Wie ich.«
    Aikos Herz tat plötzlich einen Sprung, denn dies war das erste Mal, dass er sie ohne einen förmlichen Titel angeredet hatte.
    »Meine Mutter ist auch tot«, sagte Ferai. »Und mein Vater. Beide ermordet.«
    Sie warf einen Blick zurück auf das Lager, wo die anderen sich reisefertig machten. »Ich frage mich, ob überhaupt noch einer von uns einen lebenden Elternteil hat.«
     
    Den ganzen Tag ritten und marschierten sie und machten immer nur Pausen, um alten oder frischen Kameldung aufzuheben, sodass nichts zurückblieb, was den Weg zum Tempel im Labyrinth weisen konnte. Als sie bei Sonnenuntergang ihr Lager aufschlugen, hörten sie das Dämonenhorn heulen, und Alos fuhr zusammen

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