Elfenkrieger (Mithgar 02)
geblutet«, erwiderte Mayam.
»Dann lasst uns anfangen.«
Mit kleinen, sorgfältigen Stichen vernähte Arin die Wunde. Burel sah zu und schnitt jedes Mal eine Grimasse, wenn die Nadel eingestochen und der Faden durchgezogen wurde, doch hielt er dabei mit sanftem, stetem Griff Aikos Hand fest.
Egil und Ferai kamen in die Krankenstube, Ferai mit Aikos Klingen, Egil mit Burels. Sie stellten sich neben Delon und sahen zu, wie Arin den langen Schnitt vernähte. Schließlich sagte die Dylvana. »Fertig. Das wäre erledigt.« Sie wandte sich an Mayam. »Habt Ihr heilende Kräuter, damit wir einen Umschlag auflegen können? Gwynthyme? Eretha? Oder etwas in der Art?«
»Einen Umschlag?«
Arin nickte. »Sie hat kein Fieber, und ihre Gesichtsfarbe ist gut, also glaube ich auch, dass die Waffe nicht vergiftet war, aber ein Umschlag kann nicht schaden.«
Mayam nickte und öffnete eine Truhe in der Nähe, der sie Kräuter entnahm. »Ich würde diese nehmen«, sagte sie, indem sie eine Hand voll gelbe Minzeblätter präsentierte.
»Gwynthyme«, sagte Arin beifällig.
»Malak waraka«, sagte Mayam.
Sie fertigten einen Sud aus Gwynthymeblättern – deren minziger Duft sehr erfrischend war –, trugen den warmen, nassen Brei auf ein Tuch auf, legten ihn auf Aikos Wunde und fixierten ihn mit Streifen aus sauberem Leinen. Schließlich trat Arin zurück und begutachtete ihr Werk. Zufrieden nickend, sagte sie: »Jetzt müssen wir die Tigerin schlafen lassen.«
Nun, da Alos betäubt und Aiko bewusstlos war, verließen die anderen leise die Räume der Heilung, nur Burel nicht, der zurückblieb und weiterhin Aikos Hand hielt.
Während Egil, Arin, Delon und Ferai Wache standen, kümmerten die Priesterinnen sich am späten Vormittag um das getötete Kamel im Tunneleingang. Fleisch, Fell und Eingeweide wurden in den Tempel geschafft, wo alles einem Zweck zugeführt wurde. Ein Teil des Fleisches wurde gekocht, der Rest in Streifen geschnitten und zum Trocknen aufgehängt, das Fell wurde ausgeschabt, gesalzen und auf einen Beizrahmen gespannt, während die ungenießbaren und anderweitig unverwertbaren Teile als Dünger auf die Felder wanderten.
Nichts erschien, was die Frauen bei ihrer blutigen Arbeit gestört hätte.
Kurz vor Morgengrauen wachte Aiko auf und fand Burel in einem Stuhl neben ihrem Bett schlafend vor. Er hatte den Kopf auf die Arme gelegt und diese auf ihr Bett. Als sie sich rührte, erwachte er. Er sah sie an und stieß einen Seufzer äußerster Erleichterung aus. Dann fiel ihm auf, wo er sich befand, und er schoss förmlich in die Höhe. »Ich bitte um Verzeihung, edle Aiko, ich wollte nicht ungehörig sein.«
Sie lächelte ihn an, dann wurde sie plötzlich ernst, und sie richtete sich ruckartig auf, sodass ihr das Laken herabrutschte und einen Umschlag hoch über der Brust sowie eine finster dreinschauende rote Tigerin zwischen ihren festen Brüsten enthüllte. »Der Dämon!«
»Erschlagen«, warf Burel ein, der wegsah, während sie ihre Blöße bedeckte. »Ihr habt ihn auf sein eigenes Schwert gespießt. Und dann habe ich ihm noch den Kopf abgeschlagen, obwohl ich meine, dass er da bereits so gut wie tot war.«
Der Schmerz ließ sie ein wenig zusammenfahren, als Aiko sich zurücklehnte und sich umsah: In einem Bett am anderen Ende des Raumes schnarchte Alos. »Wo sind wir?«
»Im Tempel, in den Räumen der Heilung.«
»Und meine Schwerter?«
»Bei der Hand«, erwiderte er mit einem Kopfnicken zum Tisch, wo ihre Klingen und Shuriken lagen. »Ferai hat sie geholt.«
»Und Eure Klinge…?«
»Egil.«
»Was ist mit der schwarzen Waffe des Dämonen?«
»Sie haben gesagt, es sei keine Spur davon zu finden.«
Aiko warf einen Blick auf den alten Mann. »Und Alos…?«
»Schrammen, Blutergüsse und ein paar gebrochene Rippen. Ein Kamel ist auf ihn getrampelt, als es versucht hat, vor dem Gestank des Dämonen zu fliehen.«
Plötzlich weiteten sich Aikos dunkle Mandelaugen.
»Edle Aiko?«, fragte Burel stirnrunzelnd.
Sie sah ihn an und berührte ihn an der Hand. »Die Gefahr, Burel: Sie ist verschwunden.«
»Verschwunden?«
»Vollkommen.« Sie grinste und zog ihre Hand zurück. »Ich glaube, Ihr seid nicht länger verflucht.«
Burel rang einen Augenblick mit sich und schien etwas sagen zu wollen, doch dann meinte er nur: »Ich danke Euch, edle Aiko.«
Einen Moment saßen sie schweigend da, dann sagte Burel: »Seid Ihr hungrig?«
»Sehr.«
Burel schoss in die Höhe. »Ich bin gleich mit Eurem
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