Elfenkrieger (Mithgar 02)
schließlich ins Borealmeer fahren, denn ihr Ziel, der Drachenhorst, lag an der Grenze zwischen diesen beiden Ozeanen. Insgesamt würden sie auf dieser Reise fast neuntausend Meilen zurücklegen, obwohl es in Wirklichkeit aufgrund der Notwendigkeit, hin und wieder gegen den Wind kreuzen zu müssen, am Ende eher das Eineinhalbfache dieser Strecke sein würde. Natürlich gab es einen kürzeren Weg, denjenigen durch den Kanal zwischen Gelen und Jütland, aber nach allem, was in Königinstadt geschehen war, erschienen ihnen die Gewässer um Jütland zu feindselig und zu gefährlich, um sie zu durchqueren, und so verringerten sie das Risiko, indem sie den längeren Weg wählten. Wenn die Winde halbwegs günstig und das Wetter ihnen einigermaßen gewogen waren, würden sie den Drachenhorst irgendwann im Monat Mai erreichen.
Erst beim Wachwechsel bei Anbruch des folgenden Tages machten sie sich Gedanken darüber, wie sie den Drachenstein an sich bringen konnten.
»Folgendes wissen wir«, sagte Arin. »Der Stein befindet sich in einer Höhle in einer silbernen Schatulle.«
»Die an den Fels beim Krakenteich gekettet ist«, fügte Egil hinzu.
»Glaubt Ihr, das bedeutet, der Schatz wird von einem Kraken bewacht?«, fragte Ferai.
Egil zuckte die Achseln. »Das wäre jedenfalls ein Wächter aus der Hèl.«
»Besser als ein Hund allemal – zumindest in einem Teich«, sagte Delon grinsend.
»Das ist ganz und gar nicht zum Lachen«, sagte Aiko in sehr ernstem Tonfall.
Delon hob entschuldigend die Hände und sagte dann: »Das stimmt wohl. Außerdem liegt der ›Wachhund‹ auf dem Gesims und bewacht die Tür.«
»Der Wachhund?«
»Der Drache.«
Aiko schüttelte den Kopf und seufzte.
»Es gibt noch eine Tür«, sagte Ferai. »Die Tür unter Wasser.«
»Aber in der Schriftrolle steht, dass man nicht gegen die Strömung anschwimmen kann, die vom Großen Mahlstrom gespeist wird«, sagte Egil.
»Vielleicht könnte Burel es«, sagte Ferai. »Er ist ziemlich stark.«
Burel schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht schwimmen.
Nachdem ich mein ganzes Leben im Tal des Tempels inmitten des Labyrinths verbracht habe, habe ich es nie gelernt.«
Arin hob die Hand. »Nehmen wir einmal an, dass stimmt, was in der Schriftrolle steht. In diesem Fall führt der einzige Weg zum Teich an dem Drachen vorbei.«
»Ha!«, tönte Alos. »Nicht sehr wahrscheinlich, dass wir dort entlanggehen können. Er würde uns als Leckerbissen verschlingen, bevor wir Guten Tag sagen könnten.«
»Wir könnten uns an ihm vorbeischleichen«, sagte Ferai.
»Nein, das können wir nicht«, verkündete Alos. »Drachen wissen, wenn jemand in ihrem Refugium ist.«
»Warum sagt Ihr das?«
»Na, weil es allgemein bekannt ist«, erwiderte Alos, indem er Ferai anfunkelte. »Jeder weiß das.«
»Ich habe es nicht gewusst«, grollte Burel.
Arin hob die Hände. »Bitte, meine Freunde. Lasst uns wegen der Kräfte und Fähigkeiten der Drachen nicht streiten.« Ihr Blick wanderte von einem zum anderen, und dann sagte sie: »Trotzdem, wenn wir an dem Drachen vorbei müssen, lasst uns alles zusammentragen, was wir über die großen Lindwürmer wissen. Vielleicht finden wir dann eine Lösung für unser Dilemma.«
Alos schnaubte missbilligend.
Arin seufzte: »Ich weiß Folgendes über Drachen: Sie bewachen das Gesims auf dem Drachenhorst; sie schlafen viertausend Jahre und wachen danach achttausend; sie sind furchtbar, wenn sie auf Raub aus sind, obwohl sie sich meistens nur an Vieh vergreifen, von dem sie sich ernähren; sie leben deswegen abgeschieden und sehr weit voneinander entfernt und versammeln sich nur in der Zeit ihrer Paarung mit den Kraken im großen Mahlstrom; das geschieht einmal alle dreitausend Jahre; das Ergebnis dieser Paarung sind die Seeschlangen, die, wenn ihre Zeit gekommen ist, in die Tiefen des Meeres abtauchen und sich verpuppen. Aus diesen Larven schlüpfen dann später entweder Kraken oder Drachen, je nach Geschlecht; Drachen scheinen an allem Freude zu haben, was funkelt und glänzt, daher häufen sie Schätze an, obwohl manche behaupten, dass Drachen ihre Kraft aus Gold und Juwelen und kostbaren Metallen beziehen, doch wie das sein kann, weiß ich nicht. Nach allem, was in der Schriftrolle erwähnt wird und was Arilla uns im Schwarzen Berg erzählt hat, stammen Drachen aus einer anderen Ebene von einer Welt namens Kelgor, und das Tor zu dieser Welt scheint das Gesims auf dem Drachenhorst zu sein, das sie eifersüchtig bewachen; Drachen
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